Lynne Graham
Kindermädchen auch noch anwesend waren. Als es ihr wieder einfiel und sie sich nach ihnen umschaute, war Aristandros nicht mehr im Salon.
Sie fand bald heraus, dass Callie Musik liebte. Die Kleine tanzte und kicherte schüchtern, als Ella sich ihr anschloss. Die Atmosphäre hatte sich entspannt. Erfrischungen wurden serviert, und Ella nutzte die Gelegenheit, um von Kasma, dem jungen Kindermädchen, mehr über Callies Tagesablauf zu erfahren. Während sich die beiden Frauen unterhielten, bastelte Ella aus einer Serviette einen Hut für Callie, die quengelig wurde. Irgendwann ließ die Kleine sich tatsächlich von Ella auf den Schoß ziehen, um ihr Obst zu essen. Das warme Gewicht des Kleinkindes ließ Tränen des Glücks in Ellas Augen aufsteigen. Es war der Moment, den zu erleben sie sich so sehnlich gewünscht hatte. Der Augenblick schien ihr alle Opfer wert zu sein.
Kasma wusste viel Interessantes zu berichten. Ihren Arbeitgeber jedoch bewunderte sie mit solcher Ehrfurcht, dass nicht einmal eine Spur von Kritik zu erahnen war. Dennoch … die Antworten, die Ella auf ihre behutsamen Fragen erhielt, erweckten schon sehr bald den Eindruck in ihr, dass Aristandros überhaupt nichts von Kindern verstand und scheinbar auch kein Interesse daran hatte, diesen Mangel an Wissen zu beheben. Callie war inzwischen auf ihrem Schoß eingeschlafen. Ella bat Kasma, ihr die Kabine zu zeigen, die an Bord für das Baby eingerichtet worden war, und brachte die Kleine zu Bett.
Da ihr vor der eiligen Abreise aus dem Londoner Penthouse keine Zeit mehr zum Duschen geblieben war, holte Ella dies jetzt in dem an die Hauptkabine angeschlossenen luxuriösen Bad nach. Ein Lächeln zog auf ihr Gesicht, als sie sich den Nachmittag in Erinnerung rief. Die Zeit zusammen mit Callie war wie im Flug vergangen.
Eine Schiffsstewardess kam, um ihr mitzuteilen, dass Aristandros sie im Salon erwarte. Während Ella sich das Haar fönte, musste sie an das erotische Vergnügen denken, das sie zusammen mit Aristandros erlebt hatte, und sofort lief ihr ein warmes Prickeln über die Haut.
„Eine kleine Planänderung“, begrüßte er sie ohne Einleitung, als sie zu ihm stieß. „In einer Stunde fliegen wir nach Paris.“
„Paris?“ Ihr Blick wurde sofort magisch von ihm angezogen. Selbst im formellen Geschäftsanzug strahlte Aristandros eine pure männliche Sinnlichkeit aus, die ihren Mund trocken werden ließ. „Warum?“
„Freunde geben eine Party, und ich freue mich darauf, dich vorzuführen.“
„Aber Callie schläft schon, sie ist völlig übermüdet. Sie ist doch gerade erst aus Griechenland gekommen.“
„Sie kann während des Fluges schlafen“, tat Aristandros ihren Einwand mit einem Schultzerzucken ab. „Kinder sind widerstandsfähig. Meine Eltern sind mit mir in diesem Alter um die ganze Welt geflogen. Wie bist du mit ihr zurechtgekommen?“
„Großartig. Aber es wird dauern, bis sie sich an mich gewöhnt.“
„Du bist schon jetzt eine bessere Mutter, als Susie es je war.“ In seiner Stimme schwang eindeutig Unmut mit.
Erstaunt über die unverhohlene Kritik, verteidigte Ella ihre Schwester sofort gereizt. „Warum sagst du so etwas?“
Aristandros blätterte gerade durch einen Geschäftsbericht. Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah er Ella an. „Ich habe keine Probleme damit, die Wahrheit auszusprechen, und auf den Tod folgt nicht automatisch die Heiligsprechung. Du hättest deiner Schwester die Schwangerschaft niemals ermöglichen dürfen. Susie konnte nicht damit umgehen. Eine anonyme Spenderin wäre für alle Beteiligten der bessere Weg gewesen.“
„Wovon redest du überhaupt?“, fuhr sie verärgert auf.
Aristandros winkte ungeduldig ab. „Sag jetzt nicht, du hättest niemals gemerkt, dass du für Susie nur die lästige kleine Schwester warst. Du sahst besser aus als sie und warst intelligenter. Und das Schlimmste … dir war es gelungen, mein Interesse zu wecken.“
„Das ist doch völliger Unsinn!“
„Nein, ist es nicht. Susie hat versucht, mich zu verführen, lange bevor sie sich auf Timon konzentriert hat. Nur habe ich nicht angebissen.“
Das hatte Ella nicht gewusst. Jetzt davon zu erfahren, erschütterte sie zutiefst. Susie hatte ein Auge auf Aristandros geworfen?! „Stimmt das wirklich?“
Er runzelte die Stirn. „Warum sollte ich so etwas erfinden? Ich war keineswegs begeistert, als Susie und Timon zusammenkamen, aber mein Cousin war völlig vernarrt in sie. In seinen Augen konnte sie nichts
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