Lykos (German Edition)
Theater und steckte die Waffe wieder weg. Straub und Damm lachten ebenfalls, der Gag war dem spanischen Kollegen gut gelungen.
Die Wagenkolonne kam an einen weiteren Kreisverkehr. Die Hinweisschilder deuteten nach rechts in die Ortschaft Llombarts und in die andere Richtung zur dem Ort angehörenden Bucht, der Cala Llombarts. Die Straße führte in Nordwestliche Richtung weiter und mündete dann nach wenigen Kilometern in dem kleinen Ort. Ein weißes Schild mit etwas verblichener schwarzer Schrift zeigte den Anfang des Ortes an. Einige Höfe und ein paar Bauruinen rechts und links der Straße standen sozusagen Spalier und führten eine Reihe von Gebäuden an, die von den üblichen Steinmauern umsäumt waren. Verblühte Pflanzenreste auf den Mauern deuteten an, hier im Frühjahr und Sommer die bunte Pracht mediterraner Blumen herrschte. Jetzt sahen die regennassen Steine, Tore und Mauern allerdings eher trist und traurig aus.
Die Fahrzeuge fuhren durch die enge Hauptstraße an der Kirche mit der Plaza vorbei. Einige Spanier gingen den Hauptplatz entlang und blickten der Autokolonne neugierig hinterher. Es ging an dicht an der Straße stehenden Häusern mit grünen Fensterläden und runden Toreinfahrten vorbei. Eine S-Kurve folgte und die Straße teilte sich in zwei Richtungen. Die Wagen fuhren geradeaus und folgten der Straße wieder hinaus aus dem Ort, an dessen westlichen Rand noch ein einsamer Hof stand, der offensichtlich das Ziel der Fahrt war, wie Straub vermutete. Und richtig, der vorderste Wagen hielt auf die Einfahrt des Hofes zu, die mit weißen Girlanden geschmückt war und ein Tor mit zwei Flügeln besaß, von denen einer aus den Angeln hing und an der Mauer lehnte. Der Hof war ein recht großes Grundstück mit einem Hauptgebäude aus mit Steinen verzierter Fassade und einem flachen Dach mit hellen Ziegeln. Rechts und links davon standen zwei Nebengebäude, die zusammen mit der Hofmauer und dem Haupthaus ein Rechteck bildeten und offensichtlich früher als Ställe gedient hatten. Jetzt standen die beiden Seitenflügel allerdings leer und waren dem Verfall preisgegeben, wie es schien. Die Fahrzeuge parkten in einer Reihe neben dem Haupteingang und die Insassen stiegen aus.
Die große hölzerne Doppeltür des Hauses öffnete sich und eine alte Dame in einem mit bunten Blumen gemusterten Kleid kam heraus und begrüßte die Ankommenden mit ausgebreiteten Armen. Straub und Damm folgten ihren spanischen Kollegen und ließen sich dann zusammen mit den anderen Mitgliedern der deutschen Abordnung der Señora Maria Cortez vorstellen. Die Herrin des Hauses schien noch ziemlich rüstig zu sein, obwohl sie sich beim Gehen auf einen Stock stützte. Ihr verschmitztes Gesicht mit den vielen Lachfalten zeugten aber von einer fröhlichen Person, was sich auch bald herausstellte. Sie lachte immerzu und schien die eigenartige Situation in keiner Weise als störend zu empfinden. Schließlich wurde ihr Geburtstag ja nur vorgetäuscht und all die vielen Verwandten waren in Wahrheit Polizisten, die sich in ihrem Haus einnisteten, um einen furchtbaren Mörder herzulocken und zu überführen. Die alte Dame sollte am morgigen Tag noch den Lockvogel spielen und sich während der vorgetäuschten Feierlichkeiten auf dem Hof zeigen. Später am Abend wollte man sie dann unauffällig wegbringen, während eine verkleidete Polizistin ihre Rolle übernahm.
Inzwischen richteten die spanischen Polizisten sich im Haus ein und bereiteten alles für eine mögliche Festnahme des Mörders vor, wenn er sich denn hier zeigen würde. Sämtliche „Gäste“ wurden auf die vielen Zimmer des Hauses verteilt. Straub erhielt eine kleine Kammer neben dem Zimmer seiner Kollegin Angela Damm. Der Raum besaß weiß verputzte Wände und Möbel aus Pinienholz. Das Fenster lag zum Hof hinaus, was dem Oberkommissar sehr recht war, denn als er die grünen Läden öffnete, konnte er den gesamten Platz überblicken. Straub legte seinen Koffer auf einen Stuhl und holte dann einige Sachen daraus hervor. Er machte sich kurz frisch, zog sich dann um und traf sich dann anschließend mit seiner Gruppe, um das weitere Vorgehen für den Abend zu besprechen.
Dr. Leuschenberger, Professor Krauser und die Reporterin hatten sich inzwischen schon in der großen, das Haus zentral beherrschenden Wohndiele eingefunden und beobachteten die Tätigkeiten der Polizisten rings um sie herum. Der Psychologe Krauser konnte offensichtlich etwas Spanisch und unterhielt sich angeregt
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