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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Maloof? Witherwood, Pirmence? Meine Intuition verharrt bei Maloof. Er ist auf Frieden erpicht und daher zu Konzessionen bereit. Die Geschichte kennt viele solcher Leute. Mag sein, daß Maloof sich sogar für einen großen Helden der Geheimdiplomatie hält, indem er Casmir beschwichtigt und so irgendein weithergeholtes Konzept des ›guten Willens‹ hätschelt.
    Dann ist da noch Pirmence. Er scheint mir flexibel zu sein und ließe sich vielleicht zum Spionieren verleiten – für Geld oder aus purer Langeweile. Er gehört zu jener trügerisch gefährlichen Sorte, die im Namen der Toleranz abwegiges Verhalten jeglicher Art entschuldigt – vor allem bei sich selbst.
    Witherwood? Wenn der ein Spion ist, dann sind seine Beweggründe schwer zu erraten.«
     

IV
    Um die Mittagsstunde des Tages nach dem Bankett kam Lord Maloof zu König Aillas, um über den Zustand der Königlichen Finanzen Bericht zu erstatten. Maloofs Miene war ernst, und er brachte schlechte Neuigkeiten. »Infolge des Einmarsches in Süd-Ulfland und durch die Kosten, die durch den Bau der Flotte entstanden sind, sind unsere Finanzreserven auf ein kritisches Maß gesunken.«
    »Hmm«, sagte Aillas, »das hört man nicht gern.«
    »Ich warne schon seit langem davor, daß dergleichen bevorsteht«, stellte Maloof mit düsterer Befriedigung fest. »Nun ist es soweit.«
    »Also gut – was ist mit den Einkünften aus Dascinet; sind die eingetroffen?«
    »Noch nicht, Herr. Und auch nicht das Geld aus Scola. Beides ist erst nächste Woche fällig.«
    »Dann werden wir uns eine Woche einschränken müssen. Binnen kurzem, so hoffe ich wenigstens, wird Süd-Ulfland selbst für sich aufkommen. Ich habe Bergbau-Ingenieure ausgesandt, die die alten Minen untersuchen sollen; wie ich hörte, wurden sie nie ganz ausgebeutet, sondern wegen der Banditen und Räuber einfach verlassen. Überdies gibt es in den Flüssen vielleicht Schwemmgold. Dort hat man nie gesucht, und es ist möglich, daß die Goldwäscherei hohe Erträge bringt – genug, um alle unsere Kosten zu bestreiten. Was sagt Ihr dazu?«
    »Bisher ist diese Flut von Reichtum eine reine Hypothese. Zweifellos werden beträchtliche Investitionen erforderlich werden, ehe wir auch nur nachweisen können, daß sie zutrifft.«
    Aillas grinste. »Maloof, Eure praktische Vernunft ist wirklich äußerst ernüchternd. Wenn es zum Schlimmsten kommt, werden wir uns zur Mittelbeschaffung der Methode bedienen müssen, die weit und breit als ›die Unfehlbare‹ bekannt ist: Steuern! Quetscht sie aus, bis ihre Schuhe knarren! Allein Königen dürfte es erlaubt sein, Geld zu benutzen! Für das gemeine Volk ist es viel zu gut!«
    »Herr«, sagte Maloof betrübt, »ich nehme an, Ihr scherzt.«
    »Nicht ganz. Ich habe die Absicht, Ys mit einer Hafensteuer zu belegen; bis jetzt sind sie dort ungeschoren davongekommen. Außerdem müssen wir uns daran machen, die Einnahmen aus dem Evander-Tal zu kassieren, die früher nach Carfilhiot gingen. Es ist also einiger Gewinn in Sicht. Und früher oder später werden wir den Baronen das gehortete Gold aus den Taschen schütteln, das sie einander geraubt haben.«
    Stirnrunzelnd dachte Maloof, daß diese Pläne nicht ohne Makel seien, aber wiederum kam er zu dem Schluß, daß Aillas seine Späße trieb. »Ein furchterregendes Programm!« erklärte er deshalb.
    Aillas lachte. »Aber ganz einfach in die Tat umzusetzen. Ich werde Gesetze diktieren, von denen ich weiß, daß sie dagegen verstoßen werden; dann werde ich ihnen hohe Bußgeldzahlungen auferlegen, und wenn sie nicht zahlen, werden sie ins Moor hinausgejagt. Ich wünschte nur, ich könnte genauso mit König Casmir und seinem rechtswidrigen Kriegsschiff verfahren, aber ich fürchte, er würde die Strafe nicht zahlen.«
    Maloof hob staunend die Augenbrauen. »Ihr habt doch gar nicht das Recht, König Casmir mit einem Bußgeld zu belegen!«
    »Traurig, aber wahr. Deshalb muß ich zu stärkeren Maßnahmen greifen.«
    Wieder runzelte Maloof die Stirn. »Zu welchen?«
    »Heute abend in genau zwei Wochen wird ein Stoßtrupp über die Werft zu Sardilla herfallen und Casmirs unrechtmäßigen Kahn bis auf den Kiel niederbrennen. In Zukunft wird Casmir seine Verpflichtungen ernster nehmen.«
    Maloof schüttelte den Kopf. »Riskantes Unterfangen, das!«
    »Weniger riskant, als Casmir zu gestatten, eine Flotte von Kriegsschiffen zu unterhalten.«
    Maloof hatte darauf nichts mehr zu sagen und empfahl sich. Später am Tage sprach Aillas mit Lord

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