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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Servierbretter waren hoch beladen mit Laiben weißen Brotes, und sechs Fässer Wein warteten nur darauf, angestochen zu werden.
    Die Dörfer der Umgebung hatten junge Burschen und Mädel in Festtagskleidung gesandt; zur Musik von Trommeln und Pfeifen tanzten und sprangen sie munter und fröhlich, bis ihnen die Schweißtropfen von der Stirn perlten. Zum Mittag fochten Possenreißer mit Saublasen und Holzschwertern, und etwas später turnierten 10 Ritter des königlichen Hofes mit Lanzen, deren Spitzen mit Lederkugeln gepolstert waren.
    Inzwischen war das Fleisch auf den Tranchiertisch gehoben worden, wo es in Scheiben und Stücke zerteilt und auf Brotschnitten gelegt wurde, um von all denen entgegengenommen und verspeist zu werden, die der Freigebigkeit des Königs teilhaftig werden wollten, während der Wein fröhlich durch die Zapfen sprudelte.
    König Casmir und Carfilhiot schauten dem Turnier von einer erhöhten Plattform aus zu, in Gesellschaft von Königin Sollace, Prinzessin Suldrun, Prinz Cassander und einem Dutzend anderer Personen von Rang. Danach schlenderten König Casmir und Carfilhiot über den Anger, einem Bogenschützenwettkampf zuzuschauen, und plauderten miteinander unter dem Schwirren und Zischen der Pfeile. Zwei aus Carfilhiots Gefolge hatten in den Wettkampf eingegriffen und schossen mit solcher Meisterschaft, daß König Casmir sich zu einem lobenden Kommentar bewegt fühlte.
    Carfilhiot erwiderte: »Ich befehlige eine vergleichsweise kleine Streitmacht, und daher muß jeder ein Könner an seiner Waffe sein. Ich schätze jeden meiner Soldaten so stark wie zehn gewöhnliche Krieger ein. Er lebt und stirbt durch den Stahl. Nichtsdestotrotz beneide ich Euch um Eure zwölf großen Armeen.«
    König Casmir stieß einen mürrischen Grunzlaut aus. »Zwölf Armeen zu befehligen ist eine feine Sache, und König Audry schläft schlecht wegen ihnen. Trotzdem sind zwölf Armeen nutzlos gegen die Troicer. Sie segeln an meinen Küsten auf und ab; sie lachen und spotten; sie legen sich vor meinen Hafenund zeigen mir ihre nackten Ärsche.«
    »Wohl außer Bogenschußweite, will ich wetten.«
    »Fünfzig Ellen außer Bogenschußweite.«
    »Höchst ärgerlich.«
    König Casmir sprach mit bedeutungsschwerer Stimme: »Meine Pläne sind kein Geheimnis. Ich muß Dahaut bezwingen, die Ska unterwerfen und die Troicer schlagen. Ich werde den Thron Evandig und die Tafel Cairbra an Meadhan an ihren rechtmäßigenPlatz zurückbringen, und die Älteren Inseln werden wieder von einem einzigen König regiert werden.«
    »Ein vornehmer Plan«, sagte Carfilhiot freundlich. »Ware ich König von Lyonesse, wäre mein Bestreben kein anderes.«
    »Die Strategie ist nicht leicht. Ich kann nach Süden gegen die Troicer operieren, mit den Ska als Verbündeten; oder ich kann in die Ulflande vordringen, vorausgesetzt, der Herzog des Evandertals gewährt mir freien Durchgang unter Tintzin Fyral. Dann vertreiben meine Armeen die Ska aus dem Nördlichen Vorland, schüchtern die Godelier ein und stoßen dann ostwärts nach Dahaut zum entscheidenden Schlag vor. Mit einer Flottille von tausend Schiffen zwingeich alsdann Troicinet nieder, und die Älteren Inseln sind wieder ein einziges Königreich, und der Herzog des Evandertals ist Herzog von Süd-Ulfland.«
    »Ein hübsches Konzept und, wie ich glaube, ein durchführbares. Meine eigenen Pläne werden nicht beeinträchtigt. In der Tat begnüge ich mich mit dem Evandertal. Meine Sehnsüchte sind anderer Natur. In aller Offenheit gesprochen: Ich bin in Liebe zu Prinzessin Suldrun entbrannt. Ich halte sie für das schönste aller lebenden Wesen. Würdet Ihr es als vermessen ansehen, wenn ich um ihre Hand anhielte?«
    »Ich würde eine solche Verbindung als höchst angemessen und glückverheißend ansehen.«
    »Ich bin glücklich, Eure Zustimmung zu erfahren. Aber wie steht es um Prinzessin Suldrun? Sie hat mir keine deutliche Gunstbezeigung widerfahren lassen.«
    »Sie ist ein wenig wunderlich. Ich werde ein Wort mit ihr reden. Morgen sollt Ihr und sie in einer feierlichen Zeremonie das Verlobungsgelübde tun, und zu gehöriger Zeit soll die Hochzeit stattfinden.«
    »Das ist eine freudige Aussicht – für mich, und, wie ich hoffe, auch für Prinzessin Suldrun.«
     
    Am späten Nachmittag kehrte die königliche Kutsche mit König Casmir, Königin Sollace und Prinzessin Suldrun nach Haidion zurück. Carfilhiot und der junge Prinz Cassander begleiteten sie zu Pferde.
    König Casmir sprach mit

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