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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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sonst noch in der Nähe ist.«
    »Alles klar; niemand in Sicht«, meldete Ossip.
    »Das sind zwei prächtige Pferde«, sagte der fette Strolch. »Die Sättel und das Zaumzeug sind ebenfalls von feiner Qualität.«
    »Sieh doch, Sammikin! Die rothaarige Range trägt eine goldene Klammer.«
    »Ist es nicht eine Posse, Ossip? Daß manche Gold tragen, während andere leer ausgehen?«
    »Das ist die Ungerechtigkeit des Lebens! Geböte ich über Macht, würde jeder gleichermaßen bestückt sein!«
    »Das ist fürwahr ein nobles Konzept!«
    Ossip beäugte Tyfers Zaumzeug. »Schau nur! Selbst das Pferd trägt Gold!« Er sprach mit salbungsvoller Inbrunst: »Hier ist Reichtum!«
    Sammikin schnippte mit den Fingern. »Ich kann nicht umhin, mich zu freuen! Die Sonne strahlt hell, und unser Glück hat sich endlich zu unseren Gunsten gewendet!«
    »Dennoch: wir müssen uns in bestimmter Weise bemühen, um unseren Ruf zu schützen.«
    »Kluge Worte, Ossip!« Die zwei bewegten sich vorwärts. Pymfyd schrie Madouc zu: »Reitet geschwind davon!« Er schwenkte sein eigenes Pferd herum, aber Ossip streckte hurtig seinen langen, dürren Arm aus und fiel ihm in den Zügel. Pymfyd keilte wütend aus und traf Ossip ins Gesicht; der Strolch blinzelte und schlug sich die Hand vors Auge. »Ah, du kleine Natter; du hast deine Zähne gezeigt! O weh, mein armes Gesicht! Welch Schmerz!«
    Sammikin war mit tänzelnden Schritten zu Madouc gerannt, aber sie hatte Tyfer geistesgegenwärtig die Sporen gegeben und war ein paar Schritte den Pfad hinauf geritten, wo sie jetzt stehenblieb, von peinvoller Unschlüssigkeit gequält.
    Sammikin wandte sich seinem Spießgesellen zu, der immer noch, trotz seines schmerzenden Gesichts und ungeachtet der Tritte und Flüche von Pymfyd, die Zügel von Pymfyds Pferd festhielt. Sammikin trat hinterrücks an Pymfyd heran, packte ihn um den Leib und schleuderte ihn grob zu Boden. Pymfyd brüllte vor Schmerz und Wut. Er rollte sich zur Seite, ergriff einen abgebrochenen Ast, sprang auf und trat den beiden Strolchen kühn entgegen. »Hunde!« schrie er, mit hysterischem Wagemut den Ast wider die beiden schwingend. »Gewürm! Kommt her, wenn ihr es wagt!« Er blickte über die Schulter zu Madouc, die starr auf Tyfer verharrte. »Reitet los, kleine Närrin, flugs! Holt Hilfe!«
    Sammikin und Ossip hoben ohne Hast ihre Stöcke auf und drangen auf Pymfyd ein, der sich aus Leibeskräften wehrte, bis schließlich Sammikins Stock seinen Ast in Stücke brach. Sammikin unternahm ein Täuschungsmanöver; Ossip hob seinen Stab hoch empor und ließ ihn mit Macht auf Pymfyds Kopf herniedersausen. Pymfyd fiel zu Boden. Wieder und wieder haute Sammikin ihn mit seinem Knüppel, während Ossip Pymfyds Pferd an einem Baum festband. Nachdem er das erledigt hatte, rannte der Strolch zu Madouc. Madouc riß sich endlich aus ihrer Betäubung, schwenkte Tyfer herum und sprengte im Galopp den Pfad hinunter.
    Pymfyds Kopf hing schlaff zur Seite; Blut rann ihm aus dem Mund. Sammikin betrachte sein grausiges Werk mit einem zufriedenen Grunzen. »Der hier wird nichts mehr verpetzen! Und nun zu der anderen.«
    Tief in den Sattel geduckt, flog Madouc den Pfad entlang, links und rechts eingerahmt von steinernen Umfriedungsmauern. Sie blickte über die Schulter zurück; Ossip und Sammikin verfolgten sie im Trab. Madouc stieß einen wilden, kehligen Schrei aus und trieb Tyfer zu härtester Gangart an. Ihre Absicht war, den Pfad entlangzureiten, bis sie eine Lücke in einer der Umfriedungsmauern fand, und dann quer über die Felder zur Alten Straße zurückzusprengen.
    Hinter ihr kamen die Vagabunden, Ossip mit langen, stattlichen Schritten, Sammikin im Trippelschritt und mit rudernden Armen. Wie schon zuvor schienen sie keine große Eile zu haben.
    Madouc schaute nach rechts und nach links. Ein mit Wasser gefüllter Graben verlief auf einer Seite zwischen Wegesrand und Steinmauer; auf der anderen Seite hatte die Mauer einer Dornenhecke Platz gemacht. Ein Stück voraus schwenkte der Pfad nach links und führte durch eine Lücke in der Steinmauer. Ohne zu zögern sprengte Madouc durch die Lücke. Bestürzt zügelte sie Tyfer: sie war in eine Schafhürde geraten. Sie spähte verzweifelt hierhin und dorthin und ringsherum, entdeckte aber keinen Ausweg.
    Den Pfad herauf kamen Ossip und Sammikin, schnaufend und prustend von der Anstrengung. Ossip rief mit flötender Stimme: »Schön artig jetzt! Halte dein Pferd fein still, damit wir nicht hin und her springen

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