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Lyon - A.M.O.R. 01

Lyon - A.M.O.R. 01

Titel: Lyon - A.M.O.R. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Madea
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Tehlic schlug die Augen auf. Jetzt wusste er es. Aaron hatte in unzähligen, verbotenen und geheimen Teilen von Bibliotheken nach Hinweisen gesucht, bevor er sich im Labor verschanzte, und hatte ihm wertvolle Dinge gebracht. Nicht zuletzt eine kleine, silberne Schatulle, die ein uraltes Schriftstück enthielt. Es vollständig zu lesen, war ihm verwehrt worden, weil es in seinen Fingern zerbröselte. Das, was er erfasst hatte zu verstehen, hatte ihn Jahre gekostet. Aber es brachte ihn schließlich auf die Idee, in welche Richtung sie zu forschen hatten.
    In den vergangenen fast 700 Jahren war die Erinnerung an die unscheinbare Schatulle beinahe völlig aus seinem Hirn entschwunden. Weshalb dachte er jetzt daran? Er schwang die Beine aus dem Bett. Er sollte sich das Ding nochmals ansehen, schließlich hatte er nun seine magycen Fähigkeiten vollständig wiedererlangt und vielleicht konnte er der kleinen Truhe ein weiteres Geheimnis entlocken.
    Es klopfte und er bat schroff, einzutreten. Der Anblick der in fließende, durchsichtige Seide gehüllten Magycin versetzte ihn sofort in Stimmung, aber das Geschenk, das sie mitbrachte, wenn auch keine Überraschung, verwandelte ihn in einen lüsternen Bluthund. Um die Schatulle würde er sich später kümmern.
     

     
    Zymon-Ki träumte von einem Flug über das Meer, der Einsamkeit und der Ruhe, als er hellwach die Augen aufschlug. Der Nachtwind heulte um seine Blockhütte, Gräser streiften die Balken, Kleintiere auf Nahrungssuche raschelten im Unterholz. Er setzte sich auf, schlüpfte in die Pantoffeln und schlich auf die Veranda. Die matte Sichel am Himmel spendete nur blasses Licht. Er schickte seine Sinne hinaus in die Nacht, um seiner Unruhe Herr zu werden.
    Er versteifte sich, als sie ihm einen Artgenossen meldeten, weit entfernt, in den Tiefen des Waldes verborgen. In Gedanken fluchte er. Er wollte keinerlei Kontakt mehr zu seinesgleichen.
    Plötzlich riss er den Kopf herum. Er sah es noch nicht, aber er witterte es. Was da kam schockierte ihn zutiefst, ließ ihn taumeln.
    Es sauste auf ihn zu. Er wusste nur zu genau, was es war. Es flog näher, näher, noch näher. Zymon-Ki fletschte die Zähne, griff gezwungenermaßen die Seifenblase aus der Luft und hielt sie in der offenen Hand. Ein unterdrücktes Vibrieren bemächtigte sich seiner. Er grollte, weigerte sich, zu akzeptieren, was geschah. Die Zeit verstrich. Verdrängte Wut wühlte sich frei, Hass auf die Verantwortlichen und sich kochte in ihm. Doch er hatte keine Wahl.
    In der letzten Sekunde, bevor die Kugel wie eine Bombe detoniert wäre, und ihn und sein Eden zerstört hätte, ritzte er sich mit einem Reißzahn in den Daumen und presste ihn auf den durchsichtig schimmernden Golfball, der sich augenblicklich öffnete und wie eine Rose entfaltete.
    Ein Miniausstrich fiel aus der Nachrichtenkugel. Er fing ihn reflexartig auf. Die Kapsel ging in blauem Rauch auf. Ein Auftrag!
    Rot für tot; Blau für lebendig.
    Der Kopfgeldjäger Zymon-Ki erhielt Anweisungen, einen Amorphen zu jagen und ihn lebendig bei seinem Kontaktmann abzuliefern.
    Zymon-Ki sackte zusammen. Er war sich sicher gewesen, seinen Job für immer begraben zu haben. Er wollte nicht mehr. Er konnte nicht mehr! Hörte das Jagen und Morden denn nie auf?
     

     
    Lyon starrte gedankenverloren durch den Nebel auf den dichten Kiefernwald, bis er den Kopf senkte. In ihrer Nähe schaffte er es kaum, eine klare Sichtweise zu bewahren. Wie hatte er allen Ernstes zusagen können, ihr von seiner Schmach zu erzählen? Beeindrucken wollte er sie, wie ein richtiger König auftreten, aber er glich eher einer macht- und kopflosen Witzfigur ohne jede Würde. Wäre er Adina nicht zufällig begegnet und hätte sie ihn nicht derart durcheinandergebracht, hätte er Schloss Salassar niemals aufgesucht, Tropical wäre nicht erschienen und er hätte Bash nicht angetroffen. Er schliefe bereits wieder fast ohne jegliche Gefühlsregung die nächsten Jahre. Er hätte nichts von der tatsächlichen Entwicklung seiner Spezies erfahren, oder vielleicht erst, wenn kein Amorph mehr am Leben gewesen wäre.
    Dank ihr war er aus seinem Tiefschlaf und vor allem aus seiner Ignoranz erwacht. Er würde kämpfen. Noch war ihm nicht eingefallen, wie er eine Wendung des Schicksals herbeiführen konnte, doch Schlafen, den Kopf in den Sand stecken und aufgeben, nein. Damit war Schluss. Nie wieder!
    Lyon drehte sich zu Adina um, die zugedeckt in dem Himmelbett lag. Er war mit ihr nach Schloss

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