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Lyon - A.M.O.R. 01

Lyon - A.M.O.R. 01

Titel: Lyon - A.M.O.R. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Madea
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am Leben war. Er durfte keine Zeit mehr verlieren.
    Eine junge Frau betrat just in dem Moment die Wohnküche, in dem er ins Innere hatte gleiten wollen. Er verharrte. In ihren Armen schlief ein gewicke l tes Baby. Sie setzte sich behutsam auf die Couch. Der Mann stellte zwei Teller auf den Wohnzimmertisch und deckte Mutter und Säugling liebevoll mit einer Wolldecke zu, nachdem er dem Winzling einen Kuss auf die Bauchfalte g e drückt hatte. Lyon atmete innerlich auf, sein Herzschmerz ließ nach. Entweder war dies eine falsche Adresse, Adina hatte Freunden ihr Apartment für eine Weile vermietet oder sie war ganz ausgezogen, bevor sie ins Kloster ging.
    Lyon wartete nicht, bis die junge Familie ihr Abendessen verzehrt hatte, sondern schickte sie sofort mental ins Bett. Er verpasste den Eltern eine leic h te Trance, überprüfte die regelmäßigen Herztöne der drei und durchdrang die Außenmauer.
    Adinas verblasstes Aroma hing in den Räumen, als er im Wohnzimmer G e stalt annahm. So verführerisch es duftete, es heizte seine Sorge an. Er benöti g te kein Licht, schritt die Zimmer ab. Es kribbelte ihm in den Fingern, in ihren alten Fotos oder dem Tagebuch zu blättern, um mehr von dem Menschen Adina zu erfahren, um sie leichter aufzuspüren, aber er wusste, er würde bei ihr nicht einmal den Deckel der privaten Unterlagen aufklappen. Sie ließ Saiten bei ihm anklingen, die er von sich nicht kannte.
    Mit schwerem Herzen suchte er systematisch auf ihrem Schreibtisch nach einem Hinweis, wo sie sich aufhalten könnte … falls sie sich noch nicht in der Gewalt des Feindes befand.
    Alles verschlingende Furcht würgte ihn. Er hieb auf den Tisch. Verfluchte sich für seine Unaufmerksamkeit, sein vorgetäuschtes Desinteresse, seine I m pulsivität und die Fleischeslust, die sie bei ihm auslöste, verfluchte sich, dass er sie hatte gehen lassen, wo er doch wusste, wie dringend sie ihn brauchte.
    „Shit!“ Er stieß die flache Hand gegen einen Bücherständer, Lektüren, Ste h ordner und gestapeltes Papier gerieten ins Rutschen und knallten auf das L a minat. Eine dünne Pappakte lag obenauf und durch das Fingerloch sah er e t was, das ihm den Atem raubte. Er klappte sie mit zittriger Hand auf. Fotos, Berichte und Röntgenaufnahmen von Adina. Wie das Datum aussagte, waren sie vor drei Jahren gemacht worden. Die Erfassung hatte in einer Notaufna h me stattgefunden und sicher wollte Adina vermeiden, dass so etwas in ihrer Medizinerakte landete oder an die Öffentlichkeit geriet. Lyon biss sich auf die bebende Unterlippe und fuhr mit dem Zeigefinger über die schweren Verle t zungen an ihren Handgelenken, Füßen und dem Hals. Ohnmächtige Bitternis kratzte an seinem Herzen. Energisch schloss er die Mappe. Ein weiterer Grund, sie schnellstens zu finden. Er wühlte sich durch die Unterlagen am Boden. Dabei glitt eine Fotografie aus einem Ordner. Sie zeigte Adina in he i ßem Lederoutfit auf der ihm bekannten schwarzen Yamaha hinter einem krä f tigen Mann mit geschorenem Haar, Bart und Tattoos sitzen. Sie umarmte ihn, seine Hand lag auf ihrem Schenkel. Er wendete das Foto. ‚Emanuel und ich bei Lady Liberty. Herbst 2008‘.
    Vor drei Jahren. Beinahe hätte Lyon das Bild zwischen den Fingern pulver i siert. Das Grollen entstieg ihm permanent, während er nach der Adresse dieses widerwärtigen Schlägers suchte. Er hatte keinerlei Hinweise auf Freunde g e funden, weder männlich noch weiblich. Kein Adressbuch, keine Telefonliste oder Fotos mit anderen Leuten drauf. Dieser Emanuel war momentan seine einzige Basis. Er würde schon aus ihm herausprügeln, wann er sie das letzte Mal gesehen, wann gesprochen, wann gefesselt und geknebelt und brutal z u sammengeschlagen hatte.

     
    Adina schloss die Praxis sorgsam ab und lief drei Straßenblöcke bis zu Yastis Penthouse, das im fünften Stock einen herrlichen Blick auf Greenwich Village bot.
    „Wie siehst du denn aus?“
    Adina fiel Yasti in die ausgebreiteten Arme und drückte sie fest an sich. „Ich brauche dringend eine, nein zwei Flaschen deines besten Rotweins, unbedingt was zu naschen und ein wenig Entspannung. Und bevor du fragst, mir geht’s gut. Ich bin gesund. Jetzt muss ich aber erst mal duschen.“
    Yasti lachte noch, als Adina das Wasser in dem modernen Marmorbad au f drehte, in das Yasti sie manövriert hatte. „Du bist verrückt.“
    „Ich waheiß.“
    „Du brauchst nicht zu schreien, ich bin hier, Maus.“ Yasti stellte einen Ro t weinkelch auf den Waschtisch.

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