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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Tor folgte. Mittags, nur mehr fünf Meilen nördlich von Tintzin Fyral, begann das Land anzusteigen und sich zur Bergschlucht des Nord-Evander hin zu verengen. Drei Meilen weiter, die Nähe Tintzin Fyrals lag hier bereits wie eine Drohung in der Luft, entdeckte Aillas einen schwach wahrnehmbaren Pfad, der hinauf zu einer Schlucht führte. Er war sich fast sicher, daß dies der Pfad war, über den er seinerzeit den Tac Tor hatte hinuntersteigen wollen.
    Der Pfad verlief über einen langen Ausläufer, der sich wie die Wurzel eines riesigen Baumes vom Tac Tor zu Tale zog, und folgte dann der Kammrundung über relativ wegsames Gelände. Aillas ging voran bis zu der Mulde, wo er damals kampiert hatte, nur wenige Schritte unterhalb des Gipfelplateaus des Tac Tor.
    Er fand das Nimmerfehl dort, wo er es versteckt hatte. Wie damals zeigte der Zahn nach Ost-Nordosten. »In diese Richtung«, sprach Aillas, »muß ich gehen, will ich meinen Sohn finden.«
    »Du hast die Wahl zwischen zwei Wegen«, sagte Garstang. »Ein Stück zurück auf dem Weg, den wir gekommen sind, und dann nach Osten oder über die Alte Straße durch Lyonesse und dann nach Norden nach Dahaut hinein. Der erste Weg ist vielleicht kürzer, aber der zweite führt um den Wald herum und ist so am Ende vielleicht gar der schnellere.«
    »Ich nehme auf alle Fälle den zweiten«, erklärte Aillas.
     
    Die vier passierten Kaul Bocach und gelangten ohne Zwischenfall nach Lyonesse. Bei Nolsby Sevan bogen sie nach Osten auf die Alte Straße, und nach vier scharfen Tagesritten kamen sie in die Stadt Audelart. Hier sagte Garstang seinen Kameraden Lebewohl. »Burg Twanbow liegt nur zwanzig Meilen südlich. Ich werde, so ich eile, noch rechtzeitig zum Abendessen daheim sein, und alle werden über meine Abenteuer staunen.« Er umarmte seine drei Kameraden. »Überflüssig, euch zu sagen, daß ihr auf Twanbow jederzeit willkommene Gäste seid! Wir sind ein langes Stück Weges zusammen gereist. Wir haben viel Not und Mühsal gemeinsam erlitten. Niemals werde ich das vergessen!«
    »Auch ich nicht!«
    »Auch ich nicht!«
    »Auch ich nicht!« Aillas, Cargus und Yane schauten Garstang nach, bis er ihren Blicken entschwunden war. Aillas stieß einen tiefen Seufzer aus. »Nun sind wir nur mehr selbdritt.«
    »So werden wir denn von Mal zu Mal weniger«, sagte Cargus sinnend.
    »Kommt«, rief Yane. »Laßt uns weiterreiten. Ich bin kein Freund von Sentimentalitäten.«
    Die drei verließen Audelart auf der Alten Straße und erreichten drei Tage später Tatwillow, wo die Alte Straße den Icnield-Weg kreuzte. Das Nimmer-fehl zeigte nach Norden in Richtung Avallon: ein gutes Zeichen, wie es schien, denn wenn sie dieser Richtung folgten, umgingen sie den Wald.
    Sie machten sich auf dem Icnield-Weg auf nach Avallon in Dahaut.
     

25
    Glyneth und Dhrun hatten sich Dr. Fidelius auf dem Glasbläsermarkt in Haselholz angeschlossen. Während der ersten Tage war ihr Verhältnis von abtastender, wachsamer Gespanntheit geprägt. Glyneth und Dhrun verhielten sich, als gingen sie auf Eiern, wobei sie Dr. Fidelius fortwährend verstohlen auf irgendwelche Anzeichen plötzlicher Irrationalitäten oder Wutausbrüche hin beobachteten. Doch legte Dr. Fidelius, nachdem er ihnen Obdach und Kost versichert hatte, eine solch glatte und unpersönliche Höflichkeit an den Tag, daß Glyneth sich schon Sorgen zu machen begann, daß er sie und Dhrun vielleicht nicht mochte.
    Shimrod, der die beiden aus dem Schutz seiner Tarnung mit demselben verstohlenen Interesse beobachtete, das sie ihm entgegenbrachten, war beeindruckt von ihrer Gelassenheit und entzückt von ihrem augenfälligen Bedürfnis, ihm zu gefallen. Sie waren, so fand er, ein außergewöhnliches Paar: sauber, ordentlich, intelligent und liebevoll. Glyneths angeborene Heiterkeit schuf sich bisweilen Bahn in Ausbrüchen von Überschwang, welche sie jedoch rasch wieder zügelte, aus Furcht, Dr. Fidelius könne sich belästigt fühlen. Dhrun neigte zu langen Phasen des Schweigens, während derer er versonnen ins Sonnenlicht starrte blicklos und seinen eigenen Gedanken nachhing.
    Nachdem sie vom Glasbläsermarkt aufgebrochen waren, fuhr Shimrod mit seinem Wagen nach Norden zum Marktflecken Porroigh, wo der alljährliche Schafmarkt abgehalten wurde. Spät am Nachmittag lenkte Shimrod den Wagen von der Straße und hielt in einem kleinen Flußtal. Glyneth sammelte Holz und entfachte ein Feuer. Shimrod stellte einen Dreifuß auf, hängte einen Kessel über

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