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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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wo König Casmir beim Knacken und Verzehren von Walnüssen saß.
    Auf ein Zeichen von König Casmir rückte Sir Mungo mit hochmütiger Miene einen Stuhl für Vishbume zurecht, der ihn sogleich noch ein Stück näher an den Tisch heranschob. König Casmir hielt beim Nüsse-knacken inne und musterte Vishbume mit mildem blauen Blick, der zugleich Mißbilligung und Neugier ausdrückte. »Ihr seid soeben angekommen?«
    »Ich bin gerade erst vom Pferd gestiegen, Eure Majestät! Ich habe mich gesputet, um Euch so schnell als möglich zu berichten, was ich herausgefunden habe.«
    König Casmir sprach über die Schulter zu dem Lakaien: »Trag uns Bier auf; diese Nüsse machen mich durstig, und Vishbume will sich sicherlich den Staub aus der Kehle spülen.« Der Lakai ging. »Sir Mungo, ich werde Euch nicht brauchen ... Nun, Vishbume, was könnt Ihr mir berichten?«
    Vishbume zog seinen Stuhl noch ein Stück näher heran. »Vermittels geschicktesten Vorgehens glückte es mir, einer Spezies von Geschöpfen Auskünfte zu entlocken, deren liebste Gewohnheit darin besteht, Sterbliche zu übertölpeln! Aber ich verblüffte sie alle, und sie teilten mir dieses mit: Der Knabe, welchen sie Tippet nannten, ward zu einer nicht näher umrissenen Zeit in der Vergangenheit aus dem Elfenhügel vertrieben, woraufhin er anscheinend der Gefährte eines Mägdeleins namens Glyneth wurde, und hier liegt der Kern meiner Information.«
    Der Lakai brachte Krüge mit Bier und einen Teller mit Keksen und Knabberwerk. Ohne auf König Casmirs Einladung zu warten, ergriff Vishbume einen der Krüge und tat einen tiefen glucksenden Zug.
    »Höchst interessant«, sagte König Casmir.
    Vishbume lehnte sich vor und stützte sich mit einem Ellbogen auf der Tischkante auf. »Je nun: Wer ist Glyneth? Kann dieses Mädchen die Prinzessin Glyneth von Troicinet sein, die einen so ungewöhnlichen Platz am Hofe von Miraldra einnimmt? Bedenket, daß Ehirme, Graithe und Wynes, die allesamt in irgendeiner Weise mit dem Knaben Tippet Umgang hatten, nach Troicinet gezogen sind, woselbst sie alljetzt in Wohlfahrt leben. Hier ist mehr von demselben!«
    »Eure Schlußfolgerungen scheinen stichhaltig.« König Casmir trank aus seinem Humpen, dann fegte er mit der Hand die Walnußschalen vom Tisch, um Platz für den eigenen Ellbogen zu schaffen. »Der Knabe müßte jetzt fünf Jahre alt sein 18 . Man darf mit Sicherheit annehmen, daß auch er in Troicinet lebt. Aber wo? Bei Ehirme?«
    Da König Casmir sich dieser Diskrepanz nicht bewußt ist, legt er Dhruns Alter auf fünf fest. In Wahrheit aber ist Dhrun nahezu vierzehn Jahre alt.
    »In Ehirmes Haus hält sich kein Kind auf – dafür kann ich mich verbürgen.«
    »Und was ist mit Graithe und Wynes?«
    »Ich beobachtete sie mehrere Tage lang. Sie leben allein.«
    Nicht zuletzt, um Vishbumes zudringlicher Nähe zu fliehen, erhob sich König Casmir von seinem Stuhl und stellte sich an die Balustrade. Von hier aus konnte er über die Dächer der Stadt Lyonesse und ihre erdfarbenen Ziegel, den Hafen und den Lir blicken. Nachdem er für eine Weile schweigend den Blick hatte schweifen lassen, wandte er sich wieder zu Vishbume um. »Es gibt zumindest einen Weg der Nachforschung, der uns offensteht.«
    Vishbume, der ebenfalls aufgestanden und an König Casmirs Seite getreten war, starrte mit ahnungsvoll-bangem Blick hinaus auf den Lir. »Ihr spielt auf die Prinzessin Glyneth an?«
    »Auf wen sonst? Ihr müßt erneut nach Troicinet reisen und herausfinden, was sie weiß. Sie ist eine Jungfrau von Liebreiz und Anmut, dazu besitzt sie ein freundliches Wesen und, wie es scheint, ein vertrauensseliges Gemüt.«
    »Habt keine Sorge, was das betrifft! Sie wird meine Fragen ausführlich beantworten! Wenn sie versucht, Schweigen zu üben, um so besser! Ich bin niemals abgeneigt, junge Mädchen zu überreden und wenn nötig zum Gehorsam zu zwingen. Hier wird Arbeit zum Vergnügen!«
    König Casmir musterte Vishbume kalt von der Seite. Von Zeit zu Zeit willfahrte er seiner Neigung für Knaben von gewisser Art und Fügsamkeit; im übrigen mied er die liederlichen Ausschweifungen, welche König Audrys Hof in Avallon belebten. »Ich hoffezuversichtlich, daß Ihr in Eurem Überschwang nicht den Zweck der Befragung vergessen werdet.«
    »Seid unbesorgt! Alle Schwierigkeiten verschwinden, wenn ich meine netten kleinen Kunstfertigkeiten zur Geltung bringe. Wo, glaubt Ihr, dürfte Glyneth jetzt zu finden sein?«
    »In Miraldra, nehme ich an, oder aber

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