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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Miniaturhaus auf die Wiese und veranlaßte es, sich auszudehnen. Sodann wandte er sich zu Glyneth, die immer noch auf dem Teppich kauerte. »Meine Teure, du kannst absteigen.«
    »Ich bleibe lieber, wo ich bin.«
    Vishbume sagte scharf, mit einem drohenden Unterton in der Stimme: »Glyneth, komm von dem Wole herunter! Wir haben wichtige Dinge zu besprechen.«
    Glyneth sprang von dem Wole, Vishbumes ausgestreckte Hand mißachtend. Mit einem kühlen Lächeln deutete Vishbume auf die Tür des Kottens. Sie trat ein und setzte sich, während Vishbume die Tür schloß und den Riegel vorschob.
    »Hast du Hunger?« fragte Vishbume.
    »Nein.«
    Kaum hatte sie gesprochen, da wurde ihr klar, daß sie einen Fehler begangen hatte. Jede Verhaltensweise, die Zeit kostete, war zu ihrem Vorteil.
    »Hast du Durst?«
    Glyneth zuckte unverbindlich mit den Achseln, und Vishbume holte Wein aus dem Schrank und schenkte zwei Kelche voll. »Meine Teure, endlich sind wir wahrlich und wahrhaftig allein! Ist das nicht ein erregender Gedanke? Ich habe mich lange nach diesem Augenblick gesehnt und in der Zwischenzeit alle Schmähungen und Beleidigungen ignoriert, wie es sich für einen wahrhaftig galanten Ritter geziemt. Solche Dinge – pah! Nur kleine Geister lassen sich von solcherlei Kleinigkeiten beirren; mein Edelsinn gestattet es mir, sie beiseite zu schieben und über sie hinwegzusehen, so wie ein stolzes Schiff hoch über der Gischt und dem Schaum der neidisch leckenden Wellen dahinfliegt! Trinke nun! Laß diesen edlen Tropfen Wärme in deine Adern bringen! Trink, Glyneth, trink! ... Was? Du verschmähst den guten Wein? Du schiebst den Kelch beiseite? Wahrlich, ich bin nicht erfreut! Statt funkelnder Augen und erregter, dürstender Lippen sehe ich ein mürrisches Blinzeln, eine grämlich gerümpfte Nase! Dies ist ein Moment der Freude und der Fröhlichkeit! Ich bin einigermaßen verblüfft ob deiner Haltung. Du kauerst da und belauerst mich schiefen Blickes von der Seite, als wäre ich eine Ratte, die den Käse vom Frühstückstisch frißt. Steh auf! Benehmen wir uns so, wie es sich für verwöhnte Liebhaber gehört! Sei so freundlich und öffne deine Kleider und lasse sie heruntergleiten, auf daß ich deine liebreizenden, geschmeidigen Beine bewundern kann!«
    Glyneth schüttelte den Kopf. »Ich werde nichts dergleichen tun.«
    Vishbume lächelte. »Wirklich? Wie schade, daß ich nicht genügend Zeit habe, um dieses Spiel in seiner ganzen süßen Länge auszukosten! So bin ich gezwungen, ungebührliche Hast walten zu lassen, aber zuerst muß ich – aus Gründen, die du rasch begreifen wirst – das wissen, das zu erfahren ich dich hierherbrachte. Rasch nun, damit wir den größeren Teil der Zeit unserem Vergnügen widmen können!«
    Zögernd, bemüht, Zeit zu gewinnen, fragte Glyneth: »Was ist es, das Ihr zu erfahren wünscht?«
    »Ha ha! Kannst du es nicht erraten?«
    »Nein. Ihr stellt mich vor ein Rätsel.«
    »Dann will ich es dir sagen! Warum solltest du es schließlich nicht wissen? Bestimmt wirst du dein Wissen nie zu meinem Nachteil verwenden! Habe ich recht?«
    »Ja.«
    »Natürlich habe ich recht! So höre denn gut zu! König Casmir hörte eine Weissagung, den erstgeborenen Sohn von Prinzessin Suldrun betreffend. Ein Geheimnis umgibt Suldruns Kind. Prinzessin Madouc ist ein Wechselbalg, aber was ist mit dem Knaben, den die Elfen an ihrer Statt nahmen? Es gab einen Knaben, der Thripsey Shee verließ und dein Gefährte wurde. Sein Name ist Dhrun, aber er ist viel zu alt, um Suldruns Kind sein zu können. Wer aber ist dann Dhruns Mutter? Wo ist jener Knabe, den die Elfen zu sich nahmen? Dieser Knabe wäre jetzt fünf oder sechs Jahre alt. Der Weissagung zufolge wird er vor Casmir auf dem Thron Evandig sitzen, und Cas
    mir ist begierig, ihn zu finden.«
    »Damit er ihn töten kann?«
    Vishbume lächelte und zuckte die Achseln. »So ist nun einmal die Art der Könige. Und nun kannst du verstehen, warum ich so neugierig bin. Verstehst du es?«
    »Ja!«
    »Ausgezeichnet! Dann ersuche ich dich hiermit in aller Freundlichkeit, mir alles zu erzählen, was du von der Sache weißt, und ich stelle dir deshalb diese leichte und harmlose Frage: wer ist Dhruns Mutter?«
    »Dhrun hat seine Mutter nie gekannt«, sagte Glyneth. »Er wurde von Elfen aufgezogen und verbrachte eine höchst seltsame Kindheit. Einmal sagte er mir den Namen von Madoucs Mutter; sie hatte Umgang mit Männern, und ihr Name war Twisk.«
    »Worte, Worte, Worte!« schrie

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