Lynne Graham
schwanger bist und auf deine Gesundheit achten musst.“
Kathy musterte ihn kühl. „Damit komme ich schon zurecht. Ich habe bereits vor langer Zeit gelernt, mich nicht auf einen Mann zu verlassen.“
„Wer hat dir das beigebracht?“
„Die Liebe meines Lebens – Gareth.“ Abfällig verzog sie die Lippen, als sie absichtlich ihre Verbitterung schürte, um eine weitere Barriere zwischen sich und Sergio zu errichten. „Wir waren Nachbarskinder und sind zusammen aufgewachsen. Ich hätte alles für ihn getan. Aber er hat mich überhaupt nicht unterstützt, und du bist wahrscheinlich genauso …“
Zorn spiegelte sich auf Sergios Gesicht. „Ich tue alles Erdenkliche, um dich zu unterstützen.“
„Nein. Du willst mich mit Geld überschütten und versuchst, mich in ein anderes Land zu verfrachten, damit ich dir möglichst keine Schande bereite. Wenn du das Unterstützung nennst, dann kannst du sie behalten!“ Kathy hatte die Tür aufgeschlossen und hastete durch die elegante Halle zu dem imposanten Eingangsportal.
„ Madonna mia! Was soll das? Kommst du auch ohne das hier zurecht?“ Sergio war ihr gefolgt, riss sie in die Arme und presste seinen Mund auf ihre Lippen, bis seine Leidenschaft ihren Widerstand besiegte. Eine Hand vergrub er in ihrem Haar, um sie festzuhalten, mit der anderen zog er sie an sich, als wollte er sie zu einem Teil von sich machen. Sein Herz pochte direkt an ihrem. Kathy erbebte in dieser heftigen Umarmung und tauschte heiße Küsse mit ihm. Als er sie losließ, taumelte sie zurück und musste sich an der Wand festhalten.
„Du hast erwartet, dass ich mit dir Wein trinke und dann mit nach oben gehe, nicht wahr?“ Kathy kämpfte immer noch, obwohl sie sich kaum auf den Beinen halten konnte. „Aber ich bin nicht so verzweifelt, dass ich einen Mann mit anderen Frauen teilen muss, und ich werde es auch nie sein!“
Sie erhielt keine Antwort. Seine Gleichgültigkeit erschütterte sie. Das Schweigen war erdrückend. Kathy fühlte sich beiseitegeschoben, und sie konnte es kaum ertragen. Obwohl er sie so verrückt machte, dass sie hätte schreien können, wünschte sie, er nähme sie wieder in den Arm. Sie gab ihm noch ein paar Sekunden Zeit, um etwas zu sagen. Er schwieg. Und tat nichts, um sie am Gehen zu hindern.
„Ich hasse dich – und wie ich dich hasse!“, flüsterte sie zornig, als sie hinausstürmte, und in diesem Moment war es ihr bitterernst damit.
Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss.
Kathy war sich bewusst, dass Sergios Wachpersonal sie beobachtete und sich vermutlich fragte, warum sie bereits zehn Minuten nach ihrer Ankunft allein das Haus verließ.
Also bemühte sie sich, gelassen zu wirken. Durch ein geöffnetes Fenster drang das Klirren von zersplitterndem Glas. War die Weinflasche am offenen Kamin zerschellt? Kathy hob die schmalen Schultern und reckte das Kinn vor. Ihre Schritte bekamen neuen Schwung, als sie auf die Limousine zuging, die immer noch vor dem Haus stand.
In den folgenden zwei Wochen wuchs ihre Erschöpfung stetig. Während sie sich wegen der Zukunft sorgte, dehnte sich ihre morgendliche Übelkeit auch auf andere Tageszeiten aus. Nachts fand Kathy kaum noch Schlaf. Schwanger und krank zu sein war anstrengender, als sie erwartet hätte, und sie konnte nicht mehr so oft im Café arbeiten, wie sie es gern getan hätte.
Sie wies den Gedanken weit von sich, dass sie auf eine Nachricht von Sergio wartete. Doch als sie entdeckte, dass er mit anderen Dingen beschäftigt war und sich nicht im Geringsten um sie zu kümmern schien, musste sie der bitteren Wahrheit ins Auge sehen. Als sie eines Morgens mit dem Bus zur Arbeit fuhr, erhaschte sie in einer Zeitung einen Blick auf Sergios Gesicht, doch sie konnte nicht erkennen, worum es in dem Artikel ging. Sie konnte der Neugier nicht widerstehen und kaufte sich die Zeitung.
Sergio, erfuhr sie, war der Besitzer einer gigantischen Jacht mit dem Namen „Diva Queen“. Für seinen Freund, den Millionär Leonidas Pallis, hatte er vor dessen Hochzeit an Bord eine riesige Junggesellenabschiedsparty gegeben. Eine exotische Tänzerin sprach von einer „Non-Stop-Orgie auf hoher See“. Kathy betrachtete ein Foto von Sergio, wie er mit offenem Hemd neben einer vollbusigen Blondine tanzte. Wie immer sah er großartig aus, und sie musste schlucken. Er schien sich prächtig zu amüsieren. Was war dagegen schon eine Partie Schach?
Und von diesem Mann bekam sie ein Kind! Doch was warf sie ihm eigentlich vor? Schließlich
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