Lyonesse 2 - Die grüne Perle
Hauses Sir Dostoy als Zielscheibe für ihre Pfeile benutzten.
Aillas erfuhr von der Tat, als der verwundete zweite Sohn schwankend nach Doun Darric geritten kam. Aillas war gut vorbereitet. Noch ehe Sir Dostoys Leichnam kalt war, setzte sich eine Streitmacht von vierhundert Mann, groß genug, um eine Intervention durch Sir Hunes Stammesgenossen zu verhindern, jedoch groß genug, um schwerfällig zu sein, nach Burg Dreikiefern in Marsch: das Malheu-Tal hinauf, dann die Zinnstraße entlang, durch den Wald von Kaugh und schließlich auf Lammons Wiese. Eine halbe Meile östlich, auf einem Felsenhügel, stand Haus Dreikiefern hinter seinen Befestigungsanlagen.
Sir Hune erhielt die Nachricht von der königlichen Reaktion durch einen Boten und war nicht schlecht überrascht von der Schnelligkeit des Gegenschlags. Er gab dies gegenüber Thrumbo, seinem Ersten Bogenschützen, zu. »Ha ha! Er reagiert scharf und prompt! Je nun, was soll's? Wir werden verhandeln. Ich werde meinen Irrtum eingestehen und Besserung geloben; dann werden wir einen Ochsen aufspießen und ein Faß guten Weines leeren, und alles wird wieder in bester Ordnung sein; sollen die Stoygaw-Hunde kläffen, wie sie wollen.«
Das war Sir Hunes erster Gedanke. Doch dann, plötzlich unsicher geworden, verfaßte er einen Brief und sandte ihn hastig zu den Häusern seiner Stammesgenossen:
Begebt Euch mit allen Euren treuen Mannen nach Dreikiefern, wo wir diesem ausländischen Königlein eine vernichtende Niederlage beibringen müssen! Kommt sofort; ich beschwöre euch bei den Banden des Blutes und den Zeichen des Stammes.
Der Brief fand nur schwachen Widerhall. Nur ein paar Dutzend Männer antworteten, und sie alle ließen die rechte Begeisterung vermissen. Sir Hune erhielt dutzendfach den Rat, sich auf sein Pferd zu schwingen und über die Hügel nach Dahaut zu fliehen, doch bis er sich schließlich zu dieser Entscheidung durchgerungen hatte, war das königliche Heer bereits nach Dreikiefern vorgerückt und stellte es unverzüglich unter Belagerung.
Sir Hune hatte sein Tor hochgezogen und wartete verdrossen auf die Aufforderung zum Verhandeln. Er wartete vergebens, während die troicischen Einheiten mit unheilvoller Zielstrebigkeit ihre Vorbereitungen trafen. Zwei schwere Katapulte wurden aufgebaut; sofort begannen sie große Felsbrocken auf die Dächer der Gebäude hinter den Steinmauern zu schleudern.
Sir Hune war verblüfft und zutiefst erschrocken; wo blieb der Aufruf zum Verhandeln, den er so zuversichtlich erwartet hatte? Und noch weniger gefiel ihm der Anblick des Galgens, der ein wenig abseits der Mauer errichtet wurde. Er war stark und hoch und gut verstrebt, wie für lange schwere Arbeit gerüstet.
Das Sperrfeuer dauerte die ganze Nacht an. Als die Sonne ihre ersten roten Strahlen über das dunstverschleierte Moorland sandte, setzten die Belagerer mit heißem Pech und Fischöl getränkte Strohballen in Brand und katapultierten sie über die Mauer. Sofort stiegen rot züngelnde Flammen und schwarze Rauchfahnen aus dem dem Untergang geweihten Gefüge von Burg Dreikiefern auf.
Von drinnen erschollen heisere Schreie der Wut und des Entsetzens; so hatte man sich das nicht vorgestellt! Hier nahm kaltblütige Auslöschung von Sir Hune und dem Haus Dreikiefern ihren Lauf, und alles wegen eines so geringfügigen Vergehens!
Sir Hune rüstete sich für das einzige, was er jetzt noch unternehmen konnte: einen hoffnungslosen, verzweifelten Fluchtversuch. Die Tore öffneten sich: heraus galoppierten die Recken Sir Hunes in dem tollkühnen Unterfangen, die feindlichen Linien zu durchbrechen und die Weite des Moorlandes zu gewinnen. Pfeile schwirrten, fällten ihre Pferde. Einige der Krieger sprangen auf und fochten mit ihren Schwertern, bis auch sie unter den Pfeilen der troicischen Bogenschützen fielen; andere wurden gefangengenommen, während sie vom Sturz benommen im Farnkraut lagen. Unter letzteren befand sich auch Sir Hune. Er wurde gefesselt; ein Strick ward ihm um den Hals geschlungen, und er wurde zum Galgen geschleift.
Aillas stand zwanzig Schritt entfernt. Für einen winzigen Augenblick schauten sie sich in die Augen, dann wurde Sir Hune hochgezogen.
Die Überlebenden der Schlacht wurden Aillas vorgeführt, auf daß er über sie richte. Zwei von ihnen waren Barone von eigenem Recht, sechs weitere waren Ritter; diese acht wurden wie Sir Hune als Aufrührer betrachtet und folgten ihm an den Galgen.
Die restlichen Gefangenen, etwa fünfzig
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