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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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hinunter, damit ich Sir Fulgis seinen Zoll bezahlen kann.«
    Glyneth reichte ihm wortlos den Ranzen. Vishbume nahm Fulgis beiseite und sprach ihm mit ernster Miene ins Ohr. Kul flüsterte Glyneth heiser zu: »Er hintergeht uns! Setze den Wole in Gang!«
    »Ich weiß nicht, wie!«
    Vishbume kam zurück, faßte den Wole bei einem seiner Fühler und führte ihn in einen ummauerten Hof. Glyneth rief aufgebracht: »Was tust du da?«
    »Es gibt da gewisse Formalitäten, die wir leider über uns ergehen lassen müssen, bevor wir unsere Fahrt fortsetzen können. Es besteht die Gefahr, daß Kul entdeckt wird. Wenn er gewalttätig werden sollte, wird man ihn hart bestrafen. Du, meine Teuerste, kannst herunterkommen.«
    Anstelle von Glyneth sprang Kul von der Plattform, packte den Wole bei den Hörnern und brachte ihn dazu, vom Hof zu traben. Mehrere Krieger sprangen herbei und warfen Schlingen über Kul; er wurde von dem Wole weggezerrt und blieb für einen Moment benommen am Boden liegen; er wurde gefesselt und in eine Zelle in der Hofmauer geworfen.
    Der Konstabler sagte zu Vishbume: »Gut gemacht! Ein solcher
Ferox
hätte womöglich schweren Schaden angerichtet!«
    »Er ist eine schlaue Bestie«, sagte Vishbume. »Ich rate Euch, tötet ihn besser sofort und macht der Bedrohung ein Ende.«
    »Wir müssen erst auf den Bürgermeister warten; er wird sicher Zaxa rufen, der uns sodann ein feines Schauspiel liefern wird.«
    »Und wer ist Zaxa?« fragte Vishbume nachsichtig.
    »Er ist Hüter des Gesetzes und Scharfrichter. Er jagt
Feroces
in den Glone-Bergen, und es ist sein höchstes Vergnügen, ihr dreistes Wüten zu unterbinden und ihren grimmen Stolz zu brechen.«
    »Zaxa wird gewiß seinen Spaß mit Kul haben. Doch nun müssen wir weiter, denn unsere Zeit ist knapp bemessen. Als Zeichen meiner Wertschätzung schenke ich Euch persönlich zwei prächtige Quasten, die viele Dibbet wert sind. Glyneth, wir fahren weiter. Es ist ein Vergnügen, diese streitsüchtige Kreatur endlich vom Hals zu haben!«
     

IV
    Der Wole flog im Sauseschritt gen Osten, dem Weg der Runden Steine folgend. Vishbume thronte hoch auf der oberen Bank der Pergola, und Glyneth kauerte elend und unglücklich unten auf der Plattform. Vishbume, nun wieder im Besitz des Ranzens, untersuchte argwöhnisch dessen Inhalt, um sich zu vergewissern, daß Glyneth keines seiner wertvollen Besitztümer zum eigenen Gebrauch zurückbehalten hatte. Zufrieden, daß alles an seinem Platze war, holte er den Almanach hervor und überprüfte seine Berechnungen. Er entdeckte einen Fehler, rechnete hastig alles noch einmal von vorn durch und stellte zu seiner Erleichterung fest, daß es sich lediglich um einen geringfügigen Irrtum gehandelt hatte, welcher keinen Anlaß zur Beunruhigung gab.
    Frohgemut und erleichtert über die glückliche Wendung, die die Ereignisse für ihn genommen hatten, holte er seine Fidel hervor, dehnte den Bogen auf seine fast übermäßige Länge, stimmte die Saiten mit dem frohlockenden Ausruf: »Twiddel-di-duddel-dididdel-di-diieh!« und spielte eine zündende, mitreißende Auswahl ohrenkitzelnder Melodien: Reigen und Hupfaufs, Ringelpieze und Halalis, zackige Quicksteps und wirbelnde Giguen. Seine Ellenbogen fuhren nach oben und nach unten wie die Flügel eines freudetrunken dahintorkelnden Schmetterlings, während seine Füße im wirbelnden Rhythmus der Musik den Takt stampften. Bauern, die am Wegesrand standen, sperrten Augen, Mund und Ohren auf, als sie den riesigen achtbeinigen Wole mit dem wild fidelnden Vishbume und der traurig am Boden kauernden Glyneth vorüberbrausen sahen, und als sie zu ihren Höfen zurückkehrten, hatten sie einiges zu erzählen, und manch einer von ihnen wird noch lange an dieses wunderliche Ereignis am Wege der Runden Steine zurückdenken.
    Vishbume fiel plötzlich ein neuer Gesichtspunkt zu seinen Berechnungen ein, den er bisher noch nicht berücksichtigt hatte. Er legte Fidel und Bogen beiseite und widmete sich seinen Korrekturen – mit solch gutem Resultat, daß er auf halbem Wege nach Asphrodiske zu der Erkenntnis gelangte, daß er viel mehr Zeit hatte, als ursprünglich veranschlagt, was ihn in heiterste Stimmung versetzte.
    Sie hatten jetzt den Saum des Dunklen Waldes erreicht. Vishbume verließ den Pfad und lenkte den Wole über eine kleine, mit blauem Gras bewachsene Wiese in den Schatten von drei dunkelblauen Bäumen, wo er anhielt und den Anker warf. Mit würdevoller Gebärde stieg er von Bord, setzte das

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