Lynne Graham
falsch zu entscheiden.
„Ich hätte diese Bemerkung nie machen dürfen, tesoro mio. An jenem Abend war ich grundlos genervt und aggressiv. Aber jetzt wirst du die Mutter meines Kindes. Wer sonst sollte sich um dich kümmern?“
Sergio stand so dicht vor ihr, dass sie den bronzefarbenen Ring um seine dunkle Iris erkennen konnte sowie die ebenholzfarbenen Wimpern, die seinem Blick diese unglaubliche Tiefe und Eindringlichkeit verliehen. Kathy spürte, wie ihr Verstand in seiner Nähe auszusetzen drohte. Warum nur verleugnete sie sich selbst und trieb immer wieder einen Keil zwischen sie? Doch jetzt war ein denkbar ungünstiger Augenblick, um zu erkennen, dass ihre Gefühle für Sergio Torrente tiefer gingen, als sie zugeben mochte.
„Kathy …“ Seine Stimme klang heiser und verführerisch.
„Nein, hör mir zu!“, erklärte Kathy in einer plötzlichen Gefühlsaufwallung. „Es geht nicht um Häuser und Äußerlichkeiten und Geld! Und es geht auch nicht darum, was du willst. Ich werde mein Baby lieben und ihm eine gute Mutter sein, egal, wie deine Pläne aussehen!“
Sergios Miene wurde hart. „Aber du wirst bei dieser Aufgabe nicht allein sein. Ich werde dich dabei unterstützen.“
„Von den Alltagsproblemen würdest du doch gar nichts mitbekommen. Du wirst dich im Hintergrund halten und uns nur besuchen, wenn es dir passt. Kannst du nicht verstehen, dass ich nicht nur dein Anhängsel sein will? Ich will nicht, dass du meine Rechnungen bezahlst und mir dafür erzählst, was ich zu tun und zu lassen habe …“
„So würde es auch nicht sein.“
Herausfordernd erwiderte Kathy: „Nein? Ich könnte also jederzeit einen anderen Mann hier mit einziehen lassen, wenn ich jemanden kennenlerne?“
Überraschung blitzte in seinen dunklen Augen auf. Sein empörter Gesichtsausdruck sagte alles.
„Offensichtlich nicht. Du würdest von mir erwarten, wie eine Nonne zu leben …“
„Oder dich mit mir zufriedenzugeben.“
„Oh …“ Kathy zitterte, als ihre Erbitterung wuchs. „Du willst nicht nur ein Gelegenheitsvater sein, sondern erwartest auch sexuelles Entgegenkommen von meiner Seite.“
„Das ist eine ziemliche Unverschämtheit. Ich kann nicht in die Zukunft sehen und weiß nicht, wie es mit uns weitergehen wird.“ Mit einer eleganten Bewegung hob Sergio die Schultern.
„Du weißt genau, wohin es zwischen uns führen wird, nämlich nirgendwohin“, widersprach Kathy bebend. „Soweit ich weiß, hattest du seit Menschengedenken keine feste Beziehung. Ich glaube nicht, dass du daran wegen einer verurteilten Diebin etwas ändern wirst!“
Sergio drängte sie an die Wand und musterte sie mit sinnlichen Blicken. „Selbst wenn ich die Hände nicht von dir lassen kann, obwohl du mich regelmäßig zur Weißglut bringst?“
Doch Kathy hatte zu große Angst vor seiner Anziehungskraft, um in ihrer Wachsamkeit auch nur einen Moment nachzulassen. „Erzählst du das allen Frauen? Oder lassen andere dich leichter an sich heran?“
Seine klassisch schönen Gesichtszüge zeigten keine Regung. „Versuch es gar nicht erst“, riet er ihr. „Ich werde mit dir nicht über andere Frauen sprechen.“
„Und woher nimmst du die Nerven, irgendetwas von mir zu fordern?“ Kathy war so erbost, dass ihre Stimme sich fast überschlug. „Ich weigere mich, irgendein schmutziges Geheimnis in deinem Leben zu sein!“
Verblüfft starrte er sie an. „Darum habe ich dich auch nicht gebeten.“
„Oh doch, das hast du. Du schämst dich für mich, aber du willst immer noch mit mir schlafen. Das werde ich niemals akzeptieren. Du hast meine und deine Zeit verschwendet, indem du mich hierhergebracht hast.“ Aufgebracht schleuderte sie ihm die Worte entgegen, schob ihn von sich und ging zur Tür. „Ich will zurück nach London.“
„Das ist kindisch, bella mia.“
Kathy funkelte ihn wütend an. Sie wollte nicht von ihrem Ärger ablassen, weil sie fürchtete, schwach zu werden. „Nein, ich bin nur vernünftig.“
„Wir müssen uns irgendwie einigen.“
Sie musterte ihn böse. „Ich kann so nicht weiterreden. Vielleicht können wir in ein paar Monaten oder am Telefon höflicher miteinander umgehen.“
„In ein paar Monaten?“ Sergio konnte es nicht fassen. „Du brauchst mich jetzt!“
„Nein, tue ich nicht.“
„ Madonna mia … Du kannst ja nicht einmal richtig auf dich selbst aufpassen!“, fuhr Sergio sie an. „Wie viele Stunden am Tag arbeitest du? Du kannst nicht zwei Jobs gleichzeitig haben, wenn du
Weitere Kostenlose Bücher