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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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daß Wohlstand erst kommen wird, wenn sie mit ihren Fehden und Raubzügen aufhören.«
    Sion-Tansifer grunzte geringschätzig. »Das wird an dem Tag geschehen, da es Goldmünzen anstelle von Hagel regnet. Die Ulf genießen ihre Blutrache wie ein Hund seine Flöhe.«
    »Vor zehn Jahren hatte ich Gelegenheit, Ys zu besuchen«, erzählte Pirmence. »Ich reiste dann über Land nach Oäldes. Unterwegs sah ich sehr wenige Menschen: Hirten und Kleinbauern und am Meer ein paar Fischer. Das Land ist windig, offen und überwiegend leer, und darin liegt sein einziger Vorteil: Es wird für alle unsere jüngeren Söhne Lebensgrund bieten, wenn es König Aillas beliebt.«
    »Das Land ist aus gutem Grund leer«, bemerkte Foirry. »Wenn die Bergbarone alle die freiließen, die in ihren Kerkern eingemauert oder auf ihren Streckbänken festgebunden sind, wäre es wahrscheinlich überbevölkert.«
    Der schöngeistige Maloof hob bestürzt die Brauen. »Warum sind wir in dieses unglückliche Land eingedrungen? Wir verschwenden Mühe, Blut und Gold bei solchen kriegerischen Unternehmungen! Die Ulf bedeuten nichts für uns.«
    »Ich bin ihr König«, wandte Aillas mit sanfter, vernünftiger Stimme ein. »Sie sind meine Untertanen. Ich schulde ihnen Gerechtigkeit und Sicherheit.«
    »Bah!« schnarrte Witherwood. »Dieses Argument geht fehl. Nehmen wir an, Ihr würdet plötzlich zum König von Cathay ausgerufen; müßten wir dann eine Flotte von Schiffen und Regimenter troicischer Soldaten aussenden, um dort für Sicherheit und Gerechtigkeit zu sorgen?«
    Aillas lachte. »Cathay ist weit weg. Süd-Ulfland liegt in der Nähe.«
    »Gleichviel.« Maloof ließ sich nicht bewegen. »Ich finde, Eure Mittel sind besser hier angewandt, bei Eurem eigenen Volk.«
    Sion-Tansifer verkündete säuerlich: »Ich muß gestehen, daß ich mit diesem Unternehmen nicht glücklich bin. Die wilden Barone bewachen ihre Täler wie Wölfe und Adler. Und wenn wir sie alle töteten, würden ebensoviele neue aus dem Ginster gesprungen kommen, um ihren Platz einzunehmen, und alles wäre wie zuvor.«
    Langlark spähte über den Tisch, die Brauen im gewohnten Ausdruck der Verwunderung zusammengezogen. »Wollt Ihr vorschlagen, wir sollten dieses weite Land aufgeben? Wäre denn eine solche Kapitulation zu unserem Vorteil? Pirmence übertreibt mit seiner Schilderung jedenfalls; das Land ist nicht ohne seine Schätze, und einst galt es gar als reiches Königreich. In seinen Bergwerken fördert man Zinn, Kupfer, Gold und Silber, und es gibt große Lagerstätten von Sumpfeisen. Zu anderen Zeiten weideten Rinder und Schafe in den Mooren, und auf den Feldern baute man Hafer, Roggen und Gerste.«
    Sion-Tansifer lachte finster. »Die Ulf können ihr ›weites Land‹ behalten und ihren sagenhaften Reichtum genießen, und ich wünsche ihnen alles Gute, ja, ich bin ihnen sogar dankbar, wenn sie sich gegen die Ska zur Wehr setzen und dabei ihr eigenes Blut vergießen. Weshalb sollen wir ihnen die Kastanien aus dem Feuer holen? Für Reichtum? Da ist keiner bei der Hand. Für Ruhm und Ehre? Was ist rühmlich daran, Sumpfschrotter übers Moor zu jagen?«
    »Hm, ha!« Pirmence betupfte sich den silbergrauen Bart mit einer Serviette. »Ihr seid bissig in Euren Ansichten!« Er schaute über den Tisch zu Aillas. »Herr, was sagt Ihr zu solchen Schwarzsehern und Pessimisten?«
    Aillas lehnte sich zurück. »Ich habe ausführlich über dieses Thema gesprochen«, sagte er. »Ist Euer Gedächtnis so kurz? Aber ich will mich wiederholen: Wir haben Süd-Ulfland nicht besetzt, weil wir nach Reichtum oder Ruhm oder neuem Land strebten. Es gab nur einen einzigen Grund: unser Überleben.«
    Sion-Tansifer schüttelte skeptisch den Kopf. »Entweder bin ich ein Dummkopf, oder es steckt ein Fehler in dieser Sache.«
    »Dies Urteil zu fällen, obläge vielleicht doch allenfalls König Aillas«, bemerkte Pirmence delikat an.
    Aillas lachte. »Offenbar steht Lord Sion-Tansifer mit seinen Alternativen nicht allein.« Er schaute in die Tafelrunde. »Wer sonst will sich aus Süd-Ulfland zurückziehen? Maloof?«
    »Das Unternehmen ist eine ernsthafte Schwächung unserer Finanzen. Zu weitergehenden Aussagen fühle ich mich nicht befugt.«
    »Pirmence?«
    Pirmence schürzte die Lippen. »Wir sind da! Schwierig, wenn nicht unmöglich, nun ohne Ehrverlust wieder herauszukommen.«
    »Langlark?«
    »Eure Argumente sind zwingend.«
    »Witherwood?«
    »Ich habe das Gefühl, daß wir uns auf ein Spiel im Dunkeln

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