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Lykos (German Edition)

Lykos (German Edition)

Titel: Lykos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Björn Harmening
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aknenarbige Gesicht eingegraben hatten. Der Mann erinnerte Straub an einen Schauspieler, auf dessen Namen er im Moment jedoch nicht kam. In irgend einer amerikanischen Polizeiserie musste er wohl einmal mitgespielt haben – der Oberkommissar erinnerte sich jedoch nicht daran, welche das war.
Der Mann im dunklen Zweireiher stellte sich als Carlo de Fernand von der Inselregierung vor und war nach seinen Worten für innere Angelegenheiten zuständig. Er sprach ein zwar mit Akzent behaftetes aber ansonsten sehr gutes Deutsch. „Meine Damen und Herren, ich möchte ihnen das Bedauern unserer Regierung zum Ausdruck darüber bringen, dass sie hier heute Abend dieses schreckliche Ereignis erleben mussten. Ich weiß, dass sie alle der deutschen Sonderkommission angehören und mit Kriminalität zu tun haben, dennoch sollten sie sich eigentlich ein Bild von unserer Arbeit machen – und das hier heute ist mit Sicherheit nicht unsere gewohnte Arbeitsweise. Dass dieser wahnsinnige Täter schon heute Nacht hier zuschlägt, obwohl er doch wissen musste, dass sich viele Menschen in diesem Haus aufhalten, war absolut nicht vorauszusehen. Es hat leider Verletzte und auch zwei Tote gegeben. Señora Cortez ist dem Mörder zum Opfer gefallen, bevor wir einschreiten konnten. Auch ihr Kollege, der Professor, hat leider Schaden davongetragen. Dennoch ist es der Polizei gelungen, einen der schlimmsten Mörder, den die Insel je gesehen hat, endlich zu stellen und ... zu töten. Ich bin sicher, sie alle sind froh darüber. Ich wünsche ihnen für ihren Fall in Deutschland nun auch gutes Gelingen und viel Glück.“
„Vielen Dank für die guten Wünsche“, meldete Straub sich. „Ich habe da jedoch noch einige Fragen, die ich dem Kommissar stellen möchte.“
„Ich werde alle ihre Fragen beantworten“, erwiderte de Fernand statt dessen und stellte damit einige Dinge für Straub sofort klar. Sein spanischer Kollege hatte also Redeverbot, das war mehr als bedenklich. Dennoch ging der Oberkommissar auf dieses Spielchen ein, denn es blieb ihm keine Wahl. „Ich würde gern erfahren, was das für ein Mensch war. Woher hatte er die Kraft für die Zerstörungen, die wir gesehen haben und weshalb war er vollkommen nackt? Ich wäre gern bei der Spurensicherung dabei gewesen, aber man hat uns nicht mehr in den Raum gelassen“, bemerkte Straub.
„Seien sie versichert, dass sie alles zu gegebener Zeit erfahren. Wir werden ihrer Abteilung die Ermittlungsergebnisse selbstverständlich zukommen lassen. Auch psychologische Gutachten und so weiter. Sie werden alles erhalten, darauf können sie sich verlassen“, antwortete de Fernand. „Bis dahin ist der offizielle Sprachgebrauch bitte für sie alle “, der Spanier blickte dabei die Reporterin Thea Buchwald besonders an, „dass es der spanischen Polizei gelungen ist, einen geisteskranken Mörder zu stellen. Mallorca ist nach wie vor sicher für alle seine Besucher!“
Daher wehte also der Wind. Straub nickte und wusste nun, dass es keinen Zweck mehr hatte, weitere Fragen zu stellen. Nachdem sich der Regierungsbeamte verabschiedet hatte, zogen sich die Mitglieder der Reisegruppe zurück. Straub und Damm saßen im Zimmer des Oberkommissars zusammen und betrachteten den anbrechenden Morgen durch das Fenster.
„Wie ist nun deine offizielle Variante?“, fragte die junge Polizistin ihren Kollegen und nahm einen Schluck Wein, den sie sich zuvor aus der Küche „gesichert“ hatte.
„Ich weiß es nicht, Angela“, schüttelte Straub langsam seinen Kopf. „Dieser Fall macht mir langsam wirklich Angst. Erst diese furchtbaren Morde bei uns, bei denen sich unsere Experten keinen wirklichen Reim daraus machen können, dann die Parallelen hier und schließlich dieses Gemetzel heute Nacht. Ich habe in ihre Gesichter gesehen ...“
„Was meinst du, Peter?“
„Als sie in den Raum geschossen haben. Ihre Gesichter haben die nackte Panik ausgedrückt. So sehen erfahrene Polizisten nicht aus – auch nicht im Einsatz. Ich weiß nicht, auf was die da oben geschossen haben.“
„Aber du hast ihn doch gesehen“, warf Damm zögernd ein.
„Ja ..., ich habe ihn gesehen“, nickte Straub und trank ebenfalls ...

Auf der Spur
Am späten Nachmittag des selben Tages befanden sich Peter Straub und seine Kollegin Angela Damm wieder in Salzgitter. Im Büro in der Inspektion herrschte trotz der Uhrzeit noch Hochbetrieb. Die Sonderkommission war noch um drei weitere Beamte aufgestockt worden. Der Vorgesetzte von

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