Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
»Ihr solltet vorsichtiger sein. Trotzdem: Madouc braucht nicht so viel Zeit auf das Pferd zu verschwenden. Morgen werde ich mich darum kümmern! Wir werden bei unserer Nadelarbeit sitzen und uns an Honigkuchen und Naschwerk gütlich tun.«
    Als die Abenddämmerung sich senkte, aßen die drei Mädchen kaltes Geflügel und Zwiebelpudding in einem hübschen kleinen Zimmer mit Blick auf den Park. Prinz Cassander kam und setzte sich zu ihnen. Auf sein Geheiß brachte der Diener eine Flasche süßen Weißweins. Cassander lehnte sich zurück, nippte an seinem Kelch und fabulierte in prahlerischer Manier von seinen Theorien und Heldentaten. Am nächsten Morgen beabsichtigten er und seine Kameraden nach Flauhamet, einer Stadt an der Alten Straße, zu reiten, wo gerade ein großer Jahrmarkt abgehalten wurde. »Dort findet ein Turnierspiel 7 statt«, sagte Cassander. »Vielleicht werde ich den einen oder anderen Fehdehandschuh aufnehmen, wenn der Wettstreit fair ist; wir wollen uns nicht mit Bauernlümmeln und Ackerknechten messen, das versteht sich von selbst.«
    So vergleichsweise jung Devonet noch war, sie war stets bereit, ihre Fähigkeiten zu erproben. »Ihr müßt sehr tapfer sein, daß Ihr solche Gefahren auf Euch nehmt!«
    Cassander machte eine weitschweifige Geste. »Es ist eine komplizierte Kunst, die sich zusammensetzt aus fleißigem Üben, reiterlichem Können und natürlichem Talent. Ich bilde mir ein, daß ich diese Kunst gut beherrsche. Ihr drei solltet morgen nach Flauhamet kommen, schon allein um des Jahrmarktes willen. Und sollten wir dann auch noch an dem Turnier-spiel teilnehmen, werden wir eure Bänder tragen! Was haltet ihr davon?«
    »Das klingt verlockend«, sagte Chlodys. »Aber Lady Desdea hat für morgen schon andere Pläne mit uns.«
    »Den Vormittag über werden wir an unserer Nadelarbeit im Konservatorium sitzen, während Meister Jocelyn zur Laute singt.« Devonet warf Madouc einen raschen Blick zu. »Am Nachmittag hält die Königin Hof, und wir werden ihr aufwarten, wie es sich geziemt.«
    »Je nun, ihr müßt tun, was Lady Desdea für das Beste hält«, sagte Cassander. »Aber vielleicht ergibt sich ja noch einmal eine Gelegenheit, bevor der Sommer vorbei ist.«
    »Das will ich hoffen!« sagte Devonet. »Es muß gewiß sehr aufregend sein, Euch dabei zuzuschauen, wie Ihr Eure Gegner der Reihe nach besiegt!«
    »So einfach, wie Ihr es sagt, ist es nicht«, sagte Cassander. »Und es kann durchaus sein, daß nur Bauerntölpel mit Ackergäulen dort sind. Aber wir werden sehen.«
     

2
    Früh am Morgen, die Sonne stand noch rot im Osten, stieg Madouc aus ihrem Bett, kleidete sich an, nahm ein hastiges Frühstück aus Haferschleim und Feigen in der Küche ein und rannte dann zu den Stallungen. Dort suchte sie Pymfyd und befahl ihm, Tyfer zu satteln, und sein eigenes Pferd ebenfalls.
    Pymfyd blinzelte, gähnte und kratzte sich am Kopf. »Es ist weder unterhaltsam noch vernünftig, so früh am Morgen auszureiten.«
    »Spar dir den Versuch zu denken, Pymfyd! Ich habe die Entscheidungen bereits getroffen. Sattle du bloß die Pferde, und zwar hurtig.«
    »Ich sehe keinen Grund zur Hast«, brummte Pymfyd. »Der Morgen ist noch jung, und der Tag ist lang.«
    »Begreifst du denn nicht? Ich will Devonet und Chlodys fliehen! Du hast meine Befehle gehört; spute dich bitte.«
    »Sehr wohl, Eure Hoheit.« Pymfyd sattelte träge die Pferde und führte sie aus dem Stall. »Wohin beabsichtigt Ihr zu reiten?«
    »Hierhin, dorthin, den Pfad hinauf, vielleicht bis zur Alten Straße.«
    »Zur Alten Straße? Das ist eine beträchtliche Entfernung: vier Meilen, oder sind es gar fünf?«
    »Egal; der Tag ist schön, und die Pferde gieren danach, ihren Auslauf zu bekommen.«
    »Aber wir werden keinesfalls zum Mittagessen zurück sein! Muß ich deswegen hungern?«
    »Komm schon, Pymfyd! Dein Magen ist heute nicht wichtig.«
    »Vielleicht nicht für Euch von der königlichen Familie, die Ihr nach Herzenslust Safranküchlein und Kutteln in Honig naschen könnt, wann immer Ihr wollt! Ich bin ein einfacher Kerl mit einem groben Magen, und jetzt müßt Ihr warten, bis ich Brot und Käse für mein Mittagessen beschafft habe.«
    »Aber spute dich!«
    Pymfyd rannte weg und kam gleich darauf mit einem Leinenbeutel zurück, den er an seinem Sattel befestigte.
    Madouc fragte: »Bist du jetzt endlich soweit? Dann laß uns losreiten.«
     

3
    Die zwei ritten den Sarris-Pfad hinauf über das königliche Grasland: vorbei an Wiesen, die

Weitere Kostenlose Bücher