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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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schiefes, krächzendes Lachen vernehmen. »Es wird allgemein angenommen, daß Kreim der nächste König sein wird; Amt und Privileg sind sein, und mich erachtet man schon für so gut wie tot.«
    »Noch seid Ihr's nicht«, wandte Aillas ein.
    »Rohan widmet sich Tag und Nacht hingebungsvoll meinem Wohlergehen. Ich zähle ihn zu meinen wenigen echten Freunden.«
    »In dem Fall sollten wir ihn in unsere Unterredung einbeziehen.«
    »Wie Ihr wünscht. Rohan!«
    Rohan erschien mit einer Promptheit, die vermuten ließ, daß er an der Tür gelauscht hatte. »Herr?«
    »Wir möchten, daß du deine Klugheit unserem Gespräch beisteuerst.«
    »Sehr wohl, Herr.«
    Aillas sagte: »Die Krönungszeremonie findet in drei Tagen statt. Offenbar setzt Ihr die größten Hoffnungen in die Entscheidung, Stadt und Krone an die Ska zu übergeben. Deshalb muß Kreim entweder heute oder morgen nacht handeln, will er nicht seine Träume für immer zerstoben sehen.«
    Gax starrte düster ins Feuer. »Wenn er König wäre, könnte er dann Xounges nicht so halten, wie ich es getan habe?«
    »Vielleicht – wenn er dazu gewillt wäre. Gleichwohl, Xounges ist nicht so uneinnehmbar, wie Ihr vielleicht glaubt. Patrouillieren des Nachts Wachtposten auf den Klippen?«
    »Zu welchem Behuf? Was könnten sie andres sehen als Gischt und dunkles Wasser?«
    »Wenn ich vorhätte, Xounges anzugreifen, würde ich dafür eine dunkle, ruhige Nacht wählen. An irgendeinem Punkt der Klippen würde ich eine Strickleiter hinunterlassen, und Krieger, die unten in kleinen Booten warten, würden diese Leiter hinaufklimmen und sodann weitere Leitern hinunterlassen, so daß weitere Krieger die Klippen erklimmen könnten. In kurzer Frist hätte ich eine Streitmacht von mehreren hundert Mann in der Stadt.«
    König Gax nickte matt. »Ihr habt zweifellos recht.«
    »Ein anderes Beispiel: wie schützt Ihr Euren Hafen?«
    »Bei Sonnenuntergang riegeln zwei schwere Ketten den Hafeneingang ab; kein Schiff, ob groß oder klein, kann sie überwinden. Sodann wird das Fallgatter heruntergelassen.«
    »Ketten nutzen nichts gegen Schwimmer. In einer dunklen Nacht könnten tausend Mann in den Hafen schwimmen, ihre Waffen auf Flößen hinter sich her ziehend, und sich bis zum frühen Morgen an Bord von Schiffen verstecken, die bereits im Hafen liegen. Sobald das Fallgatter hochgezogen wird, würden sie die Schiffe sofort verlassen und in die Stadt stürmen, und binnen einer Stunde hätten sie Xounges in ihrer Gewalt.«
    König Gax stöhnte gequält auf. »Die Jahre haben mich träge gemacht. Selbstverständlich werden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt.«
    »Eine gute Idee«, sagte Aillas. »Aber jetzt gibt es erst einmal Dringenderes zu erledigen, und wir müssen bei unseren Planungen jede erdenkliche Möglichkeit berücksichtigen. Damit meine ich Sir Kreim.«
    Der Nachmittag verstrich. Bei Sonnenuntergang nahm König Gax sein Abendessen ein, welches aus Haferschleim mit ein paar Hackfleischbällchen, Apfelmus und einem Pokal Weißwein bestand. Eine Stunde später wurden die Wachen an der Tür abgelöst, und neue Wachtposten bezogen Stellung. Rohan vermeldete entrüstet, die beiden neuen Wachtposten seien Vettern von Sir Kreims Ehegespons, und sie seien von ihrem Range her bei weitem zu hoch, um Nachtdienst tun zu müssen. Zweifelsohne sei hier Bestechung im Spiel und Einfluß von höchster Stelle geltend gemacht worden: so erklärte Rohan, zutiefst erzürnt, und sei es allein aufgrund der Tatsache, daß man seiner persönlichen Autorität zuwidergehandelt hatte.
    Dunkelheit legte sich über Xounges. König Gax schickte sich zum Schlafe an, und Rohan zog sich in seine Gemächer zurück.
    Stille kehre in Jehaundel ein. In Gax' Schlafgemach brannte das Feuer im Kamin langsam herunter. Zwei Wandleuchter tauchten den Raum in sanftes gelbes Licht; die hohe, gerippte Decke blieb im Schatten.
    Leise Schritte näherten sich von der Haupthalle her. Die Tür öffnete sich mit einem hohen, zitternden Quietschen. Eine dunkle, massige Gestalt zeichnete sich schemenhaft gegen den Fackelschein aus der Haupthalle ab.
    Die Gestalt trat lautlos in den Raum. Aus seinem Bett krächzte Gax: »Wer ist da? Ho, Wachen! Rohan!«
    Die dunkle Gestalt sprach leise: »Gax, guter König Gax, du hast lange genug gelebt. Jetzt ist deine Zeit gekommen.«
    Gax krächzte heiser: »Rohan! Wo steckst du? Bring die Wachen mit!«
    Rohan eilte aus seinem Schlafgemach. »Sir Kreim, was hat das zu bedeuten? Ihr stört des

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