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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Achselzucken ab. Yane stand in gelangweilter Resignation da. Es gab nichts mehr zu sagen.
    Taussig rief über den Hof zu einem Küchenjungen: »Hol Imboden, und bring ihn hierher!« Er warf den beiden ein boshaftes Grinsen über die Schulter zu. »Keiner von euch wird Imboden mögen. Er ist eitel wie ein Pfau und hat die Seele eines Hermelins. Die faulen Tage des Herumlungerns in der Sonne sind für euch vorüber.«
    Imboden trat heraus auf einen überdachten Vorbau, der auf den Hof hinausblickte: ein Mann am Ende seiner besten Jahre, schmalschultrig, mit dünnen Armen, langen Beinen und einem Spitzbauch. Feuchtfettige Locken klebten an seinem Schädel. Er schien kein Gesicht zu haben, eher eine Ansammlung grober Züge: lange Ohren, eine lange, klumpige Nase, runde, schwarze Augen, die eingerahmt waren von arsenischen Ringen, ein schlaff herunterhängender, grauer Mund. Er vollführte eine herrische Geste in Richtung Taussig, der brüllte: »Hierher! Ich werde keinen Fuß in den Burghof setzen!«
    Imboden grunzte eine Verwünschung, kam die Stufen herunter und durchquerte den Hof in einem absonderlich anmutenden Stolzierschritt, der Taussigs Leichtsinn erregte.
    »Beeile dich, du komischer alter Ziegenbock! Ich kann nicht den ganzen Tag hier herumstehen!« Zu Aillas und Yane sagte er: »Er ist ein Halb-Ska, Bastard eines keltischen Weibes, die schlimmste aller Welten für einen Skaling, und das läßt er jeden spüren.«
    Imboden blieb vor dem Tor stehen. »Nun, was gibt's?«
    »Ich habe hier ein Paar Hausknechte für dich. Der da ist zimperlich und wäscht sich übermäßig; der da hält sich für klüger als alle andern, besonders mich. Nimm sie, und halte sie bei guter Gesundheit.«
    Imboden musterte die zwei von oben bis unten. Er deutet mit dem Daumen auf Aillas. »Der da hat so einen seltsam wilden Blick für einen, der noch so jung ist. Bist du sicher, daß er nicht krank ist?«
    »Gesund wie ein Held an Glied und Lunge!«
    Imboden inspizierte Yane. »Der hier hat das Aussehen eines Schelms. Vermute ich recht, daß er süß ist wie Honig?«
    »Er ist geschickt und flink und geht so lautlos wie der Geist einer toten Katze.«
    »Nun gut, ich nehme sie.« Imboden machte eine winzige, kaum wahrnehmbare Geste.
    In großer, schadenfroher Heiterkeit erklärte Taussig Aillas und Yane: »Das bedeutet: ›Kommt mit!‹ Oho, ihr werdet noch eure Freude an seinen Signalen haben. Er ist nämlich sehr zurückhaltend mit dem Sprechen!«
    Imboden streifte Taussig mit einem vernichtenden Blick, dann wandte er sich um und stolzierte mit Aillas und Yane im Schlepptau über den Hof zurück. Vor den Treppenstufen vom Vorbau machte Imboden erneut eine knappe Geste, kaum mehr als ein leichtes Krümmen des Fingers. Vom Tor herüber plärrte Taussig: »Das bedeutet, ihr sollt dort warten!« Mit vergnügtem Kichern machte sich Taussig davon.
    Minuten vergingen. Aillas wurde unruhig. Die Situation schien verlockend. Sein Blick schweifte über das Tor und das offene Land dahinter. »Vielleicht ist dies die Gelegenheit«, flüsterte er Yane zu. »Eine bessere kriegen wir vielleicht nie wieder.«
    »Eine schlechtere vielleicht auch nicht«, bemerkte Yane. »Taussig wartet gleich hinter dem Tor. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als uns losrennen zu sehen. Denn jetzt, da er nicht mehr für uns verantwortlich ist, würde er endlich erleben können, wie wir ausgepeitscht werden, ohne selbst mit ausgepeitscht zu werden.«
    »Das Tor, und gleich dahinter die Felder, so nahe – es ist zu verlockend.«
    »Innerhalb von fünf Minuten hätten wir die Hunde auf dem Hals.«
    In diesem Moment trat ein kleiner, traurig aussehender Mann in grauer und gelber Livree auf den Vorbau: gelbe Kniebundhosen über schwarzen Strümpfen, graue Weste über gelbem Hemd. Eine schwarze, schüsselförmige Kappe verbarg sein Haar, das offenbar kurz gestutzt war. »Ich bin Cyprian. Ich habe keinen Titel. Nennt mich Sklavenmeister, Aufseher, Vermittler, Ober-Skaling – ganz wie ihr wollt. Ihr werdet von mir eure Befehle entgegennehmen, aber nur, weil ich allein privilegiert bin, mit Imboden zu sprechen. Er wiederum unterredet sich mit dem Seneschall, welcher ein Ska ist und Sir Kel heißt. Er empfängt die Befehle von Herzog Luhalcx, auf daß sie über Imboden und mich schließlich an euch weitergegeben werden. Solltet ihr andersherum eine Botschaft an Herzog Luhalcx zu übermitteln haben, wendet euch zuerst an mich. Wie lauten eure Namen?«
    »Ich heiße

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