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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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die beiden Enden zu einem langen, spitzen Sparren zulaufen. Es gibt keine besseren Masten oder Rahen auf dem Antlitz der Erde, und in einer Woche werden wir sie erproben. Das Schiff soll
Smaadra
genannt werden, nach der bithne-schasianischen 11 Meeresgöttin. Laß uns an Bord gehen.«
    Granice ging voraus zur Heckkajüte. »Wir haben nicht soviel Platz wie auf einem Kauffahrer, aber die Quartiere sind ausreichend. Kommt, ihr zwei, und setzt euch einmal dorthin.« Granice winkte Aillas und Trewan auf eine Bank. »Steward, bringt Sir Famet her und reicht uns Erfrischung.« Granice setzte sich an den Tisch und musterte die beiden jungen Männer. »Trewan, Aillas, nun spitzt die Ohren und hört. Ihr werdet alsbald eine Reise an Bord der
Smaadra
machen. Normalerweise würde ein neues Schiff erst nach sorgfältigen Probeläufen auf Fahrt geschickt. Wir werden das noch tun, aber in großer Hast und Eile.«
    Sir Famet betrat die Kajüte: ein rüstiger, weißhaariger Mann mit einem Gesicht, das aussah, wie aus Stein gehauen. Er bedachte Granice mit einem knappen Gruß und setzte sich an den Tisch.
    Granice fuhr mit seinen Darlegungen fort. »Ich habe neue Kunde aus Lyonesse. Es scheint, daß König Casmir, der sich windet und wälzt wie eine verwundete Schlange, eine geheime Mission nach Skaghane gesandt hat. Er erhofft sich die Hilfe einer Ska-Flotte, und sei es nur, daß sie eine Landungsoperation lyonessischer Truppen auf Troicinet abschirmt. Die Ska haben sich bis jetzt noch zu nichts verpflichtet. Natürlich traut keiner dem andern. Jeder möchte mit größerem Gewinn aus dem Unternehmen hervorgehen als der andere. Doch ohne Zweifel ist Troicinet mit einer großen Gefahr konfrontiert. Wenn wir besiegt werden, fallen die Älteren Inseln entweder an Casmir oder – schlimmer noch – an die Ska.«
    Trewan sagte mit düsterer Stimme: »Das ist eine beängstigende Nachricht.«
    »Das ist sie in der Tat, und daher müssen wir Gegenmaßnahmen ergreifen. Wenn die
Smaadra
so läuft, wie wir es uns erhoffen, dann werden sofort sechs weitere Schiffe von ihrer Art auf Stapel gelegt. Zum zweiten hoffe ich, wenn auch nicht mit sonderlichem Optimismus, Druck auf Casmir ausüben zu können, militärischen wie diplomatischen. Schaden kann es nichts. Zu diesem Zwecke werde ich so bald als möglich die
Smaadra
mit Gesandten an Bord zuerst nach Dahaut, Blaloc und Pomperol, dann nach Godelia und schließlich nach Süd-Ulfland schicken. Sir Famet wird das Kommando über diese Mission innehaben. Du, Aillas, und du, Trewan, werdet ihm zur Seite stehen. Meine Absicht ist, daß ihr diese Reise nicht zu eurer Erholung macht, auch nicht zu eurer Erbauung noch zur Stärkung eurer Eitelkeit, sondern zum Zwecke eurer Ausbildung. Du, Trewan, liegst in direkter Thronfolgelinie. Du wirst vieles lernen müssen über Seekriegsführung, Diplomatie und die charakteristischen Lebensweisen in den Ländern der Älteren Inseln. Dasselbe gilt für Aillas, der seinem Rang und seinen Privilegien durch Dienst an Troicinet gerecht werden muß.«
    »Ich werde mein Bestes geben, Herr«, sagte Aillas.
    »Ich nicht minder!« erklärte Trewan.
    Granice nickte. »Sehr gut; nichts weniger habe ich erwartet. Denkt daran, ihr steht während dieser Reise unter dem Befehl von Sir Famet. Hört ihm aufmerksam zu, und profitiert von seiner Weisheit. Er wird eures Rates nicht bedürfen, behaltet also eure Meinungen und Theorien für euch, solange ihr nicht ausdrücklich darum gebeten werdet. Vergeßt auf dieser Reise, daß ihr Prinzen seid, und verhaltet euch wie Kadetten, unerfahren, aber lernbegierig. Habe ich mich deutlich ausgedrückt? Trewan?«
    Trewan erwiderte in mürrischem Ton: »Ich werde selbstverständlich gehorchen. Aber ich dachte eigentlich ...«
    »Verwirf diesen Gedanken. Und du Aillas?«
    Aillas konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Ich habe vollkommen verstanden, Herr. Ich werde alles daran setzen, soviel wie möglich zu lernen.«
    »Ausgezeichnet. Und nun, ihr zwei, seht euch auf dem Schiff um. Ich habe mit Sir Famet zu reden.«
     

9
    Die Luft vor dem Morgengrauen war still und kühl, der Himmel schimmerte zitronen-, perl- und aprikosenfarben. Die Farben spiegelten sich im Wasser wider. Aus der Mündung des Rollenden Flusses glitt das schwarze Schiff
Smaadra
, vorwärts getrieben von seinen Rudern. Eine Meile von der Küste entfernt wurden die Ruder eingezogen. Die Rahen wurden hochgezogen, die Schoten dichtgeholt, die Pardunen festgezurrt. Mit dem

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