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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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auf der Unterseite angebräunt sind, wende sie und backe sie auf der anderen Seite.«
    »Dies sind Kenntnisse, die zu erlernen ich keine Lust habe.«
    Aillas überlegte einen Moment. »Ich kann mir eine Gerte schneiden und dich kräftig versohlen, bis du um Gnade winselst. Oder ich kann das Mahl selbst zubereiten und dich höflich bedienen. Ich kann dich aber auch hungern und frieren lassen – was gewiß die geringste Anstrengung für mich wäre. Welche dieser drei Möglichkeiten wäre dir am liebsten?«
    Tatzel legte weise den Kopf schief, äußerte sich aber nicht.
    Aillas sagte: »Ehrlich gesagt, ich habe keine Lust, dich zu schlagen. Dich zu bedienen, habe ich allerdings noch weniger Lust. Es scheint also, daß du entweder kochen oder aber darben mußt. Und bedenke, morgen früh wirst du erneut vor diese Wahl gestellt sein.«
    Patzig erwiderte Tatzel: »Ich werde Aprikosen essen und Wein trinken.«
     
    »Du wirst nichts dergleichen tun. Außerdem darfst du dir selbst dein Bett richten. Du kannst aber auch, wenn dir das lieber ist, die ganze Nacht im Regen sitzen.«
    Tatzel starrte verdrießlich ins Feuer, die Arme um die Knie geschlungen. Inzwischen errichtete Aillas mit Hilfe der Persenning ein passables Zelt und baute, wie schon in der Nacht zuvor, ein Bett aus Gras und Reisig.
    Als Tatzel merkte, daß das Bett nur für eine Person bestimmt war, zischte sie einen unverständlichen Fluch und machte sich wütend daran, das Abendessen zu kochen. Daraufhin sammelte Aillas weiteres Gras und verbreiterte das Bett.
    Sie aßen schweigend. Noch nie hatte Aillas eine Mahlzeit besser gemundet als diese gebratene Forelle mit Zwiebelringen, gebackenen Fladen und Wein.Über ihnen seufzte der Wind in den Bäumen, und das Feuer brannte mit gemütlichem Knistern. Als er fertig war, ging er hinaus, um die Pferde zu tränken, und dann band er sie so an, daß sie bequem grasen konnten.
    Tatzel beobachtete ihn verstohlen, aber als er ans Feuer zurückkehrte, starrte sie wieder mit düsterer Miene in die Flammen.
    Aillas trank einen letzten Schluck aus dem Weinschlauch. Tatzel beobachtete ihn dabei verstohlen aus den Augenwinkeln. Aillas schaute lächelnd ins Feuer. »Wo hast du mein Messer versteckt?« Er spielte auf das Messer an, mit dem Tatzel die Forelle kleingeschnitten hatte.
    Tatzel überlegte einen Moment, dann langte sie in ihren Rock und zog das Messer aus dem Hosenbund. Aillas nahm es mit einer raschen Bewegung an sich.
    Tatzel rieb sich das Handgelenk. »Ihr habt mir weh getan.«
    »Nicht so weh, wie du mir womöglich im Schlaf getan hättest.«
    Anstelle einer Antwort zuckte Tatzel nur gelangweilt die Achseln. Kurz darauf stand Aillas auf und brachte die Vorräte, die durch den Regen beschädigt werden konnten, ins Zelt. Sodann nahm er die Bogen zur Hand und prüfte erst den einen, dann den anderen, auf ihre Festigkeit, Geschmeidigkeit und Verarbeitung. Beides waren gute Bogen, aber einer war besser, und den steckte er zusammen mit den Pfeilen unter das Gras auf seiner Seite des Bettes, so, daß zwar er ihn sofort erreichen konnte, nicht aber Tatzel. Den anderen Bogen verbrannte er.
    Tatzel schaute mit heruntergezogenen Mundwinkeln zu. »Ich bin wirklich verblüfft.«
    »Tatsächlich? Was ist es diesmal?«
    »Warum haltet Ihr mich starrköpfig gefangen? Ich wäre lieber frei, und ich falle Euch doch nur zur Last. Offenbar habt Ihr nicht einmal die Absicht, mich als Frau zu benützen.«
    Aillas dachte an die Ereignisse des Tages zurück. »Ich könnte es nicht über mich bringen, dich zu berühren«, murmelte er.
    »Höchst sonderbar! Plötzlich respektiert Ihr meinen Rang!«
    »Falsch.«
    »Dann ist's wegen des Banditen.« Tatzel blinzelte, und Aillas glaubte, Tränen in ihren Augen schimmern zu sehen. »Was könnte ich gewinnen, wenn ich mich zur Wehr setzte? Ich bin in der Gewalt von Anderlingen: von entlaufenen Sklaven und Räubern; jetzt bin ich teilnahmslos und abgestumpft. Macht mit mir, was Ihr wollt.«
    Aillas stieß ein verächtliches Knurren aus. »Spare dir deine Dramatik. Ich sagte es dir gestern abend und heute wieder: Ich würde mich dir niemals aufzwingen.«
    Tatzel schaute ihn verhohlen von der Seite an. »Welches sind dann Eure Pläne? Euer Verhalten verblüfft mich.«
    »Es ist ganz einfach. Ich wurde versklavt und gezwungen, Euch auf Burg Sank zu dienen – zu meinem beständigen und bleibenden Verdruß. Damals schwor ich, daß es eines Tages eine Abrechnung geben würde. Jetzt bist du die Sklavin,

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