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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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das Feuer und kochte einen Eintopf aus Huhn, Zwiebeln, Rüben, Wiesenkräutern und Petersilie, den er mit Senfkörnern und Knoblauch würzte. Glyneth sammelte Kresse, aus der sie einen Salat bereitete, und fand ein paar Morcheln, die Shimrod dem Eintopf hinzufügte. Dhrun saß still daneben und lauschte dem Rauschen des Windes in den Bäumen und dem Knistern des Feuers.
    Die drei aßen sich satt und lehnten sich zurück, das Abendrot zu genießen. Shimrod schaute vom einen zum andern. »Ich muß euch etwas sagen. Ich reise nun seit Monaten durch Dahaut, von Markt zu Markt, doch wie einsam ich war, ist mir erst in den letzten Tagen bewußt geworden, seit ihr mit mir reist.«
    Glyneth atmete erleichtert auf. »Das ist eine freudige Nachricht für uns, da wir gerne mit Euch reisen. Ich wage nicht zu sagen, es ist Glück; ich könnte dadurch Bannfluch heraufbeschwören.«
    »Erzählt mir von diesem Bannfluch.«
    Dhrun und Glyneth erzählten erst jeder seine eigene Geschichte, dann berichteten sie von ihren gemeinsamen Erlebnissen. »Und deshalb ist uns nun so sehr daran gelegen, Rhodion, den König aller Elfen, zu finden, auf daß er den Bannfluch aufhebe und Dhrun seine Augen zurückgebe.«
    »Er wird niemals an den Klängen einer Elfenflöte vorübergehen«, versicherte Shimrod. »Früher oder später wird er stehenbleiben, um zu lauschen, und, seid gewiß, auch ich werde Ausschau halten.«
    Dhrun fragte nachdenklich: »Habt Ihr ihn je schon einmal gesehen?«
    »Um die Wahrheit zu sagen, ich habe nach jemand anderem Ausschau gehalten.«
    »Ich weiß, nach wem«, sagte Glyneth. »Nach einem Mann mit schlimmen Knien, die knirschen und knakken, wenn er geht.«
    »Und wie bist du zu dieser Erkenntnis gelangt?«
    »Weil Ihr Euch immer laut als Heiler von schlimmen Knien anpreist. Kommt dann aber jemand zu Euch, sich behandeln zu lassen, dann achtet Ihr gar nicht auf seine Knie, sondern schaut prüfend in sein Gesicht, und jedesmal seid Ihr dann enttäuscht. Ihr gebt ihm einen Tiegel Salbe und schickt ihn wieder fort, humpelnd wie eh und je.«
    Shimrod zeigte ein schiefes Lächeln. »Bin ich so leicht durchschaubar?«
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Glyneth bescheiden. »Im Gegenteil, ich finde Euch sehr geheimnisvoll.«
    Diesmal lachte Shimrod laut. »Wie kommst du darauf?«
    »Oh, wie habt Ihr es zum Beispiel gelernt, so viele Arzneien zu mischen?«
    »Daran ist wirklich nichts Geheimnisvolles. Ein paar sind gewöhnliche, allgemein bekannte und verbreitete Mittel. Die übrigen bestehen aus zu Pulver zerstoßenen Knochen, vermengt mit Schmalz oder Klauenfett und mit jeweils verschiedenen Duftnoten versetzt. Sie richten niemals Schaden an, und manchmal helfen sie sogar. Aber viel wichtiger, als Arzneien zu verkaufen, ist es mir, den Mann mit den schlimmen Knien zu finden. Wie Rhodion, besucht auch er Märkte, und früher oder später wird er mir über den Weg laufen.«
    »Und was wird dann geschehen?« fragte Dhrun.
    »Er wird mir sagen, wo ich wiederum jemand anderen finden kann.«
     
    Von Süden nach Norden, quer durch das ganze Land, fuhr der Wagen von Dr. Fidelius und seinen zwei jungen Kollegen und machte Station auf Märkten und Kirmessen von Dafnes am Fluß Lull bis hinauf nach Duddelbatz in Godelia. Endlose Tagesreisen führten sie über schattige Landstraßen, über Hügel und Täler, durch dunkle Wälder und alte Dörfer. Es gab Nächte am Feuer unter wolkenverhangenem Himmel, über den der Vollmond ritt, und andere Nächte unter sternklarem Himmel. Eines Nachmittags, als sie eine unbewohnte Heide durchquerten, hörte Glyneth ein klagendes Wimmern aus dem Graben am Wegesrand. Sie sprang vom Wagen und spähte durch die Disteln. Da erblickte sie zwei getüpfelte Kätzchen, die jemand ausgesetzt und dem Hungertode ausgeliefert hatte. Glyneth rief sie, und sie kamen zu ihr gerannt. Sie nahm sie in den Wagen, zu Tränen gerührt ob ihrer Not. Als Shimrod ihr erlaubte, sie zu behalten, schlang sie die Arme um seinen Hals und küßte ihn. Spätestens da wußte Shimrod, daß er für immer ihr Sklave sein würde.
    Glyneth gab den Kätzchen die Namen Schniefchen und Schnurrgel und begab sich sofort daran, ihnen Kunststückchen beizubringen.
    Vom Norden zogen sie weiter nach Westen, durch Ammarsdale und Scarhead nach Tins in den Marschen Ulflands, dreißig Meilen nördlich von der furchteinflößenden Ska-Festung bei Poëlitetz. Dies war ein grimmes Land, und sie waren froh, als sie wieder nach Osten zogen, entlang dem

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