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Lyon - A.M.O.R. 01

Lyon - A.M.O.R. 01

Titel: Lyon - A.M.O.R. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Madea
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die Beine zwischen die Quader und ließ sich in dem Loch auf den Hintern sinken. Nach Atem japsend drückte sie sich durch den Schacht und sank im Inneren zusammen, weil ihre Beine sie nicht tragen wollten. Sie rollte sich wie ein Fötus ein.
    Nach kurzer Zeit hatte sie sich erholt, band sich los und sah sich um. Es roch widerlich modrig. Das Holz, auf dem sie saß, fühlte sich schmierig an. Sie hinkte auf die Tür zu. Verschlossen. „Das darf nicht wahr sein! Verdammte Sch…“
    Plötzlich gab der Holzboden nach. Mit den Armen ruderte sie nach Halt, dann brachen die Dielen und sie stürzte. Mit Schwung krachte sie durch eine weitere morsche Decke, fiel und klatschte ins Wasser. Eiseskälte schlug über ihr zusammen, schnürte ihr die Lungen zu. Bretter schossen wie Torpedos neben ihr ins Wasser, eines traf ihre Schulter. Fast verlor sie die Besinnung, doch in höchster Atemnot strampelte sie an die Oberfläche. Sie japste nach Luft und tastete nach etwas zum Festhalten. Holzsplitter und Dreck rieselten herab.
    Sie konnte nahezu nichts erkennen, das Wasser eine einzige schwarze Brühe, die Luft dunkel wie tiefste Nacht. Einzig durch den über ihr aufragenden Turm drang fahles Licht. Ihr Herz donnerte ihr bis in die Ohren. Es stank faul und abgestanden. Nicht zu wissen, wo sie war, woran sie sich festhalten konnte, in was sie schwamm, was sich unter ihr befand … Angstschauder überliefen sie, sie zitterte, suchte in der Finsternis nach irgendetwas.
    Sie gab sich äußerste Mühe, sich zusammenzureißen. Nachdenken, besonnen handeln, nicht sinnlos Kraft vergeuden. Sie hielt inne und zog sich erst einmal die vollgesogenen Motorradstiefel aus. Nach blindem Umhertasten fand sie endlich ein längeres Brett und legte es sich unter den Bauch. Besser. Es trug sie nicht, aber stützte sie. So ruhig wie möglich paddelte sie in eine Richtung. Wiederholt drehte sie sich um, um den schwachen Schimmer aus dem Turmschacht als Orientierung nicht zu verlieren. Ihre Zähne klapperten, das Atmen fiel ihr schwer. Verflucht kalt. Sie musste schnell aus dem Brackwasser raus, wollte sie sich nicht eine Lungenentzündung einfangen.
    Etwas berührte ihr Haar und sie zuckte dermaßen zusammen, dass sie von der Planke rutschte. Es kostete all ihre Kraft, sie wieder unter ihren Rumpf zu schieben. Sie hob den Arm über den Kopf und verrenkte sich fast, bis ihre Finger endlich Festes fühlten. Sie tastete und griff danach, verengte die Lider. Ihr Gehör verriet ihr schließlich, sie lag mit ihrer Vermutung richtig. Ein Lüster. Gott, sie schwamm unmittelbar unterhalb der Decke eines wohl gewaltigen Saals, der nahezu komplett unter Wasser stand. Das war doch verrückt. Welcher Landsitz mit Turm und Wassereinbruch war verlassen, zerfiel verwahrlost oder stand unter Denkmalschutz? Wo war sie bloß?
    Ein entsetzlicher Schrei jagte wie ein Stromstoß in ihre müden Muskeln. Ein Mensch, oder drehte sie durch? Da, wieder. Es ging durch Mark und Bein. Sie hörte nicht, ob männlich oder weiblich, doch in ihrem Kopf hämmerte nur ein Name: Lyon. Er musste es sein und litt Höllenqualen. Ihr blieb keine Wahl. Sie war Ärztin, Menschenfreund … okay, das spielte hier gewiss keine große Rolle, aber sie schuldete diesem …
    Ihr Männlein im Ohr meldete sich penetrant zu Wort. Herrje, nun akzeptier es endlich. Wie viele Beweise brauchst du denn noch? Muss ich dir echt aufzählen, was er alles getan hat, das ein Mensch niemals hätte vollbringen können? Adina gab sich geschlagen, bevor die Stimme sie noch weiter volltextete. Ja, sie schuldete diesem … Vampir eindeutig etwas.
    Adina schloss die Augen und paddelte in die Richtung, aus der sie meinte, Lyon gehört zu haben. Plötzlich stieß sie an eine glitschige Wand. Das klebte widerlich, der modrige Gestank nahm zu, dennoch arbeitete sie sich daran entlang, bis ihre Hand ins Leere fasste. Wer hätte das gedacht? Das Wasser reichte bis zum Rand einer herausgebrochenen Mauer. Dahinter glitt ihr Blick senkrecht hinab. Ein diffuser Schein erhellte einen riesigen Bereich, ein Treppenhaus, zumindest glaubte sie, so etwas in der Art zu erkennen. Ihr wurde zum wiederholten Male bewusst, wie hilfreich ihre neuen, dämonischen Fähigkeiten waren. Adina erzitterte. Ihr jagten diese entmenschten Instinkte Angst ein, doch sie musste sie nutzen, ihr Leben retten und hoffte, sich nicht mit dem Teufel einzulassen.
    Ein gequältes Brüllen erreichte ihre Ohren und erstickte schlagartig ihre trüben Gedanken. Es

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