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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Einzelheiten sind folgende: morgen ziehen wir über die Berge zu einem Treffpunkt mit anderen von unserem Schlag. Dort werden wir uns Rat holen und unsere Pläne vervollkommnen. Und dann endlich werden wir handeln, und wenn wir unser Werk mit Entschlossenheit verrichten, sind wir bald fertig.«
    Galgus sagte höhnisch: »So wie du es erklärst, ist es geradezu ein Kinderspiel.«
    Cory ging auf die Bemerkung nicht ein. »Hört mir nun gut zu. Ich verlange nur wenig von euch. Ich erheische weder Liebe noch Schmeichelei noch bevorzugte Behandlung. Ich verlange Disziplin und die bedingungslose Befolgung meiner Befehle – ohne Zaudern, ohne Debatten, ohne Murren. Ihr seid gewiß die furchterregendste Bande von Scheusalen, die man sich vorstellen kann, aber ich bin noch bösartiger als alle fünf zusammengenommen – wenn meine Befehle nicht ausgeführt werden. Nun denn – hier und jetzt! Entscheidet euch! Wer meint, diese Bedingungen nicht akzeptieren zu können, dem steht es frei zu gehen; es heißt jetzt oder nie! Travec, akzeptierst du meine Vorschriften?«
    »Ich bin ein Schwarzer Adler aus den Karpaten! Niemand ist mein Herr!«
    »Während dieses Unternehmens bin ich dein Herr. Nimm dies hin, oder geh deiner Wege.«
    »Wenn alle anderen mittun, werde ich mich deinen Regeln fügen.«
    »Este?«
    »Ich akzeptiere die Bedingungen. Irgendeiner muß schließlich der Anführer sein.«
    »Genau. Izmael?«
    »Ich werde deinen Befehlen gehorchen.«
    »Kegan?«
    »Ha! Wenn ich muß, dann muß ich eben, auch
    wenn die Geister meiner Vorfahren aufheulen ob die
    ser Schmach.« »Galgus?« »Ich unterwerfe mich deiner Führerschaft.« »Travec, der Daker; zum letzten Mal: fügst du
    dich?« »Du sollst der Anführer sein. Ich werde dir deine Führerschaft nicht streitig machen.« »Das ist immer noch zweideutig. Ein und für allemal, wirst du meinem Befehl gehorchen oder nicht?« Travec sagte mit steinerner Miene: »Ich werde gehorchen.«
     

3
    Eine Stunde nach Tagesanbruch verließen Cory von Falonges und seine schaurige Riege das Gasthaus ›Zum Tanzenden Schwein‹. Tern, der älteste Sohn des Wirts, diente ihnen als Lotse und führte ein Paar Packpferde. Er hatte angegeben, daß die Reise nur zwei Tage dauern würde, wenn nicht irgendwelche widrigen Umstände eintreten und die Stürme vom Atlantik nicht mit voller Kraft blasen würden.
    Die Kolonne ritt nordwärts, vorbei an der Talschlucht, die unter dem Tac Tor her ins Evandertal und weiter führte; dann bog sie auf einen Pfad, der eine steile Bergschlucht hinaufführte. Hin und her schlängelte sich der Pfad, zwischen Felsbrocken, Erlendickichten und Dorngestrüpp hindurch, mehrere Male hart an einen kleinen Fluß stoßend, der gurgelnd und plätschernd zu Tale stürzte. Nach einer Meile verließ der Pfad den Fluß und klomm in scharfen Serpentinen den Berghang hinan, um schließlich auf der oberen Wand eines Gebirgsvorsprungs zu münden.
    Die Gruppe hielt eine kurze Rast, dann setzte sie den Anstieg fort: den Buckel des Vorsprungs hinauf, über geröllübersäte Schräghänge, durch enge, von Zedern und Föhren überschattete Täler, über schmale, windumtoste Grate, dann wieder zurück auf die Basismasse des Teach tac Teach, in mühseligem Auf und Ab über unwegsame Halden von Gehängeschutt und durch schwindelerregende Klüfte – bis sie schließlich kurz vor Sonnenuntergang auf den Hochmooren auskam, wo sie im Schutz von dreizehn hohen Dolmen das Nachtlager aufschlug.
    Am Morgen ging die Sonne rot im Osten auf, während ein aus Westen blasender Wind tiefhängende Wolken über das Moor trieb. Die Gruppe kauerte sich eng um das Feuer, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend und Speckstreifen auf einem Spieß röstend, während im Topf Haferbrei brodelte. Nach dem Essen wurden die Pferde gesattelt; tief geduckt im Sattel kauernd, um dem kalten Wind zu trotzen, machte sich die Truppe auf den Weg über das Moor. Die schroff aufragenden Gipfel des Teach tac Teach schwanden einer nach dem andern links und rechts aus ihren Blicken, und alsbald erhob sich vor ihnen der Berg Sobh.
    Der Pfad war jetzt verschwunden; die Gruppe ritt über das offene Moor, um die Flanken des Berges Sobh herum, und dann wieder ein Stück bergab durch ein Gehölz verkrüppelter Föhren, bis sie schließlich an einer Stelle auskamen, wo sich unvermittelt ein gewaltiges Panorama vor ihnen auftat: Grate, Kämme, Anhöhen und Senken, dunkle, mit Nadelbäumen zugewachsene Täler, dann die

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