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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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beeilt Euch!«
    Der Kellner lief fort. Shimrod setzte sich zum Warten auf eine Bank. Aillas musterte ihn von der Seite. »Was, wenn Ihr ihn in Slange stellt?«
    »Dann werde ich tun, was ich tun muß.«
    »Das wird kein leichtes Unterfangen sein. Er ist stark und ohne Zweifel gut bewaffnet.«
    »Ich habe keine andere Wahl. Er hat zwei Kinder entführt, die mir lieb und teuer sind, und ich befürchte, daß er ihnen etwas zuleide tut.«
    »Ich traue Carfilhiot alles zu«, pflichtete Aillas ihm bei. Er überlegte und kam zu einem Entschluß. Er erhob sich. »Ich werde mit Euch nach Slange reiten. Meine eigene Sache kann eine oder zwei Stunden warten.« Das Nimmerfehl baumelte noch immer an seinem Handgelenk. Er schaute auf den Zeiger, stutzte, schaute noch einmal, schüttelte ungläubig den Kopf. »Seht nur, der Zahn!«
    »Jetzt zeigt er nach Süden!«
    Aillas drehte sich langsam zu Shimrod um. »Carfilhiot fuhr nach Süden mit zwei Kindern, sagtet Ihr: Wie lauten ihre Namen?«
    »Glyneth und Dhrun.«
    Die vier Männer ritten im Licht der untergehenden Sonne nach Süden, und die Leute, die auf der Straße unterwegs waren, wichen, so sie das Trommeln der Hufe nahen hörten, zum Rand, um den Reitern Platz zu machen und sich dann kopfschüttelnd umzudrehen und sich zu fragen, warum jemand bei Sonnenuntergang in solch scharfem Galopp über den Icnield-Pfad sprengen mochte.
    Über die Heide ritten die vier und die Uferhöhen hinauf, wo sie ihren schnaubenden Rössern eine kurze Verschnaufpause gestatteten. Der Cambermund funkelte gleißend im Licht der untergehenden Sonne. Die Fähre hatte nicht auf den tiefsten Stand der Ebbe gewartet. Um das Tageslicht noch voll auszunutzen, hatte sie beim Kentern der Flut in Slange abgelegt und war bereits auf halbem Weg zum anderen Ufer. Der letzte Wagen, den der Fährmann noch an Bord gelassen hatte, war der von Dr. Fidelius. Ein Mann stand daneben, wahrscheinlich Carfilhiot.
    Die vier ritten hinunter nach Slange, um dortselbst zu erfahren, daß die Fähre kurz nach Mitternacht, wenn die Flut wieder einsetzte, zurückkehren und nicht vor Sonnenaufgang nach Kogstein übersetzen werde.
    Aillas fragte den Aufseher am Anlegeplatz: »Gibt es keinen anderen Weg über das Wasser?«
    »Nicht mit Euren Pferden, Herr. Das ist völlig unmöglich!«
    »Können wir denn zu Fuß hinüber, und das sofort?«
    »Auch nicht zu Fuß, Herr. Es bläst kein Wind, der die Segel füllen könnte, und jetzt, bei Ebbe, würde Euch niemand hinüberrudern, weder für Silber noch für Gold. Er würde bis zur Insel Whanish hinausgezogen oder gar noch weiter. Kommt bei Sonnenaufgang wieder, dann könnt Ihr in aller Bequemlichkeit übersetzen.«
    Zurück auf den Uferhöhen sahen sie die Fähre in Kogstein andocken. Der Wagen rollte an Land, rumpelte den Pfad hinauf und verschwand in der Dämmerung.
    »Da fahren sie nun hin«, sagte Shimrod mit einem ohnmächtigen Achselzucken. »Vorerst können wir nicht hoffen, sie einzuholen. Die Pferde werden die ganze Nacht durch laufen. Aber ich weiß, wohin er fährt.«
    »Nach Tintzin Fyral?«
    »Er wird erst einmal nach Faroli fahren, um den Magier Tamurello aufzusuchen.«
    »Wo liegt Faroli?«
    »Im Wald, nicht allzuweit von hier. Ich kann mich von Avallon aus mit Tamurello in Verbindung setzen, über einen gewissen Triptomologius. Zumindest wird Tamurello für die Sicherheit von Glyneth und Dhrun einstehen, wenn Carfilhiot sie nach Faroli bringt.«
    »Einstweilen sind sie ihm auf Gnade und Ungnade ausgeliefert.«
    »Das sind sie fürwahr.«
     
    Der Icnield-Pfad, im Mondlicht einem pergamentbleichen Bande gleich, durchquerte ein dunkles und stilles Land. Nicht der Funken eines Lichts war links und rechts vom Wege zu sehen. Mit wildem Blick und geblähten Nüstern jagten die doppelköpfigen Pferde mit dem Wagen von Dr. Fidelius dahin, erfüllt von rasender Wut auf jenes Wesen hinter ihnen auf dem Bock, das sie so antrieb, wie sie noch nie jemand angetrieben hatte.
    Um Mitternacht hielt Carfilhiot den Wagen an einem Bach an. Während die Pferde tranken und am Wegesrand grasten, ging er zum Heck des Wagens und öffnete die Tür. »Wie geht es euch da drinnen?«
    Es dauerte einen Moment, ehe Dhruns Stimme aus der Dunkelheit antwortete: »Ganz gut.«
    »Wenn ihr trinken oder austreten wollt, dann kommt herunter. Aber versucht keine dummen Streiche, ich habe keine Geduld.«
    Glyneth und Dhrun flüsterten miteinander und kamen überein, daß es keinen Grund gab, sich die Fahrt

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