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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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abgelegt?«
    »O ja, gänzlich!«
    Shimrod sann über das Thema nach. »Die Gedanken einer Elfe kann man niemals erraten. Ich habe es versucht und bin gescheitert; es ist leichter, Quecksilber in den Händen festzuhalten.«
    Madouc sagte weise: »Magier müssen oft mit Elfen verkehren, da doch beide Meister der magischen Künste sind.«
    Shimrod schüttelte lächelnd den Kopf. »Wir verwenden unterschiedliche Magie. Als ich zum ersten Mal durch die Welt streifte, waren solche Geschöpfe neu für mich. Ich erfreute mich an ihren Possen und lustigen Schnurren. Heute bin ich gesetzter, und ich versuche nicht mehr, die Logik der Elfen zu ergründen. So Ihr wollt, werde ich Euch eines Tages den Unterschied zwischen Elfenmagie und Sandestinmagie – welches die Magie ist, die von den meisten Magiern benutzt wird – erklären.«
    »Hm«, sagte Madouc. »Ich dachte immer, Magie sei Magie, und damit habe es sich!«
    »Mitnichten. Manchmal scheint simple Magie schwer und schwere Magie simpel. Es ist alles sehr kompliziert. Ein Beispiel: Zu Euren Füßen sehe ich drei Löwenzahnpflanzen. Pflückt einmal ihre hübschen kleinen Blüten.«
    Madouc bückte sich und brach die drei gelben Blüten.
    »Haltet sie nun zwischen den Händen«, befahl Shimrod. »So, und jetzt haltet die Hände an Euer Gesicht und küsset beide Daumen zugleich.«
    Madouc hob die Hände an ihr Gesicht und küßte die Daumen. Sofort wurden die weichen Blüten hart und schwer in ihren Händen. »Oh! Sie haben sich verändert! Darf ich schauen?«
    »Ihr dürft schauen.«
    Madouc öffnete die Hände und fand anstelle der drei Löwenzahnblüten drei schwere Goldmünzen vor. »Das ist ein feiner Trick! Kann ich ihn auch machen?«
    Shimrod schüttelte den Kopf. »Nicht jetzt. Er ist nicht so leicht, wie er zu sein scheint. Aber Ihr dürft das Gold behalten.«
    »Ich danke Euch«, sagte Madouc. Sie betrachtete die Goldmünzen mit skeptischem Blick. »Wenn ich nun versuchte, die Goldmünzen auszugeben, würden sie sich dann wieder in Blüten verwandeln?«
    »Wenn der Trick von Elfen durchgeführt worden wäre: vielleicht, vielleicht auch nicht. Nach Sandestinmagie indessen sind Eure Münzen Gold und bleiben Gold. Tatsächlich kann es sogar gut sein, daß der Sandestin sie aus König Casmirs Schatulle stibitzt hat, um sich Mühe zu ersparen.«
    Madouc lächelte. »Mehr denn je bin ich erpicht darauf, ein paar dieser Fertigkeiten zu lernen. Meine Mutter darum zu bitten ist zwecklos; sie hat überhaupt keine Geduld. Ich fragte sie nach meinem Vater, aber sie behauptete, sich nicht an ihn zu erinnern; nicht einmal an seinen Namen.«
    »Eure Mutter scheint ein wenig oberflächlich zu sein, oder sogar zerstreut.«
    Madouc seufzte traurig. »Zerstreut oder Schlimmeres, und ich kann immer noch keinen Stammbaum vorweisen, weder einen langen noch einen kurzen.«
    »Elfen sind oft unbekümmert und fahrlässig mit ihren Verbindungen«, murmelte Shimrod. »Es ist eine traurige Sache.«
    »Ganz recht. Meine Zofen nennen mich ›Bastard‹«, sagte Madouc trübselig. »Ich kann über ihre Ignoranz nur lachen, da sie auf den falschen Vater anspielen.«
    »Das ist gemeines Betragen«, sagte Shimrod. »Ich könnte mir denken, daß Königin Sollace das mißbilligen würde.«
    Madouc zuckte die Achseln. »In diesen Fällen spreche ich mein eigenes Recht. Heute nacht werden Chlodys und Devonet Kröten und Schildkröten in ihren Betten finden.«
    »Die Strafe ist gerecht, und man sollte meinen, daß sie ihren Zweck auch erfüllt.«
    »Sie sind schwachsinnig«, sagte Madouc. »Sie weigern sich zu lernen, und morgen werde ich das gleiche wieder hören. Wie auch immer – ich will bei der ersten Gelegenheit, die sich bietet, nach meinem Stammbaum forschen, ganz gleich, wo er verborgen liegt.«
    »Wo willst du suchen?« fragte Dhrun. »Die Spuren dürften spärlich sein, wenn nicht gänzlich verwischt.«
    »Ich habe die Sache noch nicht durchdacht«, sagte Madouc. »Wahrscheinlich werde ich mich noch einmal an meine Mutter wenden und versuchen, ihr Gedächtnis anzuregen. Wenn alles schiefgeht ...« Madouc hielt jäh inne. »Chlodys hat mich gesehen! Seht, wie sie mit der Nachricht davonstürmt!«
    Dhrun runzelte die Stirn. »Deine gegenwärtige Gesellschaft ist nicht unbedingt anstößig.«
    »Gleichviel! Sie wollen, daß ich Prinz Bittern bestricke, oder vielleicht Prinz Garcelin, der dort drüben sitzt und an einem Schweinsfuß nagt.«
    »Dem ist leicht abzuhelfen«, sagte Shimrod.

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