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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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teilte ihnen mit, daß Triptomologius schon am Morgen fortgegangen sei, um auf der Allmende seine Marktbude aufzubauen.
    Die zwei stiegen über enge, winklige Treppen zwischen den alten, krummen Giebeln Avallons den Hügel wieder hinunter: der schicke junge Galan in feinen neuen Kleidern und der hagere Mann mit dem steifen, behutsam tastenden Gang einer Spinne. Sie gingen hinaus auf die Allmende, auf der seit Morgengrauen brodelnde Geschäftigkeit und vielfarbiges Durcheinander herrschten. Die ganz früh Angekommenen boten schon ihre Waren feil. Neuankömmlinge kabbelten unter Geschimpfe, Gefeilsche und gelegentlichem Gebalge um die günstigsten Standplätze. Höker schlugen ihre Zelte auf, trieben mit großen hölzernen Schlegeln Stangen in den Boden und hängten bunten Fahnenschmuck auf, hundertfach von der Sonne gebleicht. Würstchen- und Fischbudenbesitzer schürten ihre Kohlenpfannen; Würste brutzelten in heißem Fett; Backfisch, in Knoblauch und Öl getunkt und auf dicken Scheiben knusprigen Brotes serviert, verbreitete köstlichen Duft. Orangen aus den Tälern von Dascinet wetteiferten in Farbe und Aroma mit purpurfarbenen Weintrauben ausLyonesse, Äpfeln aus Wysrod und Granatäpfeln, Pflaumen und Quitten aus den Gärten Dahauts. Am hinteren Rand der Allmende grenzten Gerüste ein langes, schmales Gehege ein, das den Bettlern, Aussätzigen, Krüppeln, Blöden, Verunstalteten und Blinden als Bettelzone vorbehalten war. Jeder nahm einen Platz ein, von dem aus er sein Klagelied anstimmte: einige sangen, andere husteten, wieder andere erhoben herzzerreißendes Wehgejammer. Die Verrückten trugen Schaum vor dem Mund und schleuderten wüste Schmähungen wider die Vorübergehenden, jeder in der Art, die er für die wirkungsvollste hielt. Der Lärm von diesem Platz war auf der ganzen Allmende zu hören und bildete einen Kontrapunkt zur Musik der Pfeifer, Fiedler und Schellenrassler.
    Carfilhiot und Rughalt schlenderten auf der Suche nach der Bude, in der Triptomologius seine Essenzen feilhielt, hierhin und dorthin. Jedesmal wenn Rughalt einer prallgefüllten Geldbörse ansichtig wurde, stieß er ein gequältes Grunzen aus und verfluchte seine wehen Knie. Carfilhiot blieb stehen, um ein Gespann zweiköpfiger Rappen von makellosem Wuchs zu bestaunen, die einen Wagen auf die Allmende gezogen hatten. Vor dem Wagen spielte ein Junge fröhliche Weisen auf der Flöte, während ein hübsches blondes Mädchen, vor einem Tisch stehend, die drolligen Possen von vier Katzen dirigierte, die zu den Weisen tanzten. Sie sprangen und hüpften, drehten und verbeugten sich und wackelten im Takt der Musik mit den Schwänzen.
    Der Knabe beendete sein Spiel und legte die Flöte zur Seite. Auf die Plattform vor dem Wagen trat ein großer, schlanker, jugendlich wirkender Mann mit einem lustigen Gesicht und sandfarbenem Haar. Er trug einen schwarzen Umhang mit Druidensymbolen und einen hohen schwarzen Hut, dessen Krempe zweiundfünfzig kleine, lustig bimmelnde silberne Glöckchen zierten. Mit erhoben den Armen bat er die Menge um Aufmerksamkeit. Das Mädchen sprang auf die Plattform. Es trug Knabenkleidung: weiße Halbstiefel, enge Hosen aus blauem Samt und eine dunkelblaue Jacke, die auf der Brust mit goldenen Fröschen bestickt war. »Freunde!« sprach es zu der Menge. »Ich erlaube mir, euch Doktor Fidelius vorzustellen, den berühmten Meister der Heilkunde!«
    Es sprang wieder von der Plattform, und Dr. Fidelius ergriff das Wort. »Meine Damen und Herren! Wir alle kennen Gebrechen der einen oder anderen Art – die Pocken, Furunkel oder Halluzinationen. Ich darf euch jedoch gleich zu Anfang sagen, meine Kräfte sind begrenzt. Ich kuriere Kröpfe und Wurmplage, Verstopfung und Blähungen. Ich lindere Juckreiz, ich heile Krätze. Besonders aber beklage ich die Pein, die knirschende und knackende Knie verursachen. Nur wer an diesem Gebrechen leidet, kann ermessen, wie schmerzhaft diese Plage ist!«
    Während Dr. Fidelius sprach, ging das Mädchen durch die Menge und verkaufte Salben und Tinkturen von einem Tablett. Dr. Fidelius entrollte ein Schaubild. »Seht diese Zeichnung, meine Damen und Herren. Sie zeigt das menschliche Knie. Wird es verletzt, beispielsweise durch einen Schlag mit einer Eisenstange, wird die Kniescheibe in Mitleidenschaft gezogen. Resultat: Das Gelenk frißt sich fest, die Knochen reiben aneinander, das Bein läßt sich nur noch unter Schmerzen bewegen, wobei das Knie knirschende und knackende Geräusche

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