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Lykos (German Edition)

Lykos (German Edition)

Titel: Lykos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Björn Harmening
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Opfer Margot Weber gefunden. Offensichtlich im Knochen stecken geblieben“, sprach der Pathologe dabei in sein Diktiergerät. Als er es mit einer Zange gegriffen und rausgezogen hatte, stellte es sich als ein Zahn heraus. „Eindeutig der Reißzahn eines Raubtieres. Aber meine Güte, er ist wirklich verdammt groß, mächtig groß sogar“, stellte der Veterinär erstaunt fest.
„Sie meinen also,  damit tatsächlich eindeutig bewiesen wäre,  ein Tier diese Menschen ermordet hat?“, fragte Dr. Brecht.
„Tiere morden nicht, sie töten. Kein Tier auf der ganzen Welt tötet mit Vorsatz oder aus niedrigen Beweggründen, Dr. Brecht. Das bleibt den Menschen vorbehalten. Ich stelle mit diesem Fund nur fest,  hier ein Tier offensichtlich missbraucht wird. Allerdings kann ich mir noch immer nicht erklären, was das für eine Spezies ist. Den Zahn möchte ich gern sofort untersuchen lassen. Verfügen sie hier in der Pathologie über das Programm GENESIS?“
„Genetic Extranet for Science Information Service? Sicher, wir sind daran seit etwa drei Monaten angeschlossen.“
„Sehr gut. Ich würde gern genetisches Material aus dem Zahnschmelz extrahieren und es dann mit einigen Datenbanken von GENESIS vergleichen. Mal schauen, was wir da finden.“
Leuschenberger und Brecht schlossen die Untersuchungen an den Opfern für den Moment ab. Nachdem sie sich desinfiziert und umgezogen hatten, machten sie sich auf den Weg in das Labor.
„Arbeiten sie oft für die Polizei?“, fragte der Veterinär, während sie durch den Trakt des Flachbaus gingen.
„Gelegentlich. Aber einen derartigen Fall habe ich noch niemals gehabt – und ich glaube, die von der Kripo auch nicht“, antwortete der Pathologe grinsend.
„Na, mal sehen, was wir ihnen nachher bei der Besprechung erzählen können“, bemerkte Leuschenberger und hielt den sich in einem Plastiktütchen liegenden Zahn hoch. Noch waren die beiden Mediziner zuversichtlich, auf jede Frage eine wissenschaftlich fundierte Antwort zu finden ...

Soko
    Als Peter Straub den Besprechungsraum betrat, saßen die anderen Mitglieder der neu gegründeten Sonderkommission bereits an der in U-Form stehenden Tischreihe, welche die Mitte des Raumes beherrschte. Neben einigen Kollegen der Abteilung hatten sich noch zwei zusätzliche Kräfte des Kommissariats aus der benachbarten Stadt Peine eingefunden. Außerdem saßen der Veterinär Dr. Leuschenberger, der Pathologe Dr. Brecht und ein weiterer Mediziner, dessen Namensschild ihn als Professor Bernd Krauser auswies, mit am Tisch. Straub wusste bereits,  Letzterer Psychologe und Profilfahnder des Landeskriminalamtes war. Er war etwa 35-40 Jahre alt, schlank und etwa 1,80 Meter groß, wie Straub schätzte. Krauser trug eine randlose Brille, die ihm zusammen mit dem korrekt gescheitelten blonden Haar ein wenig das Aussehen eines Strebers verlieh. Die benötigte und erbetene Hilfe hatte Straubs Vorgesetzter, Hauptkommissar Reinhard Breuer, der ebenfalls anwesend war, aber mit den genannten Personen offensichtlich auftreiben können.
An der Stirnseite des Raumes standen die Flipcharts, ein Beamer sowie eine Leinwand zum Projizieren von Bildern. Links daneben befand sich noch eine Stadtkarte von Salzgitter, auf der die bisherigen Tatorte mit roten Stecknadeln gekennzeichnet waren. Peter Straub als leitender Beamter des Falls stellte sich kurz vor und bedankte sich bei den Anwesenden für ihr Erscheinen. Dann erklärte er in kurzen Worten den Verlauf der drei Taten und zeigte die Reihenfolge anhand der Karte an. „Das erste Opfer wurde am 16. September hier oben am Salzgitter Höhenzug im Stadtteil Lichtenberg gefunden. Es handelt sich um ein bewaldetes Gebiet mit gut ausgebauten Wanderwegen. Der dort gefundene Mann war Rentner. Sein in Hamburg lebender Sohn hat uns eine kurze Vita seines Vaters zusammengestellt, sie finden sie in den Unterlagen vor ihnen. Die beiden weiteren Opfer, von denen ebenfalls Lebensläufe vorliegen, sind am Morgen des 17. Oktober, also vorgestern hier“, Straub zeigte mit einem Laserpointer auf die Theodor-Heuss-Straße, „und hier im Stadtpark in der Nähe des Bahnhofes gefunden worden. Alle drei Opfer weisen äußerst schwere Verwundungen auf, von denen wir ihnen kurz einige Bilder zeigen möchten.“
Peter Straub nickte seiner Kollegin Angela Damm zu, die per Laptop die entsprechenden Bilder an den Beamer und die Leinwand schickte. Die Polizisten im Raum – alles erfahrene Kriminalbeamte – reagierten dennoch

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