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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Wilden Holz, wie sie es oft getan hat; sie kehrte nicht zurück! Niemand weiß Genaues, aber man glaubt, daß ein seltsamer Kerl namens Vishbume dahintersteckt. Er ist ebenfalls spurlos verschwunden.«
    Aillas sank auf seinen Stuhl. Die Welt, noch wenige Minuten zuvor so hell und strahlend, war plötzlich grau geworden. Ein schweres, dumpfes Gewicht legte sich auf seine Brust. »Ihr habt natürlich nach ihr gesucht?«
    »Ich begab mich sofort mit Noser und Bunce auf die Suche. Sie verfolgten ihre Spur bis zu einer Lichtung im Walde; dort endet sie abrupt. Ich stellte einen Suchtrupp auf, und hundert Mann durchkämmten den Wald in allen Richtungen, und sie suchen noch immer. Ich ritt hierher, um Hilfe zu holen, und hielt unterwegs nur an, um das Pferd zu wechseln! Ich bin sehr erleichtert, euch beide hier vorzufinden, denn ich weiß nicht mehr ein noch aus!«
    Aillas drückte seinen Sohn fest an sich. »Guter Dhrun, ich hätte es auch nicht besser machen können! Hier ist Magie am Werk, und dagegen ist auch der Tapferste machtlos.«
    »Dann müssen wir nach Shimrod schicken!«
    »Das werden wir! Kommt!«
    Aillas eilte voraus in das Arbeitszimmer neben seinem Salon. Auf einem Hocker saß eine ausgestopfte Eule auf einer Sitzstange. Am Schnabel der Eule hing eine blaue Schnur mit einem goldenen Kügelchen an der Spitze. »Ah!« rief Aillas. »Shimrod ist uns bereits zuvorgekommen!«
    Er zog sachte an der blauen Kordel, und die ausgestopfte Eule sprach: »Ich bin nach Watershade gereist; ich erwarte euch dort.«
     

Kapitel 14

I
    Die Tage vergingen, und die Sonnenwende kam, eine Zeit von großer Bedeutung für die Astronomen. Der Nachthimmel wurde von den sanften Sternbildern des Sommers regiert: Ophiuchus, Lyra, Cepheus, Deneb, der Schwan. Arcturus und Spica, die erhabenen Sterne des Frühlings, versanken im Westen; im Osten ging Altair auf und starrte hinunter auf den finsteren Antares, während Scorpio sich über den Süden ausbreitete.
    Unter den kühlen Sternen und überall auf den Älteren Inseln gingen die Menschen ihren Geschäften und Bestrebungen nach: manchmal in Freude und Glück, wie bei Aillas' Krönung durch König Gax; manchmal in Wut und Zorn, wie im Fall von König Casmir und seinem gestohlenen Schiff. Woanders schalten Männer ihre Eheweiber, und Frauen nörgelten an ihren Männern herum; in Dorfschänken und Tavernen am Wegesrand wurde geprahlt, geschlemmt und getrunken; Humpen wurden geschwenkt, Münzen klimperten, Würfel rollten, hier und da flogen auch Fäuste. In
Kernuuns Geweihsprosse
am Gestade des Quyvern-Sees regierte die Habsucht in Gestalt Dildahls, des Wirts, und an dieser Stelle bietet sich vielleicht eine günstige Gelegenheit, von weiteren Begebenheiten um Dildahl zu berichten, welche sonst möglicherweise in der Flut wichtigerer Ereignisse untergehen.
    Zwei Tage vor der Sonnenwende kehrte eine Gruppe von Druiden zum Mittagsmahl in
Kernuuns Geweihsprosse
ein. Trotz doppelter Portionen von Dildahls zarter gekochter Ochsenbrust mit geschmorten Lammkeulen unterhielten sie sich in einem erregten Ton von höchster Entrüstung. Schließlich konnte Dildahl seine Neugier nicht länger bezähmen. Er erfuhr, daß eine Bande von frevlerischen Gesetzlosen die heilige Insel Alziel gestürmt, die große Krähe in Brand gesetzt und die Opfer befreit hatte, so daß das übliche Ritual nicht durchgeführt werden konnte. Die ruchlose Tat, so versicherten die Druiden, stand irgendwie in Zusammenhang mit der Inthronisierung eines neuen Königs in Xounges, der Banden von Halsabschneidern ausgesandt hatte, die die Ska bedrängen und in Hinterhalte locken sollten.
    »Empörend und abscheulich!« erklärte Dildahl. »Aber wenn sie hinter den Ska her waren, warum zerstörten sie dann die Krähe und verdarben so das Ritual?«
    »Wir können nur annehmen, daß die Krähe der persönliche Fetisch des neuen Königs ist. Im nächsten Jahr werden wir eine Ziege aufstellen, und zweifelsohne wird alles gut sein.«
    Später am Nachmittag näherten sich zwei Reisende mittleren Alters dem Gasthof. Dildahl, der sie vom Fenster aus beobachtete, schätzte sie als nicht sonderlich vornehm ein, wiewohl ihre Kleider und die Silbermedaillen an ihren Hüten auf einen gewissen Wohlstand hindeuteten und die Pferde, die sie ritten, feurig und von guter Qualität waren.
    Die zwei saßen ab, banden ihre Pferde an einer Stange fest und betraten den Gasthof. Sie fanden Dildahl, den hoch aufgeschossenen, finsteren Gastwirt hinter der

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