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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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auf dem er gekommen war, in die Stadt Lyonesse zurück. Er saß im Zeughaus-Hof ab, klopfte sich den Staub vom Mantel und schritt unverzüglich zu einer Audienz mit König Casmir. Haidion, stets eine Echohalle von Gerüchten, erbebte wenig später von der Kunde, daß ein wichtiger Grande schon bald seinen Besuch abstatten werde: der bemerkenswerte Herr von hundert Mysterien – Faude Carfilhiot von Tintzin Fyral.
     

7
    Suldrun saß in der Orangerie mit ihren zwei Lieblingszofen: Lia, der Tochter von Tandre, dem Herzog von Sondbehar, und Tuissany, der Tochter des Grafen von Merce. Lia hatte schon viel von Carfilhiot gehört. »Er ist groß und stark und ist stolz wie ein Halbgott. Es heißt, daß jeder, der ihn schaut, von seinem Blick in Bann geschlagen wird!«
    »Er muß wohl ein beeindruckender Mann sein«, sagte Tuissany, und beide Mädchen schauten Suldrun von der Seite an. Die Prinzessin zupfte an ihren Fingern.
    »Eindrucksvolle Männer nehmen sich selbst zu wichtig«, sagte Suldrun. »Ihre Sprache besteht zumeist aus Befehlen und Klagen.«
    »Da ist noch viel mehr!« erklärte Lia. »Ich hörte es von meiner Näherin, die bei einer Unterhaltung von Lady Pedreia gelauscht hat. Es scheint, daß Faude Carfilhiot der romantischste aller Männer ist. Jeden Abend sitzt er in einem hohen Turm, schaut zu den aufgehenden Sternen und schmachtet.«
    »›Schmachtet‹? Wonach?«
    »Nach Liebe.«
    »Und wer ist die hochmütige Maid, die ihm solche Herzenspein bereitet?«
    »Das ist das Merkwürdige an der Sache. Sie ist nur in seiner Vorstellung vorhanden. Er verehrt dieses Mädchen in seinen Träumen.«
    »Ich finde das schwer zu glauben«, sagte Tuissany. »Ich vermute, er verbringt mehr Zeit im Bett mit wirklichen Mädchen.«
    »Dazu vermag ich nichts zu sagen. Nun, die Gerüchte können auch übertrieben sein.«
    »Es dürfte interessant sein, die Wahrheit zu erfahren«, sagte Tuissany. »Aber dort kommt dein Vater, der König.«
    Lia erhob sich. Tuissany folgte ihrem Beispiel und auch – etwas langsamer – Suldrun. Alle drei vollführten einen Hofknicks.
    König Casmir kam auf sie zugeschlendert. »Mädchen, ich möchte mit der Prinzessin eine private Angelegenheit besprechen. Laßt uns bitte für einen Augenblick allein.«
    Lia und Tuissany zogen sich zurück. König Casmir musterte Suldrun lange Zeit. Suldrun stand halb abgewandt, ein kalter Angstschauer krampfte ihren Magen zusammen.
    König Casmir nickte leicht und langsam mit dem Kopf, wie in Bestätigung eines bereits gefestigten Gedankens. Dann sprach er mit unheilschwerer Stimme: »Du mußt wissen, daß wir den Besuch einer wichtigen Person erwarten – Herzog Carfilhiot vom Evandertal.«
    »Ich habe davon gehört, ja.«
    »Du bist im heiratsfähigen Alter, und sollte Herzog Carfilhiot Gefallen an dir finden, dann würde ich eine solche Verbindung mit Wohlwollen betrachten, und das werde ich ihm kundtun.« Suldrun hob den Blick hinauf zu dem goldbärtigen Gesicht. »Vater, ich bin zu einem solchen Ereignis noch nicht bereit. Ich verspüre nicht die geringste Sehnsucht, das Bett eines Mannes zu teilen.«
    König Casmir nickte. »Das ist ein Gefühl, wie man es normalerweise bei einem keuschen und unschuldigen Mädchen auch nicht anders erwartet. Ich bin nicht ungehalten. Gleichwohl müssen solche Bedenken vor der Staatsraison zurücktreten. Die Freundschaft des Herzogs Carfilhiot ist für unsere Interessen lebenswichtig. Du wirst dich mit dem Gedanken rasch anfreunden. Dein Verhalten gegenüber Herzog Carfilhiot muß freundlich und anmutig sein, dies jedoch weder übermäßig noch übertrieben. Dränge dich ihm nicht auf; ein Mann wie Carfilhiot wird angeregt durch Zurückhaltung und Widerstand. Doch darfst du auch nicht allzu spröde und kalt sein.« Suldrun schien in Pein: »Vater, ich werde keine Zurückhaltung zu heucheln brauchen! Ich bin noch nicht bereit zur Ehe! Vielleicht werde ich es niemals sein!«
    »Schweig jetzt!« König Casmirs Stimme nahm einen schneidenden Klang an. »Sittsamkeit ist, so sie sich in Maßen hält, schön und gut, ja sogar reizvoll.Im Übermaß gezeigt, ist sie jedoch ärgerlich. Carfilhiot darf nicht den Eindruck bekommen, daß du eine tugendhafte Zicke bist. Du hast meine Wünsche vernommen. Sind sie klar?«
    »Vater, ich habe deine Wünsche sehr wohl verstanden.«
    »Gut. Dann sorge dafür, daß dein Betragen von ihnen geleitet wird.«
     
    Eine Kavalkade von zwanzig bewaffneten Reitern kam den Sfer Arct herunter in die

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