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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Königs Nachtruhe!«
    »Rohan, wenn du den Wunsch hast, mir sowohl hier als auch später in Dahaut zu dienen, dann gib Ruhe und halte dich zurück. Gax hat seine Zeit überlebt, und nun muß er sterben. Er wird unter seinem Kissen ersticken, und es wird so sein, als stürbe er im Schlaf. Wage es nicht, mich daran zu hindern, wenn dir dein Leben lieb ist!«
    Sir Kreim beugte sich über das Bett des Königs und nahm ein Kissen.
    »Halt!« sagte eine Stimme. Sir Kreim fuhr herum. Auf der anderen Seite des Raumes stand ein Mann und beobachtete ihn. In der Hand hielt er ein blankes Schwert. »Sir Kreim«, sagte er. »Ihr seid es, der sterben wird.«
    »Wer seid Ihr?« schnarrte Sir Kreim. »Wachen, haut diesen zudringlichen Narren in Stücke!«
    Aus Rohans Gemach kamen drei troicische Seemänner und stellten sich neben die Tür; als die Wachtposten hereingestürmt kamen, wurden sie gepackt und erstochen. Sir Kreim stürzte sich auf Aillas; Stahl schlug klirrend auf Stahl, und Sir Kreim taumelte zurück, eine klaffende Wunde an der Brust. Bevor er erneut angreifen konnte, sprang einer der Seemänner ihn von hinten an, zwang ihn zu Boden und stieß ihm seinen Dolch mitten ins Herz.
    Erneut senkte sich Stille über den Raum. Gax sprach: »Rohan, rufe Träger; sie sollen diese Kadaver hinaustragen und über die Klippen werfen. Ich widme mich nun wieder dem Schlaf.«

IV
    Am Tag vor der Krönung ging Aillas hinaus auf Xounges' berühmte Wälle und inspizierte sie. Sie waren, so entschied er, so gefeit gegen einen Ansturm, wie die Legende versicherte, wenn sie nur von aufmerksamen Verteidigern bewacht wurden.
    Er stieg auf die Zinnen und spähte hinaus über die Skyre, einen Fuß in einer Schießscharte, den Körper gegen die mit Flechten überzogene Schartenbacke gelehnt. Nicht weit von ihm entfernt auf der Brustwehr bemerkte er Herzog Luhalcx mit seinem Bruder Ankhalcx, beide in wallenden schwarzen Umhängen, und Tatzel, in einem grauen, knielangen Wollkleid, schwarzem Umhang, grauen Strümpfen, die ihre Knie unbedeckt ließen, und schwarzen, knöchelhohen Stiefeln. Eine rote Filzkappe mit winzigen Schnäbeln schützte ihr Haar vor dem zerrenden Wind. Aillas warf der Gruppe lediglich einen kurzen Seitenblick zu und beachtete sie dann nicht weiter; um so überraschter war er deshalb, als Herzog Luhalcx sich aus der Gruppe löste und zu ihm herüber kam.
    Aillas richtete sich auf, und als Luhalcx vor ihm stehenblieb, machte er eine knappe, förmliche Verbeugung. »Guten Tag, Herr.«
    Luhalcx verbeugte sich ebenfalls. »Herr, ich habe viel über die Umstände nachgedacht, die uns zusammengeführt haben. Dabei sind mir gewisse Gedanken gekommen, die Euch mitzuteilen ich mich genötigt fühle.«
    »Sprecht.«
    »Ich habe versucht, mich in Eure Lage zu versetzen, und ich glaube, daß ich verstehen kann, warum Ihr Euch veranlaßt saht, Lady Tatzel zu verfolgen und gefangenzunehmen; auch ich betrachte sie als eine Person von großem Liebreiz. Sie hat mir Eure gemeinsame Reise durch die Wildnis in allen Einzelheiten beschrieben und Eure Höflichkeit sowie Eure Sorge um Ihr Wohlergehen hervorgehoben, ein Verhalten, welches offensichtlich nicht einer etwaigen Rücksichtnahme auf ihren Stand zuzuschreiben war.«
    »Das ist richtig.«
    »Ihr beweist mehr Nachsicht, als ich selbst in einer vergleichbaren Situation an den Tag gelegt hätte, so fürchte ich. Eure Beweggründe verblüffen mich und geben mir zu denken.«
    »Sie sind persönlicher Natur und werfen keinen Mißkredit auf Lady Tatzel. Ich brächte es niemals über mich, eine Frau mit Gewalt zu nehmen.«
    Luhalcx lächelte kühl. »Eure Motive gereichen Euch zur Ehre, auch wenn ich, indem ich das sage,
implicite
die politischen Grundsätze der Ska zu verunglimpfen scheine ... Nun, wie dem auch sei: ich persönlich empfinde Dankbarkeit dafür, daß Tatzel wohlbehalten zurückgekehrt ist, und deshalb möchte ich Euch, in Ermangelung eines Besseren, meinen Dank aussprechen, zumindest für diesen speziellen Aspekt der Angelegenheit.«
    Aillas zuckte die Achseln. »Herr, ich anerkenne Eure Geste, aber ich kann Euren Dank nicht annehmen, da mein Handeln nicht den Zweck hatte, Euch zu nutzen; wenn überhaupt, dann das Gegenteil. Laßt uns daher die Sache schlicht auf sich beruhen!«
    Ein trauriges Lächeln huschte über Herzog Luhalcx Züge. »Ihr seid ein widerborstiger, schwieriger Bursche, so viel steht einmal fest.«
    »Ihr seid mein Feind. Habt Ihr in jüngster Zeit Nachrichten von

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