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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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glaubst du, wer ich bin?«
    »Ihr seid Rhodion, der König der Elfen.«
    »Hahaha! Und was soll ich nun für dich tun?«
    »Es ist nur eine Kleinigkeit. Hebt den Bannfluch auf, der auf Dhrun lastet, und gebt ihm seine Augen zurück.«
    »Und alles für meinen Hut?« Der wohlgesetzte Herr näherte sich Glyneth mit ausgebreiteten Armen. »Nun, mein flaumiges kleines Entlein, werde ich dich umarmen. Was für ein süßes kleines Portiönchen du bist, ein rechter Armvoll! Komm, gib mir einen Kuß, und vielleicht gar ein bißchen mehr ...«
    Glyneth schlüpfte unter seinen Armen durch, sprang geschickt vor und zurück und rannte hinter den Wagen. Der Herr jagte ihr hinterher, Liebkosungen ausrufend und um die Rückgabe seines Hutes bettelnd.
    Eines der Pferde stieß schnaubend seinen linken Kopf vor, um nach dem Hinterteil des Herrn zu schnappen. In seiner Furcht, einen Biß in den Allerwertesten zu bekommen, schoß er nur noch um so schneller um den Wagen herum. Glyneth war stehengeblieben und grinste ihn in einer Mischung aus Schadenfreude und Abscheu an.
    »Und nun, mein kleines Kätzchen, mein süßes Zuckerhäschen, komm her und hole dir deinen Kuß ab! Vergiß nicht, ich bin König Rat-a-tat-tat oder wie auch immer er heißt, und ich werde dir deine süßesten Wünsche erfüllen! Aber zuerst wollen wir doch einmal schauen, was sich da so zart und rund unter deinem Wams verbirgt!«
    Glyneth sprang zurück und schleuderte dem Herrn den Hut vor die Füße. »Ihr seid nicht König Rhodion! Ihr seid der Dorfbader und ein dreister Lüstling obendrein. Nehmt Euren Hut und schert Euch davon!«
    Der Herr ließ ein schallendes Lachen ertönen. Er stülpte sich den Hut, auf den Kopf und tat einen gewaltigen Luftsprung, wobei er die Beine waagerecht zur Seite ausstieß. Er jauchzte fröhlich und schrie: »Ha, ich habe dich übertölpelt! Oho! Was für eine Freude es doch ist, euch Sterbliche an der Nase herumzuführen! Du hattest meinen Hut, du hättest mich zwingen können, dir zu Diensten zu sein! Doch nun ...«
    Blitzschnell sprang Shimrod aus dem Schatten hinter ihm und riß ihm den Hut wieder vom Kopf. »Doch nun« – er warf Glyneth den Hut zu – »hat sie den Hut wieder, und Ihr müßt ihrem Geheiß willfahren!«
    König Rhodion stand niedergeschlagen da. Traurig und kummervoll war sein Blick. »Habt Erbarmen! Unterwerft einen armen alten Halbling nicht eurem Willen. Es plagt mich und erfüllt mich mit Kummer und Pein!«
    »Ich habe kein Mitleid mit Euch«, erwiderte Glyneth. Sie rief Dhrun von seinem Schemel und führte ihn hinter den Wagen. »Dies ist Dhrun, der seine Jugend auf Thripsey Shee verlebt hat.«
    »Ja, 's ist der Hügel von Throbius, ein fröhlicher Elfenhügel und berühmt für sein prachtvolles Fest!«
    »Dhrun wurde aus ihm verstoßen und fortgeschickt mit einem Bannfluch auf seinem Haupt, und jetzt ist er blind, weil er den Dryaden beim Baden zuschaute. Ihr müßt den Fluch aufheben und ihm sein Augenlicht zurückgeben!«
    Rhodion blies in eine kleine goldene Flöte und machte ein Zeichen in die Luft. Eine Minute verging.Über den Wagen schollen die Geräusche des Jahrmarkts, gedämpft, als befände sich das Spektakel in weiter Ferne. Plötzlich ertönte ein leises
Plop
, und König Throbius von Thripsey Shee stand neben ihnen. Er sank vor König Rhodion auf ein Knie, der ihm mit einer huldvollen Geste gestattete, sich wieder aufzurichten. »Throbius, hier ist Dhrun, den du einst auf Thripsey Shee großzogst.«
    »Es ist in der Tat Dhrun, ich erinnere mich gut an ihn. Er war liebenswürdig und bereitete uns allen Freude.«
    »Warum hast du ihn dann mit einem Bannfluch belegt?«
    »Erhabener! Das war das Werk eines eifersüchtigen Kobolds, genannt Falael. Er wurde für seine Boshaftigkeit gehörig bestraft.«
    »Und warum hast du den Bannfluch nicht gleichzeitig aufgehoben?«
    »Erhabenster, das wäre eine schlechte Taktik, würden dadurch die Sterblichen doch zu dem respektlosen Irrglauben verleitet, sie bräuchten bloß zu niesen oder ein bißchen zu leiden, um uns zur Aufhebung unserer Bannflüche zu erweichen.«
    »In diesem Fall mußt du den Bannfluch jedoch zurücknehmen.«
    König Throbius ging zu Dhrun und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Dhrun, ich beschenke dich mit den Segnungen des Glücks! Ich banne die Ströme, die zu deinem Leidwesen gewirkt haben. Mögen die Plagegeister zitternd und bebend nach Thinsmole zurückkehren.«
    Dhruns Gesicht war bleich und abgehärmt. Er lauschte; kein

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