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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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von Vater Umphred angesprochen. »Eure Hoheit, ich bitte untertänigst um eine Unterredung mit Euch in einer wichtigen Sache.«
    Casmir maß den Priester von Kopf bis Fuß. »Was ist es jetzt schon wieder?«
    Vater Umphred spähte nach links und nach rechts, um sich zu vergewissern, daß niemand ihrer Unterhaltung lauschte. »Majestät, während meiner Amtszeit auf Haidion wurde ich in meiner Eigenschaft als geistlicher Ratgeber Ihrer Majestät der Königin und in Verbindung mit meinen anderen Pflichten Zeuge und Mitwisser vieler Ereignisse von größerer oder minderer Bedeutung. Dies liegt in der Natur meines Amtes.«
    Casmir grunzte mürrisch. »Was das betrifft, habe ich keinen Zweifel. Ihr wißt mehr über meine Angelegenheiten als ich selbst.«
    Vater Umphred lachte höflich. »Jüngst ward mir zu verstehen gegeben, daß Ihr an Suldruns erstgeborenem Kind interessiert seid.«
    König Casmir stieß scharf hervor: »Ja? Und?«
    »Ich könnte vielleicht den Namen dieses Kindes und seinen gegenwärtigen Aufenthaltsort ermitteln.«
    »Wie würdet Ihr das machen?«
    »Das vermag ich in diesem Moment noch nicht genau zu sagen. Aber, nun ja, da wäre zuvor noch eine Kleinigkeit ...«
    »Aha!« fiel Casmir ihm mit schneidender Stimme ins Wort. »Ihr wollt etwas dafür!«
    »Das will ich nicht leugnen. Mein großes Ziel ist das Amt eines Erzbischofs der Diözese Lyonesse. Könnte ich den König von Lyonesse zum Christentum bekehren, wäre dies ein wichtiges Argument für meine Beförderung auf diesen Posten bei der nächsten Kardinalssynode in Rom.«
    Casmir machte ein grimmiges Gesicht. »Kurz, wenn ich Christ werde, verratet Ihr mir den Namen von Suldruns Kind.«
    Vater Umphred nickte und lächelte. »In seinem grundlegenden Kern verhält es sich so.«
    Casmirs Stimme nahm einen drohenden Klang an. »Ihr seid ein verschlagener Teufel. Seid Ihr schon einmal auf der Folterbank gestreckt worden?«
    »Nein, Eure Hoheit.«
    »Ihr seid dreist bis an den Rand der Sorglosigkeit! Müßte ich nicht befürchten, daß Königin Sollace mir nie wieder Frieden geben würde, würdet Ihr mir Eure Geschichte ohne Bedingungen erzählen, unter Stöhnen und Quieken!«
    Vater Umphred lächelte gequält. »Es lag gewiß nicht in meiner Absicht, dreist oder gar unehrerbietig zu scheinen; vielmehr hoffte ich, Eurer Majestät mit meinem Anerbieten eine Freude zu bereiten.«
    »Noch einmal: Ihr könnt Euch glücklich schätzen, daß Königin Sollace Eure Gönnerin ist! Was ist mit einer solchen Konvertierung verbunden?«
    »Lediglich eine Taufe, und Ihr müßt ein paar Worte aus der Litanei hersagen.«
    »Ha hmm. Wenn's denn weiter nichts ist.« König Casmir sann einen Moment nach, dann sagte er in scharfem Ton: »Es wird sich dadurch nichts ändern, daß Euch das klar ist! Nicht ein Jota! Bildet Euch auf Euren Erfolg nur ja nichts ein! Ihr werdet keinerlei Verfügungsgewalt über die Kirchengelder haben; alle Mittel müssen in die königliche Schatulle fließen; der römische Papst wird nicht einen roten Heller kriegen!«
    Vater Umphred protestierte blökend. »Eure Hoheit, das führt zu schwerfälliger Verwaltung!«
    »Und zu ehrlichen Erzbischöfen. Und noch etwas: ich werde keine Horden von fahrenden Mönchen dulden, die gleich Fliegenschwärmen angelockt vom Aasgeruch hier einfallen, um auf Staatskosten zu schlemmen und zu prassen. Solche Vagabunden werden ausgepeitscht und in Knechtschaft gepreßt, auf daß sie nützliche Arbeit leisten können.«
    »Eure Hoheit!« schrie der fromme Mann bestürzt. »Einige dieser wandernden Priester sind heilige Männer von erstem Range! Sie tragen die Schrift zu den wüsten Stätten der Welt!«
    »Sollen sie doch weiterwandern ohne Rast und Ruh
    – meinethalben bis nach Tormous oder Skorne oder ins Tartarenland, solange mir nur der Anblick ihrer fetten Wänste und ihrer spiegelnden Glatzen erspart bleibt!«
    Vater Umphred seufzte tief. »Ich muß einlenken; wir werden tun, was wir können.«
    »Du hast allen Grund zum Frohlocken, Priester!« sagte Casmir grimmig. »Heute ist dein Glückstag! Du hast ein gutes Geschäft gemacht und deine feisten Glieder vor der Folterbank gerettet. Jetzt will ich die versprochene Information!«
    »Sie muß erst verifiziert werden«, erwiderte Vater Umphred in schmeichlerischem Ton. »Ich werde sie morgen bereithalten, nach der Taufzeremonie.«
    König Casmir drehte sich um und verfügte sich in seine Gemächer.
    Am Mittag des folgenden Tages begab sich Casmir in die

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