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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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gewesen, daß Madouc sich als ein freundliches und einnehmendes junges Mädchen präsentieren sollte, welches sich unvermeidlich zu einer reizenden Jungfrau zart entwickeln würde, berühmt für ihren Liebreiz und ihre Schicklichkeit. Diese Pläne hatte Madouc mit ihrem Betragen durchkreuzt: Hatte sie sich gegenüber den älteren Gästen noch leidlich höflich oder schlimmstenfalls lustlos verhalten, so hatte sie vor den jungen Granden, die gekommen waren, ihre Attribute zu studieren, ein höchst nachteiliges Bild von sich abgegeben: frech, eigensinnig, verstockt, sarkastisch, querköpfig, hochnäsig, mürrisch und patzig – so hatten die jungen Herren sie erlebt. Ihre Bemerkungen waren so schroff gewesen, daß sie fast an Beleidigung gegrenzt hatten. Morleducs ohnehin schon bedenkliche Stimmung war zweifellos nicht gehoben worden durch Madoucs arglose Frage, ob auch der Rest seines Körpers mit Schwären bedeckt sei. Und als der eitle und hochmütige Sir Blaise 8 von Benwick in Armorica sich vor ihr aufstellte, sie mit kühler Gleichgültigkeit von Kopf bis Fuß musterte und bemerkte: »Ich muß sagen, Prinzessin Madouc, Ihr ähnelt ganz und gar nicht der unartigen kleinen Range, die zu sein Euer Ruf einen glauben macht«, hatte Madouc in ihrer lieblichsten Stimme erwidert: »Das freut mich zu hören. Und Ihr erscheint mir so ganz und gar nicht als der parfümierte Laffe, als der Ihr mir beschrieben wurdet, da Euer Geruch nicht der von Parfüm ist.« Sir Blaise hatte sich ruckartig verneigt und hastig entfernt. Und so war es mit all den anderen auch gegangen, mit Ausnahme von Prinz Dhrun, ein Faktum, das König Casmir nicht zur Freude gereicht hatte. Eine Verbindung in diese Richtung würde seine Politik überhaupt nicht voranbringen – es sei denn, Madouc konnte dazu überredet werden, ihm die Staatsgeheimnisse von Troicinet zu übermitteln. König Casmir verwarf die Idee nach kurzer Erwägung.
    Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit brachte Lady Desdea Madouc gegenüber ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck. »Alle sind sehr bestürzt über Euch.«
    »Was ist es nun wieder?« fragte Madouc mit unschuldigem Blick.
    »Kommt, junge Dame, das wißt Ihr sehr wohl!« keifte Lady Desdea. »Ihr ignoriertet unsere Pläne und mißachtetet gröblich unsere Wünsche! Meine sorgfältigen Instruktionen waren gleichsam in den Wind gesprochen! Je nun!« Lady Desdea reckte sich zu ihrer vollen Größe auf. »Ich habe mir Rat bei der Königin geholt. Sie hat befunden, daß Euer Betragen nach Bestrafung ruft, und wünscht, daß ich in dieser Sache nach meinem besten Ermessen verfahre.«
    »Ihr braucht Euch nicht anzustrengen«, sagte Madouc. »Das Fest ist vorüber; die Prinzen sind heimgereist, und mein Ruf ist gefestigt.«
    »Aber es ist der falsche Ruf! Zur Strafe werde ich Eure Lektionen für den Rest des Sommers verdoppeln. Darüber hinaus ist es Euch ab sofort untersagt, Euer Pferd zu reiten oder Euch dem Stall auch nur zu nähern. Ist das klar?«
    »O ja«, sagte Madouc. »Es ist sehr klar.«
    »Ihr dürft Euch sofort an Eure Nadelarbeit begeben«, sagte Lady Desdea. »Ich glaube, daß Ihr Devonet und Chlodys im Salon finden werdet.«
    Regnerisches Wetter kam nach Sarris und hielt drei Tage an. Madouc fügte sich wehmütig in den Stundenplan, den Lady Desdea ihr auferlegt hatte und der nicht nur endlose Stunden Nadelarbeit enthielt, sondern auch Tanzlektionen von besonders langweiliger Art. Am späten Nachmittag des dritten Tages zogen dicke graue Wolken am Himmel auf, die eine Regennacht brachten. Am Morgen hatten sich die Wolken verzogen, und die Sonne ging über einer frischen und lächelnden Welt auf, die vom Duft feuchten Laubes erfüllt war.
    Lady Desdea begab sich zu dem kleinen Refektorium, wo Madouc für gewöhnlich ihr Frühstück zu sich nahm, fand aber nur Devonet und Chlodys vor. Merkwürdig, dachte Lady Desdea. Konnte Prinzessin Madouc im Bett geblieben sein, womöglich aufgrund einer Erkrankung? Oder war sie vielleicht schon zu früher Stunde zum Konservatorium gegangen, ihre Tanzstunde zu nehmen?
    Lady Desdea ging zum Refektorium, um dies zu ergründen, fand jedoch Meister Jocelyn müßig am Fenster stehend vor, während die vier Musikanten auf ihren Instrumenten Weisen aus ihrem Repertoire übten.
    Auf Lady Desdeas Frage, wo die Prinzessin Madouc sei, konnte Meister Jocelyn nur mit einem Achselzucken antworten. »Und wenn sie hier wäre: was dann? Sie schert sich nicht um das, was ich sie lehre; sie springt

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