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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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bestimmte Ereignisse aufzählen, welche König Granice von Troicinet beunruhigen.« Sir Famet sprach. König Deuel lauschte aufmerksam, den Kopf zur Seite geneigt. Sir Famet beendete seine Ausführungen. »Dies, Herr, sind die Gefahren, die uns alle bedrohen – in nicht zu ferner Zukunft.«
     
    König Deuel schnitt eine Grimasse. »Gefahren, überall Gefahren! Ich werde von allen Seiten bedrängt, so daß ich oft des Nachts keinen Schlaf mehr finden kann.« König Deuels Stimme nahm einen näselnden Klang an, und er wand sich in seinem Stuhl, während er sprach. »Täglich höre ich ein Dutzend jämmerliche Hilfeschreie. Wir bewachen unsere gesamte Nordgrenze gegen Katzen, Hermeline und Wiesel König Audrys. Die Godelianer sind ebenfalls eine Bedrohung, obwohl ihre Hühnerställe hundert Meilen entfernt liegen. Sie züchten und dressieren Kannibalenfalken, von denen jeder ein Verräter an seiner Art ist. Im Westen dräut eine noch schlimmere Gefahr, und ich meine hiermit Herzog Faude Carfilhiot, der grüne Luft ausatmet. Wie die Godelianer, so jagt auch er mit Falken, Vogel gegen Vogel hetzend.«
    Sir Famet protestierte mit gequälter Stimme. »Dennoch braucht Ihr gegenwärtig keinen Überfall zu befürchten! Tintzin Fyral liegt weit jenseits des Waldes!«
    König Deuel zuckte die Achseln. »Es ist zugegebenermaßen ein ganzer Tagesflug. Aber wir müssen der Realität ins Gesicht sehen. Ich habe Carfilhiot eine Memme genannt, und er wagte es nicht, Vergeltung zu üben – aus Furcht von meinen mächtigen Krallen. Jetzt sitzt er schmollend in seinem Krötenpfuhl und sinnt auf Rache.«
    Den kühlen blauen Seitenblick Sir Famets ignorierend, plapperte Trewan keck heraus: »Warum nicht die Kraft selbiger Krallen mit denen Eurer Vogelgefährten vereinen? Unser Schwarm teilt Eure Ansichten bezüglich Carfilhiots und König Casmirs, seines Verbündeten. Gemeinsam können wir ihre Attacken mit mächtigen Krallen- und Schnabelhieben zurückschlagen!«
    »Sehr wahr. Eines Tages werden wir die Bildung eines solch mächtigen Streitschwarms ins Auge fassen. Einstweilen jedoch muß jeder seinen Beitrag dort leisten, wo er kann. Ich habe den schuppigen Carfilhiot eingeschüchtert und die Godelianer herausgefordert; und auch gegen Audrys Vogelmörder lasse ich keine Gnade walten. Ihr habt somit freie Hand, uns gegen die Ska zu unterstützen und sie von den Meeren zu vertreiben. Jeder tut seinen Teil: ich in den Lüften, ihr auf des Meeres Wogen.«
     
    Die
Smaadra
lief in Avallon ein, der größten und ältesten Stadt der Älteren Inseln: einer Stätte großer Paläste, einer Universität, zahlreicher Theater und einer riesigen öffentlichen Badeanstalt. Es gab ein Dutzend Tempel zu Ehren Mithras', Dis', Jupiters, Jehovas, Lugs, Gaeas, Enlils, Dagons, Baals, Kronos' und des dreihäuptigen Dions aus dem alten hybrasianischen Pantheon. Der Somrac Iam Dor, ein massiver Kuppelbau, beherbergte den heiligen Thron Evandig und den Tisch Cairbra an Meadhan, deren Verwahrung in den alten Zeiten die Könige von Hybras legitimiert hatte. 12 In einer rot-goldenen, von sechs weißen Einhörnern gezogenen Kutsche sitzend, kehrte König Audry von seinem Sommerpalast zurück. Noch am selben Nachmittag wurde der troicischen Delegation eine Audienz gewährt. König Audry, ein großer, düsterer Mann, hatte ein Gesicht von faszinierender Häßlichkeit. Er war bekannt für seine Liebschaften und galt als scharfsichtig, genußsüchtig, eitel und gelegentlich grausam. Er begrüßte die Troicer mit weltgewandter Höflichkeit und forderte sie auf, es sich bequem zu machen. Während Sir Famet seine Botschaft übermittelte, saß König Audry in seine Kissen zurückgelehnt, die Augen halb geschlossen und streichelte die weiße Katze, die ihm in den Schoß gesprungen war.
    Sir Famet schloß seine Rede. »Herr, das ist die Botschaft, die König Granice an Euch richtet.«
    König Audry nickte bedächtig. »Es ist ein Vorschlag mit vielen Seiten und noch mehr Kanten. Ja! Natürlich! Ich ersehne nichts mehr als die Unterwerfung Casmirs und die Vereitelung seiner ehrgeizigen Pläne. Doch bevor ich Gold, Waffen und Blut in solch ein Projekt einbringe, muß ich meine Flanken sichern. Ließe ich nur einen Augenblick in meiner Wachsamkeit nach, dann würden die Godelianer sengend und plündernd in mein Territorium fallen. Nord-Ulfland ist eine Wüstenei, und die Ska haben sich auf dem Nördlichen Vorland festgesetzt. Wenn ich mich in einen Krieg in Nord-Ulfland gegen

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