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Lykos (German Edition)

Lykos (German Edition)

Titel: Lykos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Björn Harmening
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schnippischen Ton.
Straub nickte ergeben und sah aus den Augenwinkeln das grinsende Gesicht seiner Kollegin. Selbst Dr. Leuschenberger und der Polizeipsychologe Krauser lächelten, als sie die Szene beobachteten. Die Grenzen waren nun also, zumindest aus Sicht von Thea Buchwald, abgesteckt und die Gesellschaft folgte dem spanischen Polizisten wieder hinaus zum Auto. Auf der Fahrt erfuhr Straub per Handy,  es ein weiteres Opfer, einen Jogger, in Salzgitter gab und er fühlte sich unwohl dabei,  er hier und nicht Zuhause bei dem Fall war.
Die Fahrt durch das regennasse Palma de Mallorca führte sie vorbei an der Hafenpromenade in die Innenstadt zum Klinikum der Inselmetropole. Der von außen fast sakral erscheinende Bau erwies sich im Innern als eine hochmoderne Klinik mit vielen spezialisierten medizinischen Abteilungen. Anhand der Namensschilder konnten die Mitglieder der Gruppe erkennen,  hier offensichtlich auch viele deutsche und niederländische Ärzte arbeiteten. Die Pathologie lag im ersten Untergeschoss und Alessandro Riajo führte sie vor eine breite Tür, die derjenigen ähnelte, die Straub und Damm bereits aus Salzgitters Klinik kannten. Auch die Geruchsmischung aus Desinfektionsmitteln und anderen, undefinierbaren Stoffen war ähnlich. Der Tod und dessen medizinische Begleitung rochen offensichtlich überall auf der Welt gleich, wie der Oberkommissar für sich feststellte.
Riajo drückte einen Schalter, der neben der Tür an der Wand installiert war und wartete. Kurz darauf erschien ein Schatten hinter der Milchglasscheibe und ein spanisch sprechender Mann in hellblauer Klinikkleidung öffnete die Tür. „Si?“, fragte er und blickte den Polizisten an.
„Alessandro Riajo y Compañeros, Policia kriminal”, antwortete Riajo und zeigte seinen Ausweis. Der Klinikbedienstete nickte verstehend und ließ die Gruppe hinein. Er wies ihnen den Weg in einen Raum auf der rechten Seite, in dem die hellblaue Kleidung in verschiedenen Größen auf einer langen Stange hing. Kittel, Hosen, Schuhe und Kopfbedeckungen gehörten dazu, welche die Mitglieder der Gruppe anlegen mussten. Danach wurden sie weiter in die Leichenhalle geführt, wo bereits zwei weitere Männer in gleicher Kleidung auf sie warteten.
Einer der Männer, ein auffällig großer Mensch mit streng gescheiteltem Haar und einem sauber gestutzten Schnurbart war offensichtlich der Pathologe, was an seinem Instrumentarium zu erkennen war, welches aus seiner Brusttasche herausragte. Der andere Mann war bedeutend kleiner und besaß bis auf einen kleinen Kranz um den Kopf eine Glatze. Auch er trug einen Schnurbart, der allerdings weniger penibel gepflegt war. Dieser Mann konnte eigentlich nur der Vorgesetzte von Riajo sein, wie Straub vermutete. Er kam ihnen auch sofort entgegen und begrüßte sie freundlich auf Spanisch. Er stellte sich als Kommissar Julio de Gariez vor. „Ich begrüße sie hier und freue mich,  unsere Dienststellen so schnell einen passenden Termin für unser Treffen gefunden haben. Ich hoffe,  wir ihnen weiterhelfen können“, übersetzte Riajo die Worte seines Vorgesetzten.
„Muchas Gracias“, antwortete Straub lächelnd.
„Ihr Vorgesetzter in Deutschland sagte mir am Telefon,  sie einen ähnlichen Fall bei sich hätten?“, fragte de Gariez über Riajo.
„Eventuell ja. Wir würden gern eines der Opfer aus ihrem Fall hier sehen und einige Hintergrundinformationen von ihnen erfragen. Vielleicht gibt es tatsächlich Parallelen“, antwortete Straub. „Wir haben hier mit Herrn Dr. Leuschenberger einen Experten für Raubtiere mitgebracht, der ebenfalls sehr interessiert ist“, ergänzte der Oberkommissar.
„Raubtierexperte, sagen sie? Ja, das ist genau der richtige Mann dafür“, nickte der spanische Kommissar.
Kurze Zeit später wusste die deutsche Gruppe, wie er das meinte. Der spanische Pathologe führte sie zu einer hohen, silberfarbenen Schubfachwand, in der die Kühlschubfächer für Leichen untergebracht waren. Er wählte eins der mit Namensschildern versehenen Fächer aus, betätigte einen Knopf und die Lade fuhr langsam aus der Wand heraus. Zum Vorschein kam etwas, was auch die an schreckliche Bilder gewohnten Polizisten erst verarbeiten mussten. Der Leichnam einer etwa vierzig Jahre alten Frau – oder besser, das was von ihr noch übrig war – lag vor ihnen auf der Bahre. Der Brustkorb sah aus, wie mit einem Sprengsatz aufgerissen, die Lunge fehlte bis auf einige Reste. Auch der gesamte Bauchraum war

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