Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse
die Ska verwickelte, dann würde Casmir über mich herfallen.« König Au-dry dachte einen Moment nach, dann fuhr er fort:
Später sollte ein im Stil der Cairbra an Meadhan gefertigter Tisch großen Ruhm als König Arthurs Tafelrunde erlangen.
»Offenheit ist solch eine schlechte Politik, daß wir alle automatisch vor der Wahrheit zurückscheuen. In diesem Fall könnt Ihr jedoch ebensogut die Wahrheit wissen. Es liegt in meinem besten Interesse, daß Troicinet und Lyonesse miteinander im Patt liegen.«
»Die Ska werden täglich stärker in Nord-Ulfland. Auch sie haben ehrgeizige Pläne.«
»Ich halte sie mit meiner Feste Poëlitetz in Schach. Erst die Godelianer, dann die Ska, dann Casmir.«
»Was, wenn Casmir in der Zwischenzeit mit Hilfe der Ska Troicinet erobert?«
»Das wäre eine Katastrophe für uns beide. Kämpft daher gut!«
Dartweg, der König der godelianischen Kelten, lauschte Sir Famet mit ernster, interessierter Höflichkeit.
Sir Famet kam zum Ende seiner Ausführungen. »Das ist die Lage, wie sie sich aus der Sicht Troicinets darstellt. Wenn alles zugunsten Casmirs läuft, wird er zum Schluß gegen Godelia ziehen und Euch vernichten.«
König Dartweg zupfte an seinem roten Bart. Ein Druide beugte sich zu ihm hinunter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. König Dartweg nickte. Dann erhob er sich. »Wir können die Dahauter nicht schonen, auf daß sie Lyonesse erobern können. Das würde ihnen die Möglichkeit geben, sich mit gestärkter Kraft auf uns zu werfen. Nein! Wir müssen unsere Interessen wahren!«
Die
Smaadra
segelte weiter, durch sonnenglänzende Tage und sternenfunkelnde Nächte, durch den Dafdilly-Busen, um die Landspitze von Tawgy herum und in das Enge Meer, mit günstigem Wind und guter Fahrt unter dem Kiel; dann weiter nach Süden, vorbei an Skaghane, Frehane und Dutzenden kleinerer Inseln: klippenumgürtete Eilande, bedeckt von Wald, Moor und schroffem Fels, den Winden des Atlantik ausgesetzt, bewohnt von gewaltigen Scharen von Meeresvögeln und den Ska. Mehrmals sichtete man Ska-Schiffe und ebenso oft die kleinen Handelskoggen aus Irland, Cornwall, Troicinet oder Aquitanien, denen die Ska stillschweigend die Durchfahrt durch das Enge Meer gestatteten. Die Ska unternahmen keine Anstrengungen, sich ihnen zu nähern. Wahrscheinlich sahen sie, daß die
Smaadra
ihnen bei frischem Wind an Schnelligkeit deutlich überlegen war.
Oäldes, wo der kränkelnde König Oriante einen äußeren Anschein von herrschaftlichem Hof unterhielt, glitt am Backbordhorizont vorüber. Der letzte Hafen, den die
Smaadra
auf ihrer Reise anlaufen würde, war Ys an der Evandermündung, wo die Vierzig Faktoren über Ys' Unabhängigkeit von Carfilhiot wachten.
Sechs Stunden vor Ys ließ der Wind nach, und wenig später kam ein Langschiff der Ska, angetrieben von Rudern und einem rotschwarzen Rahsegel, in Sicht. Als es die
Smaadra
sichtete, änderte es seinen Kurs. Unfähig, dem Ska-Schiff zu entfliehen, machte sich die
Smaadra
gefechtsbereit. Die Katapulte wurden bemannt und geladen, Feuertöpfe wurden vorbereitet und an Geschützbäumen befestigt, Schutzschilde gegen Pfeile wurden über das Schanzkleid gehoben.
Es kam rasch zum Gefecht. Nach einigen Pfeilsalven kamen die Ska längsseits und versuchten ein Entermanöver.
Die Troicer erwiderten das Pfeilfeuer, und dann schleuderten sie einen Feuertopf genau auf das Mitteldeck des Langschiffes, wo er in einer gewaltigen gelben Stichflamme zerplatzte. Alsdann zerschmetterten aus einer Entfernung von dreißig Ellen die Katapulte der
Smaadra
in fast gemächlicher Präzision den Rumpf des Langschiffes, so daß es in der Mitte durchbrach. Die
Smaadra
wartete bei dem Wrack, um Überlebende aufzufischen, aber die Ska unternahmen keinen Versuch, von dem zerborstenen Rumpf ihres eben noch so stolzen Schiffes fortzuschwimmen, das jetzt unter der Last seines Raubgutes sank.
Der Kapitän des Ska-Schiffes, ein großer, schwarzhaariger Mann mit einem dreizackigen stählernen Helm und einem weißen Umhang über den Schuppen seines Panzers, stand unbeweglich auf dem Achterdeck und ging mit seinem Schiff unter.
An Bord der
Smaadra
gab es nur geringe Verluste. Unglücklicherweise zählte Sir Famet dazu, dem bei der ersten Salve ein Pfeil ins Auge gedrungen war und der jetzt tot auf dem Achterdeck lag. Der Schaft des Pfeils ragte zwei Fuß aus seinem Auge heraus in die Luft.
Prinz Trewan, der sich als der zweite in der Rangfolge der Delegation ansah, übernahm das Kommando
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