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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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von Gänseblümchen, Lupinen, wildem Senf und rotem Mohn leuchteten; vorbei an Birken- und Eschengehölzen;durch den Schatten von riesigen Eichen, deren Äste über den Pfad hingen.
    Sie verließen die königliche Domäne durch ein steinernes Portal und kamen fast unmittelbar darauf an eine Kreuzung, hinter welcher der Sarris-Pfad zum Fanship-Weg wurde.
    Madouc und Pymfyd ritten nach Norden den Fanship-Weg hinauf – nicht ohne Gemurre von Pymfyd, der Madoucs Interesse an der Alten Straße nicht begreifen konnte. »Es gibt dort nichts zu sehen als die Straße, die nach rechts führt und auch nach links.«
    »Ganz recht«, sagte Madouc. »Laß uns hurtig weiterreiten.«
    Nachdem sie eine Weile so geritten waren, änderte sich die Landschaft allmählich, und die ersten Anzeichen von Bebauung tauchten auf: Hafer- und Gerstenfelder, eingefaßt von alten steinernen Umfriedungen, hier und da ein Bauernhaus. Eine oder zwei Meilen weiter stieg der Pfad leicht an, machte ein paar Schwenks und traf schließlich auf der Kuppe der Anhöhe auf die Alte Straße.
    Madouc und Pymfyd zügelten ihre Pferde. Als sie über das Land zurück nach Süden blickten, konnten sie den gesamten Verlauf des Fanship-Wegs bis zur Kreuzung verfolgen, und dahinter den des Sarris-Pfads über das königliche Grasland bis hin zu den Pappeln am Glamefluß; Sarris selbst war von Bäumen verdeckt.
    Wie Pymfyd vorausgesagt hatte, führte die Alte Straße in beide Richtungen. Der Fanship-Weg führte hinter der Kreuzung weiter zum dunklen Wald von Tantrevalles, dessen Saum nur mehr eine knappe Meile entfernt sichtbar war.
    Im Moment herrschte keinerlei Betrieb auf der Alten Straße – ein Faktum, das Pymfyds Argwohn zu erregen schien. Er reckte den Hals und starrte erst in eine Richtung, dann in die andere. Madouc beobachtete ihn verblüfft und fragte schließlich: »Warum spähst du so scharf, wenn es doch nichts zu sehen gibt?«
    »Eben das ist es, was ich sehen will.«
    »Ich verstehe nicht recht.«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Pymfyd hochmütig. »Ihr seid zu jung, um die Nöte und Wehnisse der Welt zu kennen, die mannigfaltig sind. Sie birgt auch viel Schlechtigkeit, wenn man sich die Mühe macht hinzuschauen – und sogar, wenn man sich bemüht, nicht hinzuschauen.«
    Madouc inspizierte die Straße; sie spähte erst nach Westen, dann nach Osten. »Im Moment sehe ich weder Betrübliches noch Schlechtes.«
    »Das liegt daran, daß die Straße leer ist. Schlechtes kommt oft aus dem Nichts ins Blickfeld gesprungen; eben dies macht es so furchterregend.«
    »Pymfyd, ich glaube, du bist von Furcht besessen.«
    »Das mag gut sein, ist es doch Furcht, die die Welt regiert. Der Hase fürchtet den Fuchs; dieser fürchtet den Spürhund; der wieder fürchtet den Herrn; der fürchtet den Oberherrn; und der schließlich fürchtet den König. Wovor dieser sich fürchtet, darüber zu spekulieren steht mir nicht an.«
    »Armer Pymfyd! Deine Welt besteht aus Furcht und Schrecken! Was mich angeht, so habe ich keine Zeit für solche Emotionen.«
    Pymfyd sprach gleichmütig: »Ihr seid eine königliche Prinzessin, und ich darf Euch nicht eine einfältige kleine Närrin heißen, selbst wenn mir der Gedanke in den Sinn käme.«
    Madouc sah ihn mit einem traurigen Blick aus ihren blauen Augen an. »Das also ist deine Meinung von mir.«
    »Ich will nur dies sagen: Menschen, die nichts fürchten, sterben früh.«
    »Auch ich kenne ein paar Dinge, vor denen ich Furcht habe«, sagte Madouc. »Nadelarbeit, Meister Jocelyns Tanzlektionen und ein oder zwei andere Dinge, die nicht erwähnt zu werden brauchen.«
    »Ich fürchte viele Dinge«, sagte Pymfyd stolz. »Tolle Hunde, Aussätzige, Höllenpferde, Harpyien und Hexen; Blitzreiter und die Kreaturen, die auf dem Grunde von Brunnen leben; auch: Hüpfbeine und Geister, die am Friedhofstor lauern.«
    »Ist das alles?« fragte Madouc.
    »Keineswegs! Ich fürchte mich vor Wassersucht, Milchaugen und Blattern. Und im Moment fürchte ich mich sehr vor dem Mißfallen des Königs! Wir müssen umkehren, bevor uns jemand so weit von Sarris entfernt sieht und dies meldet!«
    »Nicht so schnell!« rief Madouc. »Wenn es Zeit zum Umkehren ist, werde ich das Signal geben.« Sie studierte den Wegweiser. »Bis Flauhamet sind es nur vier Meilen.«
    Pymfyd schrie entsetzt: »Vier Meilen oder vierhundert – das ist einerlei!«
    »Prinz Cassander erwähnte den Jahrmarkt in Flauhamet, und er sagte, er sei sehr bunt und fröhlich.«
    »Ein

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