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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Casmir diese unannehmbaren Bedingungen zurück und warnte König Granice vor ernsten Konsequenzen, sollte er in seiner unvernünftigen Feindseligkeit verharren.
    König Granice erwiderte: »Wollen wir nicht vergessen, ich, Granice, erklärte Euch nicht den Krieg. Ihr, Casmir, wart es hingegen, welcher mich leichtfertig mit Krieg überzogt. Euer Lohn war eine schwere und gerechte Niederlage. Nun müßt Ihr die Folgen tragen. Ihr habt meine Bedingungen vernommen. Nehmt sie an, oder beharret auf einem Krieg, den Ihr nicht gewinnen könnt und der Euch teuer an Menschen, Material und Ehre zu stehen kommt. Meine Bedingungen sind realistisch. Ich fordere das Herzogtum Tremblance, um meine Schiffe vor den Ska zu schützen. Ich kann, so ich will, eine große Streitmacht am Kap des Wiedersehens landen. Seid gewarnt!«
    König Casmir antwortete in drohendem Tenor. »Auf der Grundlage eines kleinen und vorübergehenden Erfolges erkeckt Ihr Euch, die Macht Lyonesses herauszufordern. Ihr seid so töricht, wie Ihr vermessen seid. Glaubt Ihr, Ihr könntet unserer gewaltigen Macht widerstehen? Ich stelle Euch und Euer Geschlecht hiermit unter Acht und Bann; Ihr werdet als Verbrecher gejagt werden, und jedem, der Eurer ansichtig wird, steht es frei, Euch zu töten. Ich habe Euch nichts weiter zu sagen.«
    König Granice beantwortete die Botschaft mit der Macht seiner Seestreitkraft. Er errichtete eine Blockade über die Küsten Lyonesses, so dicht, daß nicht einmal mehr ein Fischerboot sicher den Lir befahren konnte. Lyonesse bestritt seine Existenz vom Lande, und die Blockade bedeutete lediglich Unannehmlichkeiten und einen fortdauernden Affront, den König Casmir zähneknirschend hinnehmen mußte.
    Freilich vermochte seinerseits König Granice ebensowenig, Lyonesse größeren Schaden zuzufügen. Häfen gab es wenige, und die waren gut bewehrt. Zusätzlich unterhielt König Casmir eine umsichtige Küstenwache und Spione, sowohl in Dascinet als auch in Troicinet. Inzwischen rief Casmir eine Versammlung von Schiffbauern zusammen und beauftragte sie, mit aller Kraft und Eile eine Flotte von Kriegsschiffen zu bauen, welche ihn in den Stand setzen sollte, den Troicern Paroli zu bieten.
    In der Mündung des Sime-Flusses, dem besten natürlichen Hafen von ganz Lyonesse, wurden zwölf Schiffe auf Kiel gelegt, und noch einmal so viele in kleineren Werften an den Gestaden der Baltbucht im Herzogtum Fetz.
    In einer mondlosen Nacht, als die Schiffe zusammengefügt, beplankt und bereit waren zum Stapellauf, stahlen sich sechs troicische Galeeren die Mündung des Sime-Flusses hinauf und legten, allen Befestigungen, Garnisonen und Küstenwachen zum Trotz, Feuer in die Werften. Gleichzeitig landeten troicische Kommandos in kleinen Booten an den Ufern der Baltbucht und zündeten Werften, auf dem Stapel liegende Schiffe und einen großen Bestand von Holzplanken an. König Casmirs Pläne für eine schlagkräftige, schnelle Armada lösten sich in Rauch auf.
    Im Grünen Salon auf Haidion frühstückte König Casmir allein. Nachdem er sich an gepökeltem Aal, gekochten Eiern und Gerstenmehlkuchen gelabt hatte, lehnte er sich zurück, über seine zahlreichen Angelegenheiten nachzusinnen. Die Niederlage bei Bulmer Skeme und der Zorn darüber hatten sich verflüchtigt. Er war mittlerweile in der Lage, die Folgen mit zumindest einem gewissen Grad von Gleichmut zu ertragen. Alles in allem schien es Raum für behutsamen Optimismus zu geben. Die Blockade war eine Provokation und Beleidigung, die er einstweilen, im Interesse seiner Würde, tatenlos hinnehmen mußte. Zu gegebener Zeit würde er herbe Vergeltung üben, doch gegenwärtig hatte sein großes Werk Vorrang. Kurz, der Sieg über König Audry und die Wiedererringung des Throns Evandig.
    Dahaut war höchst verwundbar gegen eine Attacke von Westen her, welcher im Gegensatz zum Osten, der mit zahlreichen Festungen entlang der Grenze zu Pomperol gesichert war, relativ bloßlag. Die Marschroute für eine solche Invasion führte, ausgehend von Nolsby Sevan, nach Norden, vorbei an Burg Tintzin Fyral, dann weiter nach Norden über den Pfad, der als der Trompada bekannt war, und dann nach Dahaut hinein. Blockiert wurde diese Route von zwei unerschütterlichen Festungen: Kaul Bocach, an den Toren des Zerberus gelegen, und Tintzin Fyral selbst. Eine süd-ulfländische Garnison hütete Kaul Bocach, aber König Oriante von Süd-Ulfland hatte aus Furcht, sich Casmirs Mißfallen zuzuziehen, dem Lyonesser und seinen

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