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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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müßt.«
    Vishbume rief wehklagend aus: »Ah, Weh und Ach! Aber ich werde die Reise tun, obwohl ich die schwankenden Bewegungen eines Schiffes verabscheue! Auch ist es nicht leicht für mich, auf die feuchten Tiefen hinabzublicken, die niemals für den Menschen bestimmt waren.«
    »Es muß sein. Aillas treibt nach wie vor sein räuberisches Unwesen in Süd-Ulfland und wirkt meinen Plänen zuwider. Geht also nach Troicinet; erkundet das volle Ausmaß seines Unternehmens, da es in Zusammenhang mit dem Erbe meines Throns steht.«
    Vishbume beugte sich neugierig vor. »Wie kann das sein? Prinz Cassander ist Euer Thronfolger!«
    »Ganz recht«, sagte König Casmir. »Für den Augenblick braucht Ihr Euch nur mit den Problemen zu befassen, die ich umrissen habe. Welches sind die genauen Einzelheiten, die die Geburt von Suldruns Kind umgeben? Kann es sein, daß sie Zwillinge gebar? Wenn ja, wo ist das andere Kind? Habt Ihr dies klar begriffen?«
    »Ja, natürlich!« versicherte Vishbume. »Ich breche sofort nach Troicinet auf, trotz meiner Furcht vor jeder Woge des schrecklichen schwarzen Meeres! Sollen sie sich noch so aufbäumen, sie werden meine Fahrt nicht hemmen! Casmir, ich sage Euch Lebewohl!«
    Vishbume wandte sich um und marschierte mit langen stolzierenden Schritten aus dem Raum. Casmir schüttelte mürrisch den Kopf und wandte sich anderen Geschäften zu.
    Eine Stunde später kündigte der Kammerdiener einen Boten an, welcher frisch in der Stadt Lyonesse eingetroffen sei. »Er sagt, er sei in großer Hast gereist; seine Botschaft sei allein für Eure Ohren bestimmt.«
    »Sein Name?«
    »Er behauptet, er sage weder Euch noch mir etwas.«
    »Bring ihn her!«
    In das Zimmer trat ein dünner junger Mann mit grausig zernarbtem Gesicht. Seine Kleider waren staubig und von der Reise mitgenommen; sein Stand schien nicht sehr hoch zu sein, und er sprach mit hartem bäuerlichen Akzent.
    »Eure Majestät, ich wurde zu Euch gesandt von Torqual, der sagt, daß Ihr ihn gut kennt.«
    »Das stimmt. Sprich!«
    »Er braucht Goldkronen, damit er Eure Befehle ausführen kann. Er sagt, er habe diese Botschaft durch Shalles gesandt, und er wüßte gern, ob Ihr Gold in der Obhut von Shalles verschickt habt oder ob Ihr dies nicht getan habt.«
    König Casmir rieb sich den Nasenrücken. »Ich habe Shalles kein Gold für Torqual gegeben. Er verlangte nicht darum ... Warum braucht Torqual Gold?«
    »Das hat er mir nicht anvertraut.«
    »Und du bist sein Komplice?«
    »Jawohl. Der neue König hat verboten, daß Männer kämpfen; sie dürfen dies nicht einmal um der schlichten Rache willen tun. Doch seht, was Sir Elphin von Floon mir angetan hat! Ich schere mich nicht um Aillas und noch weniger um sein Gesetz; sobald ich meine Rache an Elphin von Floon nehme, kann Aillas mich so tot machen, wie er will.«
    »Und? Was ist nun mit Torqual?«
    »Wir sind Gesetzlose; wir durchstreifen die Weite des Moorlandes wie ein Rudel Wölfe. Neulich haben wir ein Schlupfloch gefunden, wo niemand uns aufspüren kann, und jetzt brauchen wir Gold, um diesen Schlupfwinkel auszustatten und einen Vorrat von Nahrungsmitteln anzulegen; dieser ist leichter zu kaufen als durch Diebstahl zu erwerben.«
    »Wieviel Gold wollt ihr?«
    »Hundert Goldkronen.«
    »Was? Habt ihr vor, in Gartenammern und Honig von Jasminblüten zu schwelgen? Ich werde euch vierzig Kronen geben, mehr nicht; ihr müßt Haferschleim essen und Schafsmilch trinken.«
    »Ich kann nur das nehmen, was Ihr mir gebt.«
    König Casmir erhob sich und ging zur Tür. »Dominic!«
    Der Wachtposten vor der Tür drehte sich um. »Eure Majestät?«
    »Ich habe eine gefährliche Mission für einen tapferen und treuen Mann.«
    »Da bin ich genau der Mann, den Ihr sucht, Herr.«
    »Dann rüste dich; du mußt die Nordstraße mit einem Beutel Goldes hinaufreiten und mir seine ordnungsgemäße Ablieferung bezeugen. Dieser Herr – ich kenne seinen Namen nicht – wird dir den Weg weisen.«
    »Jawohl, Herr; so soll es geschehen.«
     

Kapitel 9

I
    Burg Clarrie stand in einer der abgelegensten Regionen Süd-Ulflands, zwanzig Meilen vor der nordulfischen Grenze und dicht unterhalb der Wolkenschneider, drei wüsten Gipfeln des Teach tac Teach.
    Der Herr von Burg Clarrie und den sie umgebenden Ländereien war Lord Loftus, einer der Barone, die der Herrschaft des neuen Königs am wenigsten gefügig waren. Er gründete seine Unnachgiebigkeit auf die Fakten der jüngsten Geschichte: nämlich auf die Raubzüge der

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