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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Jahrmarkt ist wie der andere«, erklärte Pymfyd. »Der Lieblingstreffpunkt von Schurken, Betrügern und Beutelschneidern!«
    Madouc scherte sich nicht um seine Einwände. »Es sollen dort Gaukler, Possenreißer, Bänkelsänger, Stelzentänzer, Taschenspieler und Quacksalber sein.«
    »Diese Leute sind im großen und ganzen gemein und verrufen«, brummte Pymfyd. »Das ist allgemein bekannt.«
    »Es findet dort auch ein Turnierspiel statt. Prinz Cassander tritt vielleicht in die Schranken, falls die Mitbewerber nach seinem Geschmack sind.«
    »Hmf. Das bezweifle ich.«
    »Ach? Wieso?«
    Pymfyd blickte über die Landschaft. »Es steht mir nicht zu, über Prinz Cassander zu sprechen.«
    »Sprich! Deine Worte werden unter uns bleiben.«
    »Ich bezweifle, daß er es riskieren wird, in die Schranken zu treten, wenn so viele Menschen zuschauen. Zu groß wäre die Schmach, wenn er stürzte.«
    Madouc grinste. »Er ist in der Tat eitel. Wie auch immer, ich habe ohnehin keine Lust, mir das Turnier-spiel anzuschauen. Ich würde lieber zwischen den Buden umherschweifen.«
    Pymfyds ehrliches Gesicht bekam einen Ausdruck von bockiger Halsstarrigkeit. »Wir können nicht einfach in die Stadt reiten und uns fröhlich unter das Bauernvolk mengen! Könnt Ihr Euch das Mißfallen Ihrer Majestät vorstellen? Euch würde man ausschelten, und ich würde gepeitscht werden. Wir müssen umkehren! Der Tag rückt voran!«
    »Es ist noch früh! Devonet und Chlodys setzen sich gerade erst an ihre Nadelarbeit.«
    Pymfyd stieß einen Schrei der Bestürzung aus. Er deutete nach Westen, auf die Alte Straße. »Dort nahen Leute; es sind Edle, und man wird Euch erkennen! Wir müssen verschwunden sein, bevor sie hier sind!«
    Madouc seufzte. Pymfyds Logik war nicht zu widerlegen. Sie wendete Tyfer und begann, den Fans-hip-Weg zurückzureiten. Doch schon nach wenigen Schritten hielt sie abrupt inne.
    »Was ist nun wieder?« frug Pymfyd.
    »Da kommt eine Gruppe den Fanship-Weg herauf. Ich erkenne Cassander auf seinem Fuchs, und der Mann, der auf dem großen schwarzen Schlachtroß reitet, ist ohne Zweifel König Casmir höchstselbst!«
    Pymfyd stöhnte verzweifelt. »Wir sitzen in der Falle!«
    »Mitnichten! Wir werden die Alte Straße überqueren und uns weiter oben auf dem Fanship-Weg verstecken, bis die Luft rein ist.«
    »Ausnahmsweise einmal eine vernünftige Idee!« murmelte Pymfyd. »Rasch jetzt! Die Zeit drängt; wir können uns hinter jenen Bäumen dort verstecken!«
    Die zwei setzten ihre Pferde mit einem Klaps in Trab und ritten über die Alte Straße hinweg und weiter nach Norden die Fortsetzung des Fanship-Weges hinauf, welcher sich alsbald zu nicht viel mehr als einem Wiesenpfad verschmälerte. Sie näherten sich einem Pappelgehölz, in welchem sie Zuflucht zu finden hofften.
    Madouc rief über die Schulter: »Ich rieche Rauch!«
    Pymfyd rief zurück: »Gewiß ist eine Bauernkate in der Nähe; was Ihr riecht, ist der Rauch aus ihrem Herd.«
    »Ich sehe keine Hütte.«
    »Das ist im Moment nicht unsere große Sorge. Hurtig nun, in das Gehölz!«
    Die beiden begaben sich unter die Pappeln, wo sie den Ursprung des Rauches entdeckten: ein Feuer, über dem zwei Vagabunden ein Kaninchen rösteten. Einer war klein und dickbäuchig, mit einem runden, platten Gesicht, das von einem zottigen Kranz aus schwarzem Haupt- und Barthaar umsäumt war. Der zweite war lang und dünn wie ein Stock, mit hageren Armen und Beinen und einem langen, ausdruckslosen Gesicht, das dem eines Dorsches nicht unähnlich war. Beide trugen zerlumpte Kleider und löchrige Halbstiefel. Der lange Vagabund trug eine Zipfelmütze aus schwarzem Filz; sein fetter Kamerad hatte einen breitkrempigen Hut auf dem Kopf. Neben ihnen lagen zwei Säcke, in denen sie offenbar ihre Habseligkeiten mit sich trugen. Beim Anblick von Madouc und Pymfyd erhoben sich die zwei und schätzten die Situation ab.
    Madouc inspizierte ihrerseits die beiden Landstreicher kühl und kam zu dem Ergebnis, daß sie noch nie einem widerlicheren Paar von Lumpen begegnet war.
    Der kurze, fette Vagabund sprach als erster. »Und was macht ihr zwei hier, so frisch und munter?«
    »Das geht Euch nichts an«, erwiderte Madouc. »Pymfyd, laß uns weiterziehen; wir stören diese Personen nur bei ihrem Mahl.«
    »Überhaupt nicht«, sagte der kurze, fette Vagabund. Dann sprach er zu seinem langen, dünnen Kameraden, ohne den Blick von Madouc und Pymfyd zu wenden: »Ossip, wirf einen Blick den Weg hinunter; schau nach, wer

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