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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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sagte Dhrun. »Vielleicht könnt Ihr uns sagen, wo wir einen mächtigen Magier finden können, der die Bienen wieder aus meinen Augen zaubert.«
    »Ich werde darüber nachdenken und auch Didas fragen. Sie weiß von allem ein bißchen.«
    Glyneth seufzte. »Ich befürchte, Ihr verwöhnt uns gar zu sehr. Vagabunden sollten sich besser gar nicht erst an gutes Essen und weiche Betten gewöhnen.«
    »Nur eine Nacht, dann am Morgen ein kräftiges Frühstück, und dann brecht ihr auf.«
    »Dann danken wir Euch noch einmal herzlich für Eure Freundlichkeit.«
    »Schnickschnack! Es bereitet mir große Freude zu sehen, wenn so hübsche Kinder sich in meinem Haus wohl fühlen. Ich möchte euch nur bitten, Dame Didas nicht zu stören. Sie ist sehr alt und ein bißchen kratzbürstig und sogar – leider muß ich das sagen – ein bißchen unheimlich. Aber wenn ihr sie in Ruhe laßt, wird sie euch nicht behelligen.«
    »Selbstverständlich werden wir sie mit aller Höflichkeit behandeln.«
    »Danke, mein liebes Kind. Wie wär's wenn ihr nun ein bißchen hinausgingt und euch den Garten anschaut, bis das Essen bereitet ist?«
    »Vielen Dank, Dame Melissa.«
    Die zwei gingen hinaus in den Garten. Glyneth führte Dhrun von Blume zu Blume, auf daß er Freude an dem Duft fände.
    Nachdem er eine Stunde von Pflanze zu Pflanze gegangen war und sich schnuppernd und riechend an dem Duft ergötzt hatte, war Dhrun des Herumlaufens überdrüssig und streckte sich auf dem Rasen aus, um im Sonnenschein zu dösen, während Glyneth sich daranmachte, das Geheimnis einer Sonnenuhr zu enträtseln.
    Jemand gestikulierte von der Seite des Hauses. Glyneth blickte sich um und sah Dame Didas, die ihr erst durch ein Zeichen bedeutete, sie möge still sein, und sie dann zu sich winkte.
    Glyneth näherte sich ihr langsam. Dame Didas bedeutete ihr in einer Aufwallung von Ungeduld, sie solle sich beeilen. Glyneth beschleunigte ihren Schritt.
    Dame Didas fragte: »Was hat Dame Melissa euch über mich erzählt?«
    Glyneth stutzte, dann sprach sie frei heraus: »Sie sagte, wir sollten Euch nicht stören, Ihr wäret sehr alt und oft reizbar oder gar ein wenig, nun: unberechenbar.«
    Dame Didas gab ein trockenes Kichern von sich. »Was das angeht, so werdet ihr Gelegenheit haben, selbst zu urteilen. Und nun hör mir gut zu, Mädchen, hör mir gut zu! Trink zum Abendessen keine Milch, hörst du? Ich werde Dame Melissa etwas zurufen; während sie abgelenkt ist, schütte die Milch in den Ausguß, und dann tu so, als hättest du sie ausgetrunken. Nach dem Essen sagst du dann, du wärst sehr müde und würdest gern zu Bett gehen. Hast du verstanden?«
    »Ja, Dame Didas.«
    »Wenn du nicht genau tust, was ich sage, bringst du dich in große Gefahr! Heute nacht, wenn das Haus still ist und Dame Melissa in ihr Arbeitszimmer gegangen ist, werde ich dir alles erklären. Wirst du tun, was ich gesagt habe?«
    »Ja, Dame Didas. Wenn ich das sagen darf, Ihr scheint mir weder kratzbürstig noch unheimlich.«
    »Braves Mädchen! Bis heute nacht also. Nun muß ich schnell zu meinem Unkraut zurück. Es wächst so rasch, daß ich kaum mit dem Jäten nachkomme.«
    Der Nachmittag verstrich. Kurz vor Sonnenuntergang rief Dame Melissa sie zum Abendessen herein. Sie stellte ein frisches, knuspriges Brot, Butter und eine Schüssel mit einem Gericht aus eingelegten Pilzen auf den Küchentisch. Zuvor hatte sie bereits für Dhrun und Glyneth einen Becher Milch vollgeschenkt, und für den Fall, daß sie noch mehr wollten, stand ein Krug Milch auf dem Tisch.
    »Setzt euch Kinder«, forderte Dame Melissa sie auf.
    »Sind eure Hände auch schön sauber? Gut. Und nun greift tüchtig zu, und trinkt auch eure Milch. Sie ist frisch und gut.«
    »Vielen Dank, Dame Melissa.«
    Aus dem Salon kam die Stimme von Dame Didas. »Melissa, komm sofort! Ich will mit dir reden!«
    »Später, Didas, später!« Trotzdem stand Melissa auf und ging zur Tür. Sofort schüttete Glyneth den Inhalt beider Becher in den Ausguß und flüsterte Dhrunzu:»Tueso,alshättestdu schon ausgetrunken!«
    Als Dame Melissa zurückkam, setzten Glyneth und Dhrun gerade ihre leeren Becher ab.
    Dame Melissa sagte nichts, sondern wandte sich ab und schenkte ihnen keine weitere Beachtung.
    Glyneth und Dhrun aßen eine Scheibe Brot mit Butter. Dann simulierte Glyneth ein Gähnen. »Wir sind beide müde, Dame Melissa. Wenn Ihr uns entschuldigen wollt, möchten wir jetzt gern zu Bett gehen.«
    »Natürlich! Glyneth, du kannst Dhrun zu seinem

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