Lynne Graham
Callies willen hier. Das ist das Einzige, was ich will.“ Mit fahrigen Fingern strich sie über das schwere Collier an ihrem Hals.
Schatten fielen auf seine harte Miene. „Kein Mann hört gern, dass das einzig Interessante an ihm ein achtzehn Monate altes Baby ist, khriso mou .“
Ella hob stolz den Kopf. „Auch nicht, wenn es der Wahrheit entspricht?“
„Aber es entspricht ja nicht der Wahrheit, und für diese Lüge solltest du dich schämen“, gab er ohne zu zögern zurück. Abfällig verzog er den Mund. „Du willst mich noch immer genauso sehr, wie du mich vor sieben Jahren gewollt hast. Schieb das Kind nicht als Entschuldigung vor.“
Ella wurde blass. „Das ist keine Entschuldigung. Möglich, dass ich ab und zu eingestehen muss, dass du attraktiv bist, aber deshalb hätte ich trotzdem nichts unternommen.“
„Fehlt dir die Courage?“ Er warf ihr einen verächtlichen Blick zu. „Ich habe deinen engstirnigen Ansprüchen nicht entsprochen, und deshalb hast du die gegenseitige Anziehung als unwichtig abgetan.“
„Unsinn, natürlich war es mir wichtig!“, erwiderte sie hitzig. „Aber für dich sollte ich jemand sein, der ich nicht bin.“
Er nahm ihre Hände und zwang Ella, ihn anzusehen. „Du solltest eine Frau sein, keine flammende Feministin.“
„Das war ich nie.“ Voller Abscheu schaute sie ihn an. „Ich war nur vernünftig. Wir beide wollten verschiedene Dinge vom Leben. Es hätte niemals funktioniert.“
„Das wird sich dann jetzt wohl herausstellen, nicht wahr?“, konterte er trocken.
Das Schweigen während der restlichen Rückfahrt zum Penthouse zerrte an Ellas Nerven. Sie wünschte sich zerknirscht, sie hätte nachgedacht, bevor sie den Mund aufgemacht hatte. Schon sehr bald würden sie dasselbe Bett miteinander teilen. Eine unfassbare Vorstellung.
„Fein, wenn das Bild mir gehört, dann hänge ich es eben hier irgendwo auf“, sagte sie zusammenhangslos, als sie in der Eingangshalle standen. Sie hielt die angespannte Atmosphäre nicht mehr aus. „Schließlich habe ich ja kein anderes Zuhause mehr.“
Sein zufriedenes Lächeln blendete sie schier. „Von jetzt an lebst du dort, wo ich lebe.“
Unwillkürlich kroch ihr ein Schauder über den Rücken, zeigte dieser Kommentar doch, wie stark sie Aristandros ausgeliefert war. Ihre unabhängige Seele schrie innerlich auf vor Verzweiflung.
Der große Grieche nahm ihre Hände. „Kämpfe nicht gegen das Unvermeidliche, glikia mou . Begrüße die Veränderungen, die das Leben bringt. Vielleicht stellst du ja sogar fest, dass es dir gefällt.“
„Niemals!“, stieß sie mit Inbrunst aus.
„Von dir höre ich Worte, die noch keine Frau gewagt hat, mir zu sagen“, erwiderte er mit ungewohnter Nachsicht. „Du bist wahrhaft einzigartig.“
Ella schloss die Augen. Ihre gemeinsame Situation verlieh ihm ein Gefühl von Triumph, das seiner Stimme anzuhören war. Und als sie seine Lippen auf ihrem Mund fühlte, blieb ihre einzige Waffe die Wut. Schon wollte sie die Hände heben, um ihn von sich zu stoßen, doch dann überdachte sie ihren nächsten Schritt. Sie hatte einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, und jetzt musste sie den Preis zahlen. Sie hielt sich steif wie eine Statue. Aber Aristandros lockte und reizte sie, abwechselnd heiß und drängend, dann wieder zärtlich und sanft, bis ihre Gedanken sich trübten und ihr Widerstand nachließ. Ihr verräterischer Körper begann unter der anschwellenden sinnlichen Welle zu beben.
Mit einem zufriedenen männlichen Knurren hob Aristandros sie mühelos auf seine Arme und trug sie ins Schlafzimmer. Ihr Herz klopfte so hart, dass sie kaum atmen konnte. Kaum hatte er sie wieder auf dem Boden abgesetzt, kickte sie sich die Schuhe von den Füßen. Und im nächsten Moment spürte sie den kalten Luftzug an ihrem Rücken, als Aristandros den Reißverschluss ihres Kleides herunterzog. Sein heißer Mund eroberte ihre Lippen, und seine Zunge liebkoste ihre, bis Ella vor Erregung fast die Sinne schwanden. Doch die Erkenntnis, wie groß das Ver langen nach ihm war, erschütterte sie zutiefst, und sie erkannte die bittere Wahrheit: Sie war schwächer, als sie gedacht hatte.
„Lass es“, knurrte er und warf ihr einen sengendem Blick aus seinen dunklen Augen zu.
„Was denn?“
„Die Gedanken, welche auch immer das sein mögen, die dich erstarren lassen wie eine ägyptische Mumie. Am besten denkst du überhaupt nicht“, riet er ihr ungeduldig. „Das hier ist Sex. Du musst es nicht in
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