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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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meine Truppen Euer Vorland, und dies so gründlich, daß nicht ein einziges Ska-Haus stehenbleibt. Sodann werden wir uns nach Süden wenden und Eure Armee plagen und hetzen wie Jagdhunde den Bären, und nur sehr wenige von Euch werden sich heil nach Skaghane retten können.«
    »Das ist eine grausame Voraussage.«
    »Es ist erst der Anfang. Troicische Kriegsschiffe segeln auf dem Engen Meer schon jetzt so frei und ungestört wie auf dem Lir. Bald werden die Überfälle auf Skaghane beginnen: Rauch wird aus dieser oder jener Stadt emporsteigen, wieder und immer wieder, und Verzweiflung wird über die Ska kommen. Beherzigt meinen Rat und entsagt Eurer Raubgier!«
    »Ich werde Eure Botschaft meinesgleichen übermitteln.«
    »Ich hoffe, meine Worte werden sie zur Besinnung bringen. Was Euren Aufenthalt hier in Xounges betrifft, so habt Ihr nichts zu befürchten. Ihr kamt als Gast; und als Gast dürft Ihr gehen, wann Ihr wollt. Und wenn Ihr diese Ereignisse Euren Genossen schildert, dann werdet Ihr hoffentlich meine Voraussage in den Vordergrund stellen: dem Sinne nach, daß, so sie nicht ihrer Obsession entsagen, so wie ich meiner Rache gegen Euch entsagt habe, sie großen Kummer werden erleiden müssen.«
    »König Aillas, wir sind Kummer gewohnt.«
    Aillas blickte über Herzog Luhalcx hinweg, und sein Blick fiel auf Tatzel, die ein wenig abseits stand. Er schaute in ihr blasses Gesicht, und einen Moment lang verspürte er den Drang, zu ihr zu gehen und mit ihr zu sprechen. Einige der Ska stellten sich so vor sie, daß sie seinem Blick verdeckt war; er wandte sich um und ging, statt zu Tatzel, zu Gax' Schlafgemach, um dem alten Mann ein wenig Gesellschaft zu leisten.
    An der königlichen Zimmerflucht angekommen, klopfte er an die Tür. Rohan öffnete ihm. Aillas sagte leise: »Ich bin gekommen, um noch ein wenig bei König Gax zu sitzen, wenn er nicht zu müde ist nach der anstrengenden Zeremonie.«
    »Majestät, Ihr kommt zu spät. König Gax wird nie wieder müde sein; er ist tot.«
     

VI
    Aillas verbrachte drei geschäftige Tage in Xounges. Er nahm an Zeremonien von düsterem Pomp teil, als unter dem wehklagenden Schmettern von Druiden-hörnern König Gax zu Grabe getragen wurde; er reorganisierte das Bewachungs- und Verteidigungssystem der Festung und versuchte, Rohan zu seinem Vizekönig zu ernennen, doch ohne Erfolg. »Gebt Sir Pertane diesen Posten«, sagte Rohan. »Er war König Gax stets ein mehr als ergebener Diener, und er ist genau der richtige Mann für ein solches Amt. Zudem ist er schwankend und ein wenig dumm; instruiert ihn deshalb, daß ich die Politik lenken werde und daß er meinen Anweisungen Folge leisten muß, was ihn nicht im geringsten stören wird.«
    »Ich hoffe, in kurzer Frist drei oder vier Abteilungen hier in Xounges stationieren zu können. Da wir an jedem beliebigen Punkt entlang der Skyre angreifen können, werden die Ska in große Bedrängnis kommen, was die Organisation ihrer Verteidigung angeht. Sie sind in dieser Region offenbar nur sehr schwach präsent; sie stehen vor der Wahl, entweder zwei oder drei Bataillone zur Bewachung der Skyre und des Solander-Flusses abzustellen, und vielleicht sogar des Quyvern-Sees, oder aber sich ganz aus dieser Gegend zurückzuziehen, und dann wäre die Straße nach Poëlitetz entblößt. Wenn sie ihre Bataillone nach hier werfen, schwächen sie sich andernorts. So tapfer sie auch sind, sie können ein so großes Territorium nicht gegen einen Feind verteidigen, der sie nicht in der Weise bekämpfen will, die ihnen lieb ist und die sie gewohnt sind.«
    »Ich bin überzeugt, daß Ihr recht habt«, sagte Rohan. »Zum ersten Mal seit vielen Jahren sehe ich einen Hoffnungsschimmer für uns. Seid versichert, daß Xounges in Eurer Abwesenheit gut bewacht sein wird. Außerdem schlage ich vor, daß Ihr eine Militärkommission nach hier entsendet, die unsere Männer so ausbildet, daß sie ihren Weg in Eurer Armee machen können. Unsere Jahre der Passivität sind vorbei.«
    Früh am Morgen segelte Aillas von Xounges fort. Das Kriegsschiff umrundete die Landspitze von Tawzy und nahm Kurs nach Süden durch das Enge Meer. Unterwegs trafen sie auf ein weiteres troicisches Kriegsschiff. Die Ska trauten sich nur noch des Nachts aus ihren Häfen.
    Aillas schiffte sich in Oäldes aus, nahm ein Pferd und ritt geschwind nach Doun Darric, wo er mit großem Jubel von Sir Tristano, Sir Redyard und anderen Mitgliedern seines Stabes empfangen wurde, die sich bereits große

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