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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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bekehren. Ihre Anstrengungen waren umfangreich fürwahr; sie gebar Phogastus vier Trollinge 10 , jeder mit einem runden Blutstein anstelle eines dritten Auges. Die vier Steine wurden herausgebrochen und in einen Talisman eingesetzt, welcher jetzt irgendwo in einer der Krypten auf der Insel Whanish vergraben liegt. Dieser Talisman ist ebenfalls ein Gegenstand von mächtiger Kraft; gleichwohl könnte er von einer standhaften und unerschrockenen Person geborgen werden. In Galizien, auf dem Pico Alto, steht ein Mönchskloster, das von dem ketzerischen Bischof Sangiblas gegründet wurde. Die Mönche bewahren in ihren Krypten einen der Nägel, mit denen die Füße unseres Erlösers ans Kreuz geheftet waren. Ich könnte noch weitere solcher Reliquien anführen. Die, die nicht verlorengegangen sind, werden verehrt und auf das sorgfältigste gehütet. Sie dürften schwerlich zu erlangen sein.«
    Königin Sollace sprach in entschiedenem Ton: »Kein gut Ding kommt sonder Müh' und Plag'. Das lehrt uns das Leben!«
    »Wie wahr!« rief Vater Umphred. »Eure Hoheit hat knapp und bündig mit einem Schlag einen ganzen Wirrwarr von Unklarheiten erhellt und entwirrt!«
    Königin Sollace fragte: »Spracht Ihr nicht jüngst vom Heiligen Gral? Ich meine jenes Utensil, das der Erlöser bei seinem Letzten Abendmahl benutzte und in welchem Joseph von Arimathea das Blut aus den göttlichen Wunden auffing. Was ist aus jenem geweihten Napfe geworden?«
    Vater Umphred schürzte die Lippen. »Die Berichte sind ungenau. Wir wissen, daß er von Joseph von Arimathea zur Abtei von Glastonbury gebracht wurde, von wo aus er nach Irland geschafft und in einer Kapelle auf dem Eiland Inchagoill im Lough Corrib beherbergt wurde; von dort aus wiederum wurde er aus Furcht vor den Heiden von einem Mönch mit Namen Sisembert auf die Älteren Inseln transportiert, und nun wähnt man ihn in geheimer Obhut: an einem mysteriösen Ort, den aufzusuchen sich nur die Tapfersten oder die Tollkühnsten erkühnen können!«
    König Casmir hatte dem Gespräch mit halbem Ohr gelauscht. Nun wandte er sich um und stand mit dem Rücken zum Fenster, einen Ausdruck zynischer Belustigung im Gesicht. Königin Sollace warf ihm einen fragenden Blick zu, aber König Casmir schien nichts zu sagen zu haben. Sie wandte sich wieder Vater Umphred zu.
    »Könnten wir doch nur eine Bruderschaft von edlen, der Königin treu ergebenen Paladinen um uns scharen! Ich würde sie aussenden auf die ruhmreiche Suche nach dem Heiligen Gral, und der, dem es gelänge, ihn zu finden, würde mit Ehren überhäuft werden!«
    »Das ist ein ausgezeichneter Plan, Eure Hoheit! Er beflügelt die Phantasie!«
    »Und dann, sollten wir den Gral für uns erringen, hätte ich die Gewißheit, daß mein Leben nicht umsonst gewesen ist!«
    »Er ist unzweifelhaft die feinste von allen Reliquien.«
    »Wir müssen ihn für uns gewinnen! Der Ruhm unserer Kathedrale würde durch die ganze Christenheit schallen!«
    »Wie wahr, meine liebe Frau! Das Gefäß ist eine sehr gute Reliquie, edel und fein fürwahr. Aus aller Welt würden Pilgersleute herbeigeströmt kommen, das Wunder zu schauen und zu lobpreisen die heiligmäßige Königin, die der großen Kirche ihren Namen gab!«
    König Casmir vermochte es nicht länger zu ertragen. Er trat einen Schritt vor. »Ich habe genug von eurem närrischen Geschwätz gehört!« Er stieß den Daumen wider den Priester. »Geht! Ich wünsche die Königin zu sprechen!«
    »Sehr wohl, Eure Hoheit!« Vater Umphred raffte seine Kutte und schaffte seine beleibte Gestalt hurtig aus dem Salon. Gleich hinter der Tür bog er scharf nach links und hastete in einen Ankleideraum, der an den Salon der Königin grenzte. Nachdem er sich mit einem raschen Blick über die Schulter vergewissert hatte, daß niemand ihn beobachtete, schlüpfte er in einen Schrank und zog einen kleinen Pfropfen aus der Wand; an das so entstandene Loch preßte er sein Ohr.
    Casmirs Stimme kam aus nächster Nähe. »... die Fakten, und sie sind unleugbar. Madouc ist ein Wechselbalg; ihre Mutter ist eine Elfe; ihr Vater ist irgendein namenloser Strolch aus dem Wald. Sie weigert sich entschieden, Brezante zu heiraten, und ich sehe schlechterdings auch keinen Weg, meinen Wunsch durchzusetzen.«
    Sollace rief erregt: »Das ist Frechheit im äußersten Maße! Ihr habt König Milo und seine Königin bereits nach Haidion geladen, und den Prinzen Brezante ebenso!«
    »Das ist leider wahr. Es wird nichts schaden, sie gastlich zu

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