Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
Pirmence, dem er dasselbe kundtat.
    Noch später, gegen Ende des Nachmittags, ließ Aillas gegenüber Lord Witherwood und Lord Sion-Tansifer durchblicken, daß der Überfall auf Sardilla in genau zehn Tagen stattfinden werde.
    Inzwischen versicherte Sir Tristano Foirry undLanglark, daß der Überfall in zwanzig Tagen geplant sei, obwohl diese beiden nicht als Hauptverdächtige betrachtet wurden.
    Früh am nächsten Tag brach Sir Tristano in großer Hast nach Sardilla in Caduz auf, um herauszubringen, welcher der drei Berichte Gegenmaßnahmen hervorrief.
    Nach gehöriger Frist kehrte Sir Tristano zurück, erschöpft von dem harten Ritt und einer rauhen Passage über den Lir. Aillas und Yane lauschten seinem Bericht mit großem Interesse. Vor der zehnten Nacht waren keine ungewöhnlichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden. In der Nacht vor Ablauf der zweiwöchigen Frist hatten hundert schwerbewaffnete Soldaten im Hinterhalt gelegen und eine lange düstere Nacht hindurch auf einen Überfall gewartet, der niemals kam.
    Um ganz sicher zu sein, hatte Tristano bis zur zwanzigsten Nacht ausgeharrt, und als auch diese vergangen war, ohne daß etwas passiert wäre, hatte er sich auf den Heimweg begeben.
    »Drei Fakten stehen nunmehr fest«, sagte Aillas. »Erstens: Das Schiff ist definitiv von Casmir in Auftrag gegeben worden. Zweitens: Ein Verräter sitzt in meinem Ministerrat. Drittens: Es ist entweder Maloof oder Pirmence.«
    »Die Rolle würde jedem von beiden gut anstehen«, sagte Yane. »Was nun?«
    »Einstweilen: Verschwiegenheit. Laßt uns unseren Mann identifizieren, ohne seinen Argwohn zu wecken.«
     

V
    Aillas hatte Kunde erhalten von reichen Sumpfeisenvorkommen in Süd-Ulfland, unweit von Oäldes, woraufhin er sofort Maloof beauftragt hatte, auszurechnen, wie teuer der Bau einer Schmelzmühle kommen würde.
    Die Zahlen, welche Maloof ihm unterbreitete, erschienen ihm bemerkenswert hoch. Aillas betrachtete sie einen Moment lang kommentarlos, dann schob er das Dokument beiseite. »Das Projekt bedarf zweifellos genauerer Prüfung. Im Moment wandern meine Gedanken; ich konnte in der letzten Nacht kaum Schlaf finden, da schlimme Träume mich heimsuchten.«
    Maloof zeigte höfliche Besorgnis. »Fürwahr, Herr! Träume sind Vorboten künftiger Wahrheit! Sie bringen Ahnungen, die zu mißachten sich oft als unheilvoll erweist!«
    »Die Träume, die ich letzte Nacht hatte, waren von bemerkenswerter Lebendigkeit«, fuhr Aillas fort. »Sie drehten sich allesamt um den bevorstehenden Besuch von König Casmir. Als sein Schiff in den Hafen einlief, sah ich Casmir barhäuptig an Deck stehen, so klar und deutlich, wie ich jetzt Euch vor mir sehe. Er wandte sich ab, und eine Stimme flüsterte mir ins Ohr: ›Schau genau hin! Zieren seinen Hut zwei Federn, eine blau, eine grün, so betrachte ihn getrost als Freund und treuen Verbündeten! Trägt er aber eine einzelne gelbe Feder, so ist er ein verräterischer Feind, der um jeden Preis vernichtet werden muß!‹ Dreimal sprach die Stimme diese selben Worte! Doch da ich mich umwandte, um zu schauen, wie Casmir seinen Hut aufsetzte, da ward ich beiseite gerufen und konnte es niemals sehen.«
    »Ein bemerkenswerter Traum!« konstatierte Maloof.
    Späte erzählte Aillas Pirmence seinen aufschlußreichen Traum: »... die Stimme sprach im Tone eines Orakels. ›Gib acht auf den Hut, den Casmir sich aufsetzt! Prangt an ihm eine silberne Medaille in der Gestalt eines Vogels, so ist er Freund und Bundesgenosse! Ziert ihn aber ein güldener Löwe, so signalisiert dies seinen Verrat!‹ Also sprach die Stimme, und nun stecke ich in einer verzwickten Lage. Ich kann wohl schlecht ein Königreich auf der Grundlage von Träumen regieren; gleichwohl könnte ich, beachte ich die Zeichen nicht, Gefahr für uns alle heraufbeschwören! Was ist Eure Meinung?«
    Pirmence strich sich durch den silbergrauen Bart. »Ich bin ein praktischer Mann. Als solcher akzeptiere ich alles, was irgend von Wert ist, gleich welcher Quelle es entstammt. Von welcher Art war der Hut?«
    »Ein schlichter Turm von geknittertem schwarzen Samt, ohne Krempe oder stehende Spitze.«
    »So lasset mich folgendes vorschlagen: Achtet darauf, wie nahe Casmirs Hut dem Hut aus Euren Träumen kommt; alsdann laßt Euch von der Natur des Emblems leiten.«
     

VI
    Von der Terrasse des Nordturms von Miraldra aus verfolgten Aillas und andere die Ankunft der Karrakke
Star Regulus
aus Lyonesse: das schwere stumpfbugige Schiff bot einen

Weitere Kostenlose Bücher