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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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sicherzustellen, daß ich mich Murgens Willen unterwerfe.«
    »Wie lästig!«
    »Halb so schlimm. Sollte Shimrod sich selbst verschlingen wie eine Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt, so soll es mir einerlei sein. Er ist leicht zu verwirren; ich werde so weitermachen wie bisher, und der arme Shimrod wird kopfüber in unbekannte Abgründe stürzen.«
    König Casmir machte einen vorsichtigen Vorschlag: »Unsere Geschicke mögen sehr wohl Hand in Hand gehen. Vielleicht können wir von einem Bündnis profitieren.«
    Wieder drang das leise Lachen aus den Schatten. »Ich kann deinen Feinden Krötenköpfe aufsetzen! Ich kann den Stein ihrer Burgen in Pudding verwandeln. Ich kann die Brandung verzaubern, so daß aus jeder sich brechenden Welle Meereskrieger mit Perlmuttaugen steigen und ans Ufer stürmen! Aber niemals werde ich das tun! Selbst wenn ich es aus irgendeinem närrischen Einfall heraus für ratsam hielte.«
    Geduldig sagte König Casmir: »Ich verstehe, daß dies so sein muß. Gleichwohl ...«
    »Gleichwohl was?«
    »Gleichwohl dies: Persilian, der Zauberspiegel, sprach einst zu mir, wiewohl ich ihn nicht dazu aufgefordert hatte. Die Äußerung spottet sowohl der Fakten als auch jeglicher Vernunft und bereitet mir große Verwirrung.«
    »Und wie lautete die Äußerung?«
    »Persilian sprach folgendes:
     
    Suldruns Sohn wird, bevor sein Leben verronnen ist, an seinem rechtmäßigen Platz an Cairbra an Meadhan sitzen. Und wenn er so sitzet und gedeiht, dann wird er, zu Casmirs Weh, den Runden Tisch und Evandig, den Thron, zu eigen sich machen.
     
    So sprach Persilian, und mehr wollte er nicht sagen. Als Suldrun das Mädchen Madouc gebar, ging ich zu Persilian, um ihn zu befragen, aber da war er fort. Ich habe lange über diese Sache nachgesonnen. Irgendwo in diesen Worten lebt Weisheit, doch gebricht es mir an dem Witz, sie ausfindig zu machen.«
    Nach einem Moment antwortete die Stimme: »Mir liegt nichts an dir oder an deinen Aussichten, und ich werde mir keine Vorwürfe anhören, sollten deine Angelegenheiten einen schlechten Verlauf nehmen. Indes, ich werde von meinen eigenen Kräften in eine Richtung getrieben, die für eine Weile mit der deinen parallel laufen könnte. Meine Triebkraft ist Abscheu. Er richtet sich gegen Murgen, seinen Sproß Shimrod und König Aillas von Troicinet, der mir in Tintzin Fyral schlimmen und bleibenden Schaden zugefügt hat. Betrachte mich nicht als deinen Freund, sondern als den Feind deiner Feinde.«
    Casmir lächelte grimmig. Auf Tintzin Fyral hatte Aillas Tamurellos Geliebten Faude Carfilhiot an einem Galgen von grotesker Höhe aufgehängt. »Nun denn; du hast dich klar ausgedrückt.«
    »Sei dir da nicht so sicher«, versetzte die Stimme scharf. »Deine Vermutungen bezüglich meiner Person sind gewiß irrig. Im Augenblick erfüllen mich Murgens kalkulierte Beleidigungen mit großem Ingrimm. Er benutzt den Scharlatan Shimrod als Gegengewicht gegen mich; er soll mich mit seinen Überwachungen plagen. Shimrod wird selbstüberheblich und wichtigtuerisch; er erwartet, daß ich täglich Meldung über mein Betragen mache. Ha! Ich werde ihm ein Betragen zeigen, an dem er sich den Hintern verbrennt!«
    »Alles schön und gut«, sagte Casmir. »Was ist nun mit Persilians Prophezeiung? Er sprach von ›Sohn‹, aber Suldrun gebar nur eine Tochter: Ist die Prophezeiung falsch?«
    »Zweifelhaft! Diese offensichtlichen Widersprüche sind oft nur Masken für verblüffende Wahrheit.«
    »Wenn dies der Fall ist, was könnte dann solch eine ›verblüffende Wahrheit‹ sein?«
    »Ich vermute, daß sie ein weiteres Kind gebar.«
    Casmir blinzelte. »Das kann nicht sein.«
    »Nun also: Wer war der Vater?«
    »Ein namenloser Vagabund. In meinem Zorn beseitigte ich ihn.«
    »Er hätte dir vielleicht viel zu erzählen gehabt. Wer sonst könnte genaue Fakten vortragen?«
    »Es gab da noch die Dienstmagd und ihre Eltern, die den Säugling aufzogen.« Casmirs Miene verdüsterte sich, als er an die Vergangenheit zurückdachte.
    »Die Frau war ein verstockter Maulesel; sie wollte mir nichts sagen.«
    »Man könnte es ihr mit einer List entlocken. Vielleicht wissen auch die Eltern Fakten, die noch nicht enthüllt sind.«
    Casmir grunzte. »Dies scheint mir eine trockene Quelle. Die Eltern waren alt; vielleicht sind sie längst tot.«
    »Vielleicht. Dennoch, wenn du möchtest, kann ich dir einen Mann schicken, ein wahres Frettchen, was das Erschnüffeln von Geheimnissen angeht.«
    »Das

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