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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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der Wassersucht zu befreien. In Ermangelung eines besseren stieß sie ihn hervor, und siehe da, er erwies sich als höchst wirkungsvoll: Mangeons gewaltiger Phallus schrumpfte auf die Größe einer winzigen Buchekker zusammen und verlor sich in den Falten seines speckigen grauen Wanstes.
    Mangeon stieß einen Entsetzensschrei aus, aber Twisk zeigte kein Mitleid. Da schrie Mangeon voller Zorn: »Weib, du hast mir doppeltes Leid angetan, und dafür sollst du büßen!«
    Er schleppte sie zu einem Weg am Waldesrand. An einem Kreuzweg errichtete er einen Pranger und fesselte sie daran. Über ihrem Haupt befestigte er ein Schild mit der Aufschrift: Mache mit mir, was du willst. Als er sein Werk vollendet hatte, trat er vor Twisk. »Hier wirst du bleiben, bis drei Vorübergehende, seien sie Tölpel, Vagabunden oder große Herren, nach Gutdünken mit dir umgesprungen sind, und das ist der Bann, den ich über dich heraufbeschwöre, auf daß du fürderhin entgegenkommender bist gegenüber denen, die am Tilhilvelly-Teich an dich herantreten.«
    Mangeon schlenderte davon, und Twisk war allein.
    Der erste, der des Weges kam, war der Ritter Sir Jaucinet vom Wolkenschloß in Dahaut. Er zügelte sein Roß und taxierte die Situation mit verwundertem Blick. »›Mache mit mir, was du willst‹«, las er laut. »Meine Dame, warum müßt Ihr eine solche Schmach erleiden?«
    »Herr Ritter, ich erleide sie nicht aus freien Stükken«, sagte Twisk. »Ich habe mich nicht an diesen Pranger gestellt, und ich habe das Schild auch nicht befestigt.«
    »Wer ist dann dafür verantwortlich?«
    »Der Troll Mangeon, um Rache an mir zu üben.«
    »Dann will ich tun, was in meinen Kräften steht, Euch zu befreien.«
    Sir Jaucinet stieg vom Pferd, nahm seinen Helm ab, und darunter kam ein flachsblonder Mann mit einem langen Schnauzbart und von gutem Aussehen zum Vorschein. Er versuchte, Twisks Fesseln zu lösen, allein all sein Ziehen und Zerren war umsonst. Schließlich sprach er: »Meine Dame, diese Fesseln trotzen all meinen Bemühungen.«
    »In diesem Falle«, seufzte Twisk, »befolgt bitte die Anweisung auf dem Schilde. Erst nach drei solchen Begegnungen werden sich die Fesseln lösen.«
    »Es ist fürwahr kein ritterlicher Akt«, sagte Sir Jaucinet. »Dennoch will ich zu meinem Versprechen stehen.« Nach diesen Worten tat er das, was er tun konnte, ihr zur Freiheit zurückzuverhelfen.
    Sir Jaucinet wäre bei ihr geblieben, das Warten mit ihr zu teilen und ihr weiter beizuspringen, wenn es erforderlich sein sollte, aber sie bat ihn inständig, weiterzuziehen. »Andere des Weges Kommende könnten Angst haben, stehenzubleiben, wenn sie Euch hier gewahrten. Also müßt Ihr gehen, und zwar sofort! Denn der Tag neigt sich dem Ende entgegen, und ich hoffe, vor Einbruch der Nacht freizukommen.«
    »Dies ist ein einsamer Pfad«, sprach Sir Jaucinet. »Gelegentlich wird er jedoch von Vagabunden und Aussätzigen benutzt, und Ihr könntet Glück haben. Meine Dame, ich wünsche Euch einen guten Tag.«
    Sir Jaucinet setzte sich seinen Helm auf, stieg auf sein Pferd und ritt davon.
    Eine Stunde verstrich. Die Sonne neigte sich gen Westen. Da vernahm Twisk ein Pfeifen, und gleich darauf sah sie einen Bauernjungen auf dem Heimweg von der Feldarbeit des Weges kommen. Wie Sir Jaucinet blieb auch er verdutzt stehen, dann näherte er sich langsam. Twisk lächelte ihn traurig an. »Wie Ihr seht, Herr, bin ich hier festgebunden. Ich kann nicht fort, und ich kann Euch nicht widerstehen, gleich, welches Eure Anwandlung sein mag.«
    »Meine Anwandlung ist ganz simpler Natur«, erwiderte der Bauernjunge. »Aber ich bin nicht von gestern, und ich will wissen, was auf dem Schild steht.«
    »Die Aufschrift lautet: ›Mache mit mir, was du willst ...‹«
    »Ah, das ist gut. Ich befürchtete schon, es sei entweder ein Preis oder eine Warnung vor einer schlimmen Krankheit.«
    Ohne weiteres Aufhebens hob er seinen Kittel und begattete Twisk mit derber Lust. »Und nun, Weib, müßt Ihr mich entschuldigen, aber ich muß eilig heim, denn heut' gibt es Speck zu den Rüben, und Ihr habt mich hungrig gemacht.«
    Der Bauernjunge verschwand. Voller Unruhe harrte Twisk dem Einbruch der Nacht entgegen.
    Als die Dunkelheit sich senkte, kroch eine eisige Kühle durch die Luft, und Wolken verdeckten die Sterne, so daß die Nacht vollkommen schwarz war. Twisk kauerte sich zusammen, fröstelnd und elend, und lauschte mit angstvoller Aufmerksamkeit den Geräuschen der Nacht.
    Die Stunden

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