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Lykos (German Edition)

Lykos (German Edition)

Titel: Lykos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Björn Harmening
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Straub sich.
„Na, ihr fliegt nach Mallorca, seht euch die dortigen Ermittlungen an und vergleicht die Fälle dort mit unserem hier. Ich habe bereits mit meinem spanischen Kollegen telefoniert und alles geklärt.“
„Das ist doch nicht dein Ernst, Reiner?“
„Oh doch, wir sollten jeder nur irgend möglichen Spur folgen. Ich habe mich wie gesagt erkundigt. Die Dinge dort ähneln wirklich auffällig den unseren. Außerdem haben wir die beschriebene religiöse Komponente noch gar nicht in Betracht gezogen. Vielleicht erhalten wir über diese Schiene neue Einblicke. Ihr beide werdet also in zwei Tagen rüberfliegen und euch für einige Tage umsehen. Begleiten wird euch dieser Tierexperte Dr. Leuschenberger, Professor Krauser – und Frau Buchwald hier“, erklärte der Hauptkommissar.
„Wie bitte?“, riefen Straub und Damm fast gleichzeitig aus.
„Leute, wir stehen mächtig unter Druck. Mir sitzt Hannover schon im Nacken und fragt nach dem Stand der Dinge. Wenn Frau Buchwald euch begleitet, können wir auf die Art die Öffentlichkeit erreichen. Die Polizei hier tut was. Internationale Zusammenarbeit und so etwas, versteht ihr?“
„Ich verspreche ihnen auch, das ich mich nicht in die Ermittlungen einmische. Ich bin schließlich nicht Miss Marple“, ergänzte die Reporterin breit lächelnd.
„Na dann, auf nach Malle!“, bemerkte Straub im sarkastischen Tonfall ...

Hunger
Es war wieder vollbracht, die Metamorphose war beendet und die unbändige Kraft strömte in den geschundenen Körper zurück. Die Muskeln und Gelenke schmerzten noch für einen Augenblick, aber es wusste,  die Schmerzen bald vorüber waren. Sie waren auch nichts im Vergleich zu den Qualen, die es zu Beginn der Verwandlung zu erleiden hatte. Die Erinnerung daran legten sich immer wie ein dumpf klingender Ton auf das Gemüt des Wesens. Es blieb noch für eine Weile auf allen Vieren und reckte die Glieder wie ein Sportler vor einer anstrengenden Leistung. Sein Knurren wurde langsam ruhiger und der dampfende Atem ging regelmäßiger. Die Mischung aus tierischem Instinkt und menschlichem Restverstand, die es stets leitete, ließ es zunächst weiter im Verborgenen bleiben.
Die Dunkelheit des Gebüsches in dem Park war seine Verbündete. Diese Dunkelheit, welche die menschliche Seite des Wesens immer so sehr fürchtete, war nun willkommen. Sie bot Deckung – Schutz vor den Feinden und die Möglichkeit, sich so lange wie nötig vor den Opfern zu verbergen zugleich. Es hasste ..., es hasste die Menschen, denn sie waren von der Natur abgewichen. Es hasste selbst seine eigene menschliche Seite, sie war schwach und ängstlich. Ja, schwach und ängstlich waren sie – die perfekten Opfer. Die Gedanken des Wesens kreisten nun wieder um das Wesentliche: den Erhalt des Lebens – seiner Form des Lebens. Der Hunger kehrte zurück. So wie jedes mal nach der anstrengenden und an der Substanz zehrenden Verwandlung. Die Gier nach Eiweiß und Fett war nun schon wieder unerträglich. Es wollte Fleisch, rohes und körperwarmes Fleisch, das es für den eigenen Erhalt benötigte.
Das Knurren wurde wieder lauter und leidenschaftlicher. Der Trieb nach Nahrung legte sich wie ein rotes Tuch über den Verstand und es kroch langsam aus dem Gebüsch heraus. Es erhob sich zu seiner mächtigen Gestalt und blickte sich um. Das Restlicht wurde auf der dichten Netzhaut gesammelt und verstärkt, so  es sehr gut sehen konnte. Jede Bewegung eines noch so kleinen Wesens wurde von ihm bemerkt. Es stellte die spitzen Ohren auf und lauschte. Auch jedes noch so leise Geräusch in seiner Nähe hörte es. Und erst die vielen Gerüche: es roch etliche Menschen, die am heutigen Tag hier vorbeigekommen waren. Alle Sinne waren auf das Unglaublichste geschärft. Der Wind wehte über das Feld des kleinen Segelflugplatzes hinter ihm und fing sich in dem dichten Fell des Wesens. Es drehte sich in den Wind und witterte. Den bestimmten Geruch bemerkte es sofort. Er war intensiver als die übrigen Duftspuren des Tages, die es roch – dieser Duft war frisch und kam näher. Das Wesen trat einige Schritte zurück und duckte sich wieder im Schatten des Gebüsches, es wartete geduldig und doch auch unaussprechlich gierig zugleich. Hinter ihm zuckten ab und zu die Blitzleuchten der Windkrafträder in der Ferne, ansonsten gab es nicht viel Licht in dieser Nacht. Die düsteren Wolken verdeckten den vollen Mond, nur ein schwacher Schimmer am Himmel verriet, wo der Trabant seine Bahn um die Erde

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