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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Niedermoore und dahinter ein trüber Dunst, wo der Blick die Ferne nicht mehr zu durchdringen vermochte.
    Von irgendwoher war wieder ein Pfad aufgetaucht, der schräg den Hang hinunter verlief und in einen Wald von Kiefern und Zedern führte.
    Etwas Weißes schimmerte ein Stück vor ihnen durch die Bäume. Als sie näher kamen, erkannten sie darin den Schädel eines Elches, der an den Stamm einer Kiefer genagelt war. An dieser Stelle hielt Tern, der Wirtssohn, sein Pferd an.
    Cory ritt an seine Seite. »Was ist?«
    »Ich reite nicht weiter«, antwortete Tern. »Hinter dem Baum hängt ein messingnes Waldhorn; stoßt dort dreimal hinein und wartet.«
    Cory entlohnte ihn mit Silbertalern. »Du hast uns gut geführt; viel Glück.«
    Tern wendete sein Pferd und ritt von dannen, gefolgt von seinen zwei Packpferden.
    Cory ließ den Blick über seine Gruppe schweifen. »Este von Rom! Du giltst als ein passabler Musikant! Finde das Horn und stoße dreimal hinein, aber kräftig, auf daß es laut durch das Tal hallt!«
    Este stieg von seinem Roß und ging zu dem Baum, wo er ein dreifach gewundenes Messinghorn an einem Pflock hängend vorfand. Er setzte es an die Lippen und blies drei wohlklingende, satte Töne, die schier endlos widerzuhallen schienen.
    Zehn Minuten verflossen. Travec lenkte seinen hammerhäuptigen Braunen ein Stück beiseite, weg von den anderen. Er murmelte: »Voner! Skel! Hört ihr mich?«
    »Natürlich hören wir Euch – laut und klar.«
    »Habt ihr Kenntnis von diesem Ort?«
    »Er ist eine große aufwärtsweisende Falte im Mutterstoff der Welt. Ein Grind von Vegetation bedeckt sie hier und da. Drei verschlagene Halunken spähen aus dem Schatten zu uns herüber.«
    »Was ist mit dem grünen Qualm von Xabiste?«
    »Nichts von Belang«, sagte Voner. »Eine Fahne von dem Stoff kräuselt sich von jenem Abhang dort drüben, mehr nicht.«
    »Nicht genug, um unser Interesse zu erregen«, sagte Skel.
    Travec sagte: »Macht mich dennoch von jetzt an auf jeden grünen Hauch aufmerksam, da er auf einen Knoten von Grün hinweisen könnte.«
    »Ganz wie Ihr wollt. Sollen wir den Stoff vernichten?«
    »Noch nicht. Zuvörderst müssen wir mehr darüber herausbringen, wo und wie er entsteht.«
    »Wie Ihr wünscht.«
    Hinter Travec ertönte eine schnarrende Stimme; er wandte sich um und schaute in das Gesicht von Kegan, dem Kelten. »Wie erfreulich muß doch der Trost dieser intimen Unterredungen mit dir selbst sein!«
    »Ich wiederhole meine glückbringenden Wahlsprüche; was hast du dagegen?«
    »Ganz und gar nichts«, sagte Kegan. »Ich selbst habe auch meine närrischen Marotten. So kann ich zum Beispiel nie eine Frau töten, ohne zuvor ein Gebet an die Göttin Quincubile zu richten.«
    »Das ist nur vernünftig. Wie ich sehe, haben Estes Hornstöße Reaktion gezeitigt.«
    Aus dem Wald kam ein gelbhaariger, gelbbärtiger Mann, groß und massig, angetan mit einem dreispitzigen Eisenhelm, einem Kettenhemd und schwarzen Lederhosen. An seinem Gürtel hingen drei Schwerter von unterschiedlicher Länge. Er rief Cory mit Stentorstimme entgegen: »Nennt eure Namen und erklärt, warum ihr in das Horn gestoßen habt.«
    »Ich bin Cory von Falonges; ich wurde hierhergesandt von einer Person von hohem Rang, um mit Torqual zu Rate zu gehen. Dies sind meine Begleiter; die Namen werden dir nichts sagen.«
    »Weiß Torqual von eurem Kommen?«
    »Das kann ich nicht sagen. Es ist möglich.«
    »Folgt mir. Und daß ihr mir nicht einen Fußbreit vom Pfad abweicht!«
    Die Gruppe ritt im Gänsemarsch einen schmalen Pfad entlang, der erst durch einen dichten Tann führte, dann über einen kahlen Berghang dann einen Hohlweg hinan zu einer kleinen steinigen Ebene, von dort aus einen schmalen Grat hinauf, der zu beiden Seiten steil abfiel, bevor er schließlich auf einer kleinen Wiese direkt unter einem Felsen mündete. Eine alte, halbverfallene Festung beherrschte den Zugang. »Ihr steht auf der Neep-Wiese, und dort ist Burg Coram«, sagte der gelbblonde Gesetzlose. »Ihr könnt absitzen und entweder im Stehen warten oder euch auf die Bänke dort setzen. Ich werde Torqual von eurem Kommen unterrichten.« Er verschwand hinter dem verfallenen Gemäuer der alten Burg.
    Travec saß mit den anderen ab und ließ den Blick über die Wiese schweifen. Unter der Felswand standen mehrere Dutzend primitive Steinhütten, deren Dächer mit Gras bedeckt waren. Hier hausten vermutlich Torquals Gefolgsleute. Im Innern der Hütten erspähte Travec eine Anzahl

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